Alfred de Vigny

Alfred de Vigny

Alfred de Vigny (* 27. März 1797 in Loches; † 17. September 1863 in Paris) war ein französischer Schriftsteller. Vigny wird heute zwar kaum mehr gelesen, zählt aber zu den bedeutenderen der französischen Romantiker.

Leben

Alfred de Vigny mit 17 Jahren

Er stammte aus einer durch die Revolution geschädigten Adelsfamilie. Seine Kindheit und Jugendjahre verbrachte er ab 1798 in Paris, teilweise im jetzigen Elysée-Palast, der damals Mietshaus war. Er besuchte das Lycée Bonaparte (heute Lycée Condorcet) und träumte von einer militärischen Karriere.

1814 trat er als junger Fähnrich in den Dienst von Ludwig XVIII., der soeben aus dem englischen Exil auf den französischen Thron zurückgekehrt war, und floh mit ihm nach Brüssel, als Napoleon für die berühmten Hundert Tage (März bis Juni 1815) die Macht zurückeroberte. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons setzte Vigny in verschiedenen Garnisonen seine militärische Laufbahn fort, hielt sich aber viel in Paris auf, denn adliger Offizier zu sein, war damals kein sehr absorbierender Beruf.

Ab 1817 veröffentlichte er Gedichte, 1822 erschien seine erste Gedichtsammlung: Poèmes. 1825 heiratete er eine wohlhabende Engländerin und konnte sich beurlauben lassen, um ganz seinen literarischen Interessen zu leben, ehe er 1827 endgültig den aktiven Dienst quittierte.

1826 publizierte er den Band Poèmes antiques et modernes, mit dem berühmt gewordenen Gedicht Le Cor, das das heldenhafte Ende Rolands und seines legendären Signalhorns Olifant darstellt und das typisch ist für die Mittelalterbegeisterung der Romantiker.

Ebenfalls 1826 brachte er erfolgreich den Roman Cinq-Mars heraus. Diese Geschichte des gleichnamigen, 1642 geköpften adligen Verschwörers gegen Richelieu ist der erste französische historische Roman in der neuen Manier Walter Scotts.

1827 bis 1829 versuchte Vigny mit Bearbeitungen von Romeo and Juliet, Othello und The Merchant of Venice den bei den Romantikern als vorbildhaft geltenden Shakespeare in Frankreich heimisch zu machen. 1831 wurde sein erstes eigenes Stück aufgeführt, La Maréchale d'Ancre. Hierbei lernte er die Schauspielerin Marie Dorval kennen, mit der er anschließend ein jahrelanges Verhältnis hatte.

1832 erschien sein Erzählband Stello. Aus einer der drei Erzählungen machte Vigny 1834 das erfolgreiche Drama Chatterton, das in Gestalt des Titelhelden einen Typ kreierte, der noch jahrzehntelang die romantische und postromantische Literatur bevölkern sollte: der für sich selbst und seine Umgebung problematische Künstler, der es schwer hat, in einer zunehmend bürgerlich geprägten, profitorientierten Gesellschaft den Platz zu finden, der seinem hohen Bild von sich selber entspricht.

1835 publizierte Vigny Servitude et grandeur militaires (Knechtschaft und Größe des Militärs), Erzählungen um den Konflikt zwischen Gewissen und soldatischer Pflicht aus der Sicht eines in seinem Karriere-Ehrgeiz überwiegend frustrierten Ex-Offiziers, der zudem, wie so viele Intellektuelle der Zeit, unzufrieden war mit dem neuen Regime des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe d'Orléans, das von Bankiers und Fabrikanten beherrscht wurde.

Vignys weitere Werke blieben erfolglos und fanden auch später kaum Anerkennung. Dementsprechend benötigte er zwischen 1843 und 1845 fünf Anläufe, um in die Académie française gewählt zu werden. Nach der Februarrevolution 1848 versuchte er, als Abgeordneter in die Politik zu gehen, scheiterte aber. 1852 schlug er sich auf die Seite des neuen Kaisers Napoléon III. und verwaltete danach seinen Ruhm.

Ausgewählte Werke

  • Le Bal (1820)
  • Poèmes (1822)
  • Éloa, ou La sœur des anges (1824)
  • Poèmes antiques et modernes (1826)
  • Cinq-Mars (1826)
  • La maréchale d'Ancre (1831)
  • Stello (1832)
  • Quitte pour la peur (1833)
  • Servitude et grandeur militaires (1835)
  • Chatterton (1835)
  • Les Destinées (1864)
  • Journal d'un poète (1867)
  • Œuvres complètes (1883–1885)
  • Daphné (1912)

Weblinks

 Commons: Alfred de Vigny – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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