HIJMS Musashi

HIJMS Musashi
Zeichnung der Musashi
Schiffsdaten
Bauwerft Mitsubishi Nagasaki
Kiellegung 29. März 1938
Stapellauf 1. November 1940
Fertigstellung 5. August 1942
Verbleib am 24. Oktober 1944 im Sibuyanmeer durch Luftangriffe versenkt
Schwesterschiffe Yamato, Shinano, Kii
Technische Daten
Wasserverdrängung Einsatzverdrängung: 72.089 ts
Konstruktionsverdrängung: 69.646 ts
Länge KWL 256 m
Länge ü.a. 263 m
Breite 38,7 m
Tiefgang 11 m
Bewaffnung
(bis 1942)
  • 9 Geschütze 46,0 cm SK L/45 Type 94 in drei Drillingstürmen (540 Schuss)
    • Turmgewicht: 2.774 t
    • Rohrgewicht: 162,4 t
    • Rohrlänge: 21,13 m
    • Geschossgewicht: 1.460 kg (durchschlugen auf 44 km Entfernung 60 cm Panzerstahl)
    • Feuerrate: 1,5 - 2 Schuss/min.
  • 12 Geschütze 15,5 cm L/60 in vier Drillingstürmen (1.800 Schuss)
  • 12 127 mm L/40 Type 89 in sechs Zwillingslafetten (3.600 Schuss)
  • 24 MK 25 mm L/60 Type 96 in acht Drillingslafetten
Bewaffnung
(ab April 1944)
  • 9 Geschütze 46,0 cm SK L/45 Type 94 in drei Drillingstürmen
  • 6 Geschütze 15,5 cm L/60 in zwei Drillingstürmen
  • 12 127 mm L/60 Type 89 in sechs Zwillingslafetten
  • 111 Mk 25 mm L/60 Type 96 in 37 Drillingslafetten
Panzerung
  • Gürtelpanzer: 410 mm
  • Zitadelle: 75 - 340 mm
  • Außenhaut: 20 mm
  • Panzerdeck: 200 - 230 mm
  • Oberdeck: 35 - 50 mm
  • 46,0-cm-Geschütztürme
    • Front: 650 mm
    • Decke: 270 mm
    • Seiten: 440 mm
    • Rücken: 190 mm
  • 15,5-cm-Geschütztürme
    • Front / Decke / Seiten / Rücken: jeweils 50 mm
  • Vorderer Kommandoturm
    • Decke: 200 mm
    • Seiten: 500 mm
    • Verbindungsschacht: 300 mm
Antriebsanlage 12 Dampfkessel (Typ Kampon)
vier Dampfturbinen
150.000 PS (110.294 kW) konstruktiv, 165.000 PS (121.323 kW) maximal
Brennstoffvorrat 6.201 ts
Geschwindigkeit 28,05 Knoten
Fahrbereich 17.500 sm bei 16 kn
7.200 sm bei 27 kn
Besatzung 2.400 Mann
Beiboote
Wasserflugzeuge 7
Aichi E13A und Mitsubishi F1M

Das japanische Schlachtschiff Musashi (japan.: 武蔵) galt mit seinem Schwesterschiff Yamato als größtes und stärkstes Schlachtschiff der Welt. Benannt war es nach der früheren Provinz Musashi. Ihre schwere Artillerie hatte mit 46 cm das größte bisher auf Schiffen verwendete Kaliber.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der japanische Kaiser Hirohito (vordere Reihe in der Mitte) mit Offizieren an Bord der Musashi bei der Marinebasis Yokosuka (24. Juni 1943)
Schlachtschiff Musashi beim Verlassen von Brunei (Oktober 1944)
US-Trägerflugzeuge der Task Force 38 greifen die Musashi und einen Zerstörer an (Sibuyan-See am 24. Oktober 1944)
Schlachtschiff Musashi liegt tief im Wasser nach Treffern durch amerikanische Trägerflugzeuge (Oktober 1944)

Die Musashi wurde 1938–1942 auf der Mitsubishi-Werft in Nagasaki gebaut. Benannt wurde das neue Superschlachtschiff nach der alten japanischen Provinz Musashi bei Tokio. Der Stapellauf fand am 8. November 1940 statt und war mit einigen Problemen behaftet, da das Schiff auf einer Helling, und nicht wie die Yamato in einem Dock, gebaut worden war. Das Rutschen des großen Rumpfes auf seinem Weg ins Wasser musste künstlich verlangsamt werden, damit er nicht auf der anderen Seite des Hafenbeckens auf eine Sandbank lief. Trotz dieser Maßnahme löste das Eintauchen ins Hafenbecken eine Flutwelle aus, die eine Reihe Wohnhäuser am nahegelegenen Strand unter Wasser setzte.[1] Die Indienststellung erfolgte schließlich nach Abschluss der Endausrüstung am 5. August 1942. Ein Unterscheidungsmerkmal zur Yamato stellte die Anordnung der Laufwege für die Mannschaft auf dem Achterdeck dar. Während diese mit Linoleumplatten belegten Wege auf der Yamato abgewinkelt (parallel zu den Flugzeuggleisen) verliefen, waren sie auf der Musashi parallel zur Schiffsachse angeordnet.

In der Anfangsphase des Pazifikkrieges wurde sie nicht offensiv eingesetzt, sondern fungierte als Kommandoschiff für diverse Operationen und hatte kaum Feindberührung.

Die Musashi transportierte im Mai 1943 die Asche des getöteten Admirals Yamamoto von Truk nach Japan. Anfang 1944 wurde das Superschlachtschiff von einem Torpedo des amerikanischen U-Bootes USS Tunny getroffen. Die angerichteten Schäden brachten das Schlachtschiff nicht in Gefahr, jedoch wurden 18 Besatzungsmitglieder getötet und eine Reparatur der Schäden in Japan war notwendig.

Das Schiff nahm im Jahr 1944 an diversen Schlachten teil, wie der bei der Philippinen-See, der Schlacht im Golf von Leyte sowie bei der erfolglosen Abwehr alliierter Landungen auf den Philippinen.

Wie bei anderen japanischen Schiffen auch, dachte man ständig über Möglichkeiten nach, die Flugabwehrbewaffnung der Musashi zu verstärken und mögliche Verbesserungen bei nächster Gelegenheit umzusetzen. Da die geplanten 127-mm-Flugabwehrgeschütze zunächst nicht verfügbar waren, errichtete man auf den für sie vorgesehenen Anbauten zunächst acht 25-mm-Drillings-Maschinenkanonen und einen zusätzlichen Entfernungsmesser.

Während der Schlacht von Leyte bildete die Musashi zusammen mit ihrem Schwesterschiff Yamato einen Teil der zentralen Kampfgruppe von Vizeadmiral Takeo Kurita. Dieser Verband bewegte sich zwischen den zentralen Inseln der Philippinen auf die US Flottenverbände zu und lief Gefahr, von amerikanischen Aufklärern frühzeitig entdeckt zu werden. Um den zunächst noch in der Dunkelheit stattfindenden Anmarsch möglichst unbemerkt von alliierter Überwachung gelingen zu lassen, wurde angeordnet die Decks der Musashi und ihres Schwesterschiffes schwarz zu übertünchen. Die Maßnahme blieb jedoch erfolglos. Noch bevor das japanische Ablenkungsmanöver bei Cape Engano die amerikanischen Flugzeugträger von der Sicherung der Landungsschiffe weglocken konnte, wurde Musashi, trotz heftiger Gegenwehr, immer wieder von hunderten von US-amerikanischen Trägerflugzeugen mit Bomben und Torpedos angegriffen. Nach 17 Bomben-, 20 Torpedo- und 18 Nahtreffern kenterte das Schiff nach Backbord. Die Musashi sank am 24. Oktober 1944 um 19:35 Uhr unter heftigen Explosionen in der Sibuyan-See, wobei sie 1023 ihrer 2399 Seeleute mit in die Tiefe riss. Von der Besatzung konnten 1376 Mann durch die Zerstörer Kiyoshimo und Shimakaze gerettet werden.

Wrack

Bisher wurden keine Versuche unternommen, das Wrack der Musashi aufzuspüren. Ihre letzte bekannte Position lag etwa bei 13° 7′ 0″ N, 122° 32′ 0″ O13.116666666667122.533333333330Koordinaten: 13° 7′ 0″ N, 122° 32′ 0″ O[2]. Die Sibuyan-See ist dort ca. 1.200 Meter tief.

Schwesterschiffe

Verweise

Interne Verweise

Literatur

Fachliteratur von japanischen Autoren zur Yamato/Musashi
  • Todaka Kazushige, The Battleship YAMATO and MUSASHI, Kure Maritime Museum, Supplemental Volume, Kure 2005
  • Chihaya Masatake, IJN YAMATO and MUSASHI Battleships, Warship Profile Vol.30, Windsor 1973
  • Maru Special, Japanese Naval Vessels, Vol.52, Yamato/Musashi, Maruzen, Tokyo 1981
  • Maru Special, Japanese Naval Vessels, Second Series Vol.115, History of YAMATO-Class, Maruzen, Tokyo 1986
  • Maru Special, The Imperial Japanese Navy, Vol.1 (Battleships I), Maruzen, Tokyo 1989 (2. Aufl. 1994)
  • Gakken Pictorial Series Vol.50, Bird's Eye YAMATO, Gakken, Tokyo 2005
  • Fukui Shizuo, Japanese Naval Vessels Illustrated, 1869-1945, Vol. 1 Battleships and Battlecruisers, KK Publishers, Tokyo 1974 (2. Aufl. 1982)
  • Ishiwata Kohji, Yamato Class, in: Japanese Battleships, Ships of the World Vol.391, Kaijinsha, Tokyo 1988, p.130-143
  • Watanabe Yoshiyuki, Japanese Battleships, Gakken, Tokyo 2004
  • Model Art Vol.6, Drawings of Imperial Japanese Naval Vessels Vol.1 (Battleships and Destroyers), Tokyo 1989 (2. Aufl. 1995)
Ausgewählte nichtjapanische Quellen zur Yamato/Musashi
  • Janusz Skulski, The Battleship YAMATO, Conway, London 1988 (3. Aufl. 2000)
  • Steve Wiper, Yamato Class Battleships, Warship Pictorial Vol.25, Tucson 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. B. Ireland / T. Gibbons: "Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts", Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-592-4, Seite 79
  2. http://www.combinedfleet.com/musashi.htm

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