- Hahn (Rohr)
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Als Wasserhahn wird auch der Rallenvogel Gallicrex cinerea bezeichnet. - bei 3 bar 20 dB(A)
- bei 5 bar 25 dB(A)
- bei 3 bar 30 dB(A)
- bei 5 bar 35 dB(A)
- ↑ „Dritte Runde – Wasserhahn“, Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA), Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 19. Juni 2006
- ↑ LGA Prüfungen für die Produktgruppe "Armaturen"
- ↑ Bericht Wie laut sind Billig-Armaturen? des Fraunhofer-Institut für Bauphysik
- ↑ BUND Lemgo - Trinkwasser - ein kostbares Gut
Ein Wasserhahn ist ein regulierbarer Zufluss für Wasser, meist Trinkwasser.
Inhaltsverzeichnis |
Allgemeines
Die Bezeichnung Hahn rührt vom ursprünglichen Prinzip des Absperrhahns her, bei dem das so genannte Küken den Strömungsquerschnitt abschließt. Moderne Wasserhähne nutzen statt des Kükens einen Ventilteller (Platte mit Spindel), der senkrecht auf eine Dichtfläche gedrückt wird. Deshalb ist die Bezeichnung „Wasserhahn“ eigentlich auf das Absperrventil übergegangen.
Ein echter Absperrhahn in der Rohrleitung führt beim Schließen zu Druckstößen, weil die Drehung des Griffes um 90° schnell ausgeführt wird. Aus diesem Grunde waren solche Wasserhähne früher in der Trinkwasserleitung nicht erlaubt.
Heute hat man dieses Problem im Griff, weshalb Absperrhähne wie Absperrventile in der Hausanlage als Absperrarmaturen in Rohrleitungen, jedoch nicht als Auslaufarmaturen zugelassen sind. In Ausnahmefällen können in großen technischen Anlagen Absperrhähne verwendet werden, die mittels eines Planetengetriebes verzögert den Rohrquerschnitt verschließen.
Auch die neueren „Wasserhähne“ in Küche und Bad (Einhebelmischer) sind keine Absperrhähne, sondern eher Schieber. Hier werden zwei parallele Platten mit einem oder zwei Bohrungen (Löcher) übereinander verschoben. Liegen diese Bohrungen übereinander, so kann das Wasser fließen. Alternativ kann auch eine gelochte Kugel zum Einsatz kommen. Hier ist das Prinzip ähnlich. Durch Verschieben der Öffnungen fließt je nach Stellung Kaltwasser, Warmwasser oder eine Mischung beider Wässer.
In einigen Teilen Deutschlands (Köln, Münster, Saarland, Sauerland, Bergisches Land) nennt man den Wasserhahn auch Wasserkran. In der Schweiz existiert auch die Bezeichnung Wasserhahnen, in Österreich auch Wasserpipe.[1]
In Deutschland sind so genannte Mischbatterien üblich, und dies immer häufiger in Form von Einhebelmischern. In Großbritannien ist es beispielsweise üblich, zwei Wasserhähne (einen für kaltes und einen für warmes Wasser) separat anzubringen. Das hat den Nachteil, dass man sich für kaltes oder heißes Wasser entscheiden muss und keine Mischtemperatur wählen kann. Grund dafür ist der dort geringere Druck des Heißwassers. Eine richtige Mischbatterie würde das Mischen erschweren, und schlimmstenfalls würde das kalte Wasser das heiße Wasser wieder in die Leitung zurückpressen. Deshalb gibt es „Quasi-Mischarmaturen“. Diese sehen wie gewöhnliche Mischer aus, haben aber zwei getrennte Ausflussleitungen. Das Wasser fließt also – neben- oder ineinander – getrennt aus einem Hahn.
In der italienischen Gemeinde San Maurizio d’Opaglio befindet sich ein Museum des Wasserhahns (Museo del Rubinetto). Der Ort wurde im 20. Jahrhundert als „Hauptstadt des Wasserhahns“ bekannt.
Aufbau eines Wasserhahns
Das Bild rechts zeigt den Aufbau eines einfachen Wasserhahns. Der Ventileinsatz ist mit seinem Außengewinde (10) aus dem Gehäuse herausgeschraubt. An seinem Kopf trägt er den Hahn (9), der über eine feste Achse mit der Spindel (6) verbunden ist. Die Steigung der Spindel bestimmt den Hub der Ventildichtung (5) pro Umdrehung. Ist der Hahn geschlossen, versperrt die Dichtung (5) den Wasserzulauf (2). Wird sie durch Drehung des Hahns angehoben, läuft das Wasser durch den Zulauf (2) in den Auslauf (3). Die Stopfbuchse (7) und die Halteschraube (8) im Ventileinsatz verhindern, dass das Wasser auch entlang der Spindel oben am Hahn austreten kann.
Am 1/2" (Zoll) Gewinde (1) sieht man Reste von Hanf, mit dem die Verschraubung an der Wasserleitung abgedichtet war. Der Wasserauslass (4) trägt ein 3/4" Außengewinde zum Aufschrauben einer Schlauchtülle oder eines Strahlreglers.
Im Küchen- und Badbereich werden häufig Strahlregler (Perlator, Diffusor) eingesetzt, um dem Wasser Luft beizumengen.
Durchflussmenge
Der Mindestwasserdruck liegt für Wannenfüll- Dusch- und Waschtischarmaturen nach DIN 1988-30 bei 1000 mbar. Die Durchlaufmenge am Hahn einer Badewanne oder Dusche liegt bei 15–25 l/min. Zum Händewaschen genügen 7 l/min, wenn ein Strahlregler den Wasserstrahl aufweitet.
Schallschutz
Wasserhähne bzw. ganz allgemein Armaturen, die in Mehrfamilienhäusern eingesetzt werden, müssen ein bauaufsichtliches Prüfzeichen (Allgemeines Bauaufsichtliches Prüfzeugniss ABP) nach DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ tragen.[2] Der Geräuschpegel darf für die in der Norm beschriebene Armaturengruppe I:
und für die Armaturengruppe II:
nicht überschreiten. Für Auslaufvorrichtungen, wie z.B. Rückflussverhinderer oder Perlatoren, gelten nochmals um 5dB(A) niedrigere Grenzwerte als für Armaturen.[3] Zum Erreichen dieser Grenzwerte werden z.B. in den bei Badewannenarmaturen üblichen S-Stücke Wasserschalldämpfer eingesetzt, die über elastische Elemente die Geräusche der Wassersäule und den Druckschlag beim Schließen der Armatur dämpfen.
Sonstiges
Durch einen tropfenden Wasserhahn fließen pro Stunde 0,5–1 l, etwa 1 Schnapsglas pro Minute[4]. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung verursacht das aber keine Kosten beim Endverbraucher, da die Durchflussmenge zu gering ist, um vom häuslichen Wasserzähler erfasst zu werden. Die Kosten treffen ihn dennoch – indirekt, weil das Wasserwerk die zusätzliche Trinkwassermenge bereitstellen muss und die Kosten auf die Verbraucher umlegt.
Siehe auch
Quellenangaben
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