Großer Winterberg

Großer Winterberg
Großer Winterberg
die Schrammsteine mit dem Großen Winterberg im Hintergrund

die Schrammsteine mit dem Großen Winterberg im Hintergrund

Höhe 556 m ü. HN
Lage Sachsen (Deutschland)
Gebirge Elbsandsteingebirge
Geographische Lage 50° 53′ 45″ N, 14° 15′ 35″ O50.89583333333314.259722222222556.0Koordinaten: 50° 53′ 45″ N, 14° 15′ 35″ O
Großer Winterberg (Sachsen)
Großer Winterberg
Gestein Sandstein Stufe e
mit Basaltdurchbruch
Alter des Gesteins Kreide
Erschließung Bau der ersten Bergwirtschaft 1819

Der Große Winterberg (556 m ü. HN) ist die zweithöchste Erhebung der Sächsischen Schweiz im Freistaat Sachsen. Der Berg besteht in seinem oberen Teil aus Basalt, der Sockel wird aus Quadersandstein gebildet. Über die Südseite verläuft die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung des Namens

Bereits im Mittelalter wurde er als Winterberg bezeichnet. Bedingt durch seine relativ große Höhe trägt der Berg im Gegensatz zu seiner Umgebung länger und häufiger eine geschlossene Schneedecke.

Lage und Umgebung

Der Große Winterberg befindet sich in der Hinteren Sächsischen Schweiz; die Flanken des Berges greifen auch in die benachbarte Böhmische Schweiz über. Am Fuße des Berges - an der Elbe gelegen - befinden sich die kleinen Orte Schmilka und Hřensko (Herrnskretschen). Der Große Winterberg ist Teil eines größeren, zusammenhängenden Bergmassivs, welches außer dem nördlich gelegenen Kleinen Winterberg auch die Felsgebiete der Affensteine und der Schrammsteine umfasst. In der Südostseite des Winterbergmassivs befindet sich das Prebischtor (tschech.: Pravčická brána), die größte natürliche Sandsteinfelsbrücke Europas.

Geschichte

Der Große Winterberg gehörte zur Herrschaft der Wildensteiner, später den Herren von Wartenberg. Diese gaben ihn 1492 gegen Zahlung von 1200 rheinischen Gulden ab, behielten aber den ganzen Südabhang bis zur Kamnitz. Diese Grenze - die heutige Staatsgrenze zu Tschechien - besteht nunmehr seit 1492 unverändert bis heute.

Schon 1819 wurde auf dem Südgipfel durch den Forstfiskus das erste Unterkunftshaus errichtet. Erster Pächter war ein Herr Peschke aus Lichtenhain. August von Goethe weilte im Juni 1819 hier und schrieb: "Es befindet sich hier ein kleines Häusgen, wo man gut bewirthet wird, das Bier, der Rum etc. sind gut. Auch trafen wir hier 2 böhmische Musikanten mit Harfen welche recht artig sangen und spielten und für die ganze Gesellschaft überraschend waren."[1]

Doch bereits 1821 brannte das Haus ab, wurde jedoch wieder errichtet. 1827 wurde es von Friedrich Büttner betrieben. Das erste Aussichtsgerüst wurde auf dem Gipfel 1835 errichtet. In den Jahren 1840–1846 wurden das noch heute bestehende Berghotel im Schweizerhausstil mit dem Aussichtsturm auf dem Nordgipfel erbaut. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.

1854 übernahm der Schwiegersohn Herr Henker das Gasthaus und bewirtschaftete gleichzeitig das Gasthaus am Lichtenhainer Wasserfall. 1880 übernahm Hugo Lasch die Wirtschaft auf dem Großen Winterberg. 1898 ging Karl Prätorius auf den Großen Winterberg, er kam vom Hotel Anker in Schandau. 1918 übernahm sein Sohn Karl Prätorius den Betrieb. Nach dem Tode des Karl Prätorius 1929, bewirtschaftete die Witwe den Betrieb weiter.

Seit 1945 unterstand der Große Winterberg nicht mehr dem Forstfiskus, sondern dem Wirtschaftsverband Bad Schandau bzw. Kreis Pirna. Frau Olly Prätorius war bis zum 1. Juli 1964 auf dem Berg, unterstützt durch den Geschäftsführer Robert Uhlig. Vom 1. Juli 1964 bis 1966 war die Gaststätte HO-Betrieb unter der Leitung von Heinz Hartig. Von 1966 bis 1968 war Herr Weibert Geschäftsführer. Während der Niederschlagung des Prager Frühlings, vom August 1968 bis Mai/Juni 1969, war der Große Winterberg durch die Rote Armee besetzt. Danach diente er als Wohnheim für die Zollverwaltung. Pfingsten 1973 übernahm der VEB Verkehrs- und Tiefbau Dresden den Komplex als Betriebsferienheim. Zwischen 1990 und 1994 stand das Gebäude leer, seit Mai 1994 bewirtschaften es Marc Henkenjohann und Marcus Ziegler aus Dresden in Erbpacht.

In den 1990er Jahren wurde in einem leerstehenden Gebäude, dem Eishaus, eine Informationsstelle des Nationalparks Sächsische Schweiz eingerichtet.

Aussicht

Vom Aussichtsturm ist ein weiter Rundblick über die einsamen Wald-Felslandschaften der Sächsischen und Böhmischen Schweiz möglich. Im Osten schweift der Blick über die markanten Kegelformen der Berge im Lausitzer Gebirge bis zu der über 90 km entfernten Silhouette von Iser- und Riesengebirge. Nach Südwesten breitet sich die flachwellige Hochfläche des Erzgebirges aus, im Süden zeigt sich die Berglandschaft des Böhmischen Mittelgebirges mit dem schroffen Milešovka (Milleschauer). Nach Nordwesten blickt man über das Elbtal hinweg bis zum Collmberg bei Oschatz.

Wege zum Gipfel

Galerie

Einzelnachweise

  1. Gotthold Sobe: Die Reise August von Goethes 1819 in die Sächsische Schweiz. in: Sächsische Heimatblätter 16(1970)1, S. 43

Weblinks


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