Gunther von Niederalteich

Gunther von Niederalteich

Gunther († 9. Oktober 1045 am Gunthersberg bei Gutwasser, Böhmerwald) war ein Einsiedler. Alternative Namen sind Gunther von Niederalteich und Gunther von Thüringen. Der Benediktinermönch war der Gründer des Klosters Rinchnach.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gunther war ein thüringischer Gaugraf, über dessen Herkunft keine gesicherten Angaben überliefert sind. Er wurde möglicherweise um 955 in Schwarzburg geboren. Gunther könnte aus dem Hause Schwarzburg stammen und war ein Vetter Heinrichs II. Nach einigen Quellen soll er ein Schwager Stephans gewesen sein, jedoch ist das unwahrscheinlich, da Stephans Frau Gisela von Bayern aus dem Hause der Liudolfinger stammt.

Als Heinrich II. 1005 Godehard zum neuen Abt von Hersfeld bestimmte, veränderte sich für Gunther das Leben. Er entsagte am Weihnachtstag 1005 dem weltlichen Leben und trat dem Benediktinerorden bei. Seinen Besitz übertrug er der Abtei Hersfeld und dem Kloster Göllingen.

Nach einer Pilgerreise nach Rom wurde Gunther 1006 als Novize im Kloster Niederaltaich aufgenommen. 1008 ging er als Einsiedler in den Bayerischen Wald und lebte bei Lalling auf dem Ranzingerberg.

1011 zog er mit einer Gruppe von Benediktinern tiefer in die Wälder des Gebirges um dort ein Kloster zu errichten. Nach acht Jahren Arbeit waren die Rodungsarbeiten und der Bau soweit abgeschlossen, dass das Kloster Rinchnach am 29. August 1019 durch den Passauer Bischof Berengar von Passau geweiht wurde. Das Kloster war zu dieser Zeit die erste Siedlung des mittleren Bayerischen Waldes und wurde zu einem Ausgangsort der Kolonisation des Bayerischen und Böhmerwaldes.

Im hohen Alter gab er 1040 die Leitung des Klosters ab, das Heinrich III. an das Kloster Niederaltaich übergab. Gunther wanderte in den Böhmerwald und ließ sich in einer unbesiedelten Gegend am Bayerischen Steig als Einsiedler nieder. In seiner Einsiedelei unterhalb des Guntherfelsens (Vintířova skála) am 1006 m hohen Gunthersberg (Březník) bei Gutwasser (Gemeinde Hartmanice) verstarb er am 9. Oktober 1045.

Herzog Břetislav I. ließ seine sterblichen Überreste in das Kloster Břevnov überführen.

Gunther ist bis auf den heutigen Tag nicht offiziell kanonisiert. Seine Verehrung als Heiliger wurde jedoch durch verschiedene päpstliche Bullen und Dekrete gutgeheißen und empfohlen. Sein Gedenktag ist der 9. Oktober.

Darstellung: In Gutwasser und Břevnov wird Gunther in einer Kutte mit Buch und Stab oder Kreuzstab dargestellt. In Niederaltaich und Rinchnach finden sich Darstellungen als Mönch mit einer Reuthaue (wie im Wappen von Rinchnach).

Sonstiges

In Rinchnach - auch als "Guntherort" bezeichnet - werden seit den 1950er Jahren regelmäßig Theaterfestspiele veranstaltet, in denen das Leben Gunthers thematisiert wird.

Literatur

  • Lang, Gotthard: Gunther der Eremit in Geschichte, Sage und Kult, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. - St. Ottilien. - 59 (1941),1, S. 1 - 88
  • Royt, Jan: Der hl. Günther, Eremit. - 1. Aufl. - München, 1993. (Reihe Hagiographie, Ikonographie, Volkskunde ; 108)

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gunther von Thüringen — Gunther († 9. Oktober 1045 am Gunthersberg bei Gutwasser, Böhmerwald) war ein Einsiedler. Alternative Namen sind Gunther von Niederalteich und Gunther von Thüringen. Der Benediktinermönch war der Gründer des Klosters Rinchnach. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Gunther — ist ein männlicher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vorname 2.2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Gunther (Heiliger) — Steintafel von Gunther Gunther (* unsicher: um 955; † 9. Oktober 1045 am Gunthersberg bei Gutwasser, Böhmerwald) war ein Einsiedler. Alternative Namen sind Gunther von Niederalteich und Gunther von Thüringen. Der Benediktinermönch war der Gründer …   Deutsch Wikipedia

  • Niederalteich — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Klöstern (chronologisch) — Folgende Liste der Klöster stellt einen Beitrag zur Klostergeschichte dar und ist in der Entstehungsphase. Daher bittet der Ersteller um Mithilfe nach vorgegebenem Schema (Datum, Kloster/Abtei, in Klammern: Orden, Diözese, Region/Land, Gründer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchberg i.Wald — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchberg im Wald — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Guntherstein — Der Guntherstein (796 m) ist ein Aussichtsfelsen im Bayerischen Wald hoch über dem klimatisch begünstigten Lallinger Winkel mit der namensgebenden Ortschaft Lalling. Der Name kommt vom heiligen Gunther, der einst vom Kloster Niederalteich aus in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klöster (chronologisch) — Folgende Liste der Klöster stellt einen Beitrag zur Klostergeschichte dar und ist in der Entstehungsphase. Daher bittet der Ersteller um Mithilfe nach vorgegebenem Schema (Datum, Kloster/Abtei, in Klammern: Orden, Diözese, Region/Land, Gründer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Salzstraße — Als Salzstraße bezeichnet man alte Handelsstraßen, auf denen Salz transportiert wurde. Im Mittelalter war der Transport von Waren über weite Strecken sehr mühsam und teuer. Nur edle und besonders begehrte Waren, wie zum Beispiel Silber, Salz,… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”