Gustav von Mallinckrodt

Gustav von Mallinckrodt
Gustav von Mallinckrodt als Heidelberger Rhenane

Gustav Wilhelm von Mallinckrodt (* 2. Juni 1859 in Köln; † 3. März 1939 ebenda) war ein deutscher Industrieller und Politiker.

Leben

Mallinckrodt war ein Sohn des Geheimen Kommerzienrats Gustav von Mallinckrodt und seiner Frau Bertha, geb. Deichmann. Er besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium seiner Vaterstadt Köln und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg (Mitglied des Corps Rhenania), Straßburg (Mitglied des Corps Suevia) und Göttingen. Nach der Promotion zum Dr. jur. (1881) trat er in die väterliche Firma ein, ging zunächst nach Belgien und England und wurde später Teilhaber des Unternehmens. Nach dessen Auflösung 1906 betätigte er sich als Unternehmer in verschiedenen Branchen. Er war Aufsichtsratsmitglied mehrerer Industriegesellschaften, u.a. der Colonia Feuer- und Unfallversicherung (Köln, 1914–1939), der Eisen- und Stahlwerk Hoesch AG (Dortmund), der Vereinigten Köln-Rottweiler-Pulverfabriken, des A. Schaaffhausen´schen Bankvereins AG (Köln), der Köln. Rückversicherung. Außerdem war er Mitglied im Ausschuss der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft und Mitglied und Vizepräsident des Verwaltungsrats der Flora AG.

Daneben engagierte er sich politisch für die Nationalliberale Partei und war 1900–1919 Stadtverordneter der Stadt Köln (1907–1919 Mitglied des Fraktionsvorstands), 1916–1919 Mitglied des Rheinischen Provinziallandtages. In der Nationalliberalen Partei war Mallinckrodt u.a. Mitglied des Kölner Parteivorstandes und Mitglied des Zentralvorstandes und geschäftsführenden Ausschusses der Rheinprovinz. 1919 wechselte er zur linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP).

Mallinckrodt war Vorstandsmitglied des Vereins für Handel und Industrie, stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Volkshygiene, stellvertretender Vorsitzender des Kölner Verkehrsvereins, Mitbegründer des Kölner Frauen-Fortbildungsvereins, Vorsitzender des Vereins für Naturkunde, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Vorstandsmitglied des Provinzialvereins vom Roten Kreuz in Köln, gründete 1914 (leitete 1914–1919) den Verwundeten- und Vermisstennachweis vom Roten Kreuz Köln (den ersten in Deutschland) und war Mitbegründer und Ehrenmitglied des Kölner Rennvereins.

Als Wohltäter betätigte er sich vor allem durch Stiftungen zugunsten des Kölner Doms, des dortigen Naturhistorischen Museums und des Rautenstrauch-Joest-Museums. Als Stadtvertreter machte er sich außerdem um die Gründung der Handelshochschule und des Museums für Handel und Industrie verdient.

Am 8. September 1902 Preußische Anerkennung des Uradels.

Literatur

  • Christoph Franke: Wirtschaft und Politik als Herausforderung. Die liberalen Unternehmer (von) Mallinckrodt im 19. Jahrhundert (= Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Beiheft 88), Stuttgart 1995.
  • Thomas Deres: Der Kölner Rat. Biographisches Lexikon, Band 1, 1794-1919 (= Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln 92), Köln 2001, S. 133f.
  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Zweiter Band, Berlin 1931, S. 1182f.
  • Hans Carl Scheibler und Dr. Karl Wülfrath: Westdeutsche Ahnentafeln I, Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde XLIV, Böhlau, Weimar 1939.

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