Hainburger Pforte

Hainburger Pforte
Senke zwischen Braunsberg (links) und Hainburger Schlossberg, beide in Hainburg an der südlichen Flanke der Hainburger Pforte, fotografiert von Nordosten. Hier war vermutlich das frühere Durchbruchstal der Donau, das jetzt 2 km nördlicher ist.
Mündung der March in die Donau

Die Hainburger Pforte oder (vor allem in der Slowakei) die Thebener Pforte (slowakisch: Devínska brána), früher Ungarische Pforte (lat. Porta Hungarica), ist ein kurzes Durchbruchstal der Donau zwischen den Ausläufern der Ostalpen und den Kleinen Karpaten - zwischen dem Hundsheimer Berg in Österreich und der Burg Theben oder der Burg Bratislava in der Slowakei.

Die Stromenge liegt nahe dem Dreiländereck Österreich-Slowakei-Ungarn und ist seit jeher ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Hier kreuzt sich die Route entlang der Donau - dem beherrschenden Strom Mitteleuropas - mit der sogenannten Bernsteinstraße, die den Mittelmeerraum mit Nordeuropa verbindet.

Strategische Bedeutung hatte die Hainburger Pforte bereits in der Römerzeit und den nachfolgenden Völkerwanderungen, wo sie von den verschiedenen Mächten jeweils bewacht wurde. So war bereits unter den Kelten eine Wallburg am Braunsberg. Im Mittelalter war die von den befestigten Stadt Hainburg und die darüber thronende Burg sowie die Burg Devín die Verteidigungslinie. In der jüngsten Geschichte war sie ein Teil des Eisernen Vorhanges. Noch heute führt die Staatsgrenze im Flussbereich der Donau zwischen Slowakei und Österreich von Osten nach Westen und verläuft ab der Marchmündung Richtung Norden.

In dieser geschichtsträchtigen Region, die auch klimatisch einen Übergang zwischen alpin-mediterranem und Kontinentalklima darstellt, fanden seit der Steinzeit neben friedlichen Bevölkerungsbewegungen auch zahlreiche Kämpfe statt, darunter 907 die Schlacht von Pressburg, in welcher der bayerische Heerbann durch die Ungarn fast vollständig vernichtet wurde, und - etwa 20 km nördlich bei Dürnkrut-Jedenspeigen - die entscheidende Schlacht zwischen den Truppen König Přemysl Otakars von Böhmen und des neugewählten römisch-deutschen Königs Rudolf I. von Habsburg.

Von den Alpen und den Donauauen im breiten Wiener Becken her kommend, verengt sich das Strombett auf etwa 200 Meter und fließt am Fuße der Hainburger Berge (Steilhang des Hundsheimer Berges, 480 m) in einer Rechtskurve am Prallhang der Kleinen Karpaten vorbei (slowakischen Devínska Kobyla (Thebener Kogel), 514 m) und in die Ebene von Bratislava. Zwischen Hundsheimer und Thebner Kogel mündet überdies die March - von Mähren und dem Marchfeld kommend - bei Devín in die Donau. In ihrem Unterlauf bildet sie die Staatsgrenze Österreich-Slowakei.

Etwa 10 km südlich der Ungarischen Pforte - jenseits der Hainburger bzw. Hundsheimer Berge - liegt die historisch ebenfalls bedeutende Brucker Pforte. Zwar ist sie wesentlich flacher, stellt aber den Übergang von Niederösterreich und dem Wiener Becken in die Ungarische Tiefebene dar. Kulturell somit zwischen deutschem und ungarischem Sprachgebiet, und geologisch zwischen Alpen- und Karpatenraum.

Ein architektonisches Symbol der Hainburger Pforte ist das "Wienertor" der Stadt Hainburg, das vor allem bis zur Eröffnung der Nordost Autobahn A6 einen verkehrstechnischen Engpass darstellte. Die dort befindliche Dauerausstellung trägt den Titel Das Wienertor zu Hainburg an der Donau.[1]

Einzelnachweise

  1. wienertor.at - Dauerausstellung über das Wienertor
48.1750816.9786160

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hainburger Pforte — Ungarische Pforte (veraltet); Thebener Pforte * * * Hainburger Pfọrte,   Pọrta Hungarica [lateinisch »Ungarische Pforte«], das Donauengtal zwischen Hundsheimer Bergen und Kleinen Karpaten im österreichischen slowakischen Grenzgebiet, an dem im… …   Universal-Lexikon

  • Pforte — bezeichnet Architektur: ein Tor der Pforten und Gästebereich eines Klosters Heilige Pforte, Kirchbau Goldene Pforte Portal im Freiberger Dom (um 1230) Geografie: die Böhmische Pforte, Elbdurchbruch durch das Böhmische Mittelgebirge die Brucker… …   Deutsch Wikipedia

  • Hainburger Berge — p1p5 Hundsheimer Berge Hundsheimer Berge von Nordost Höchster Gipfel Hundsheimer Berg (480  …   Deutsch Wikipedia

  • Ungarische Pforte — Hainburger Pforte; Thebener Pforte * * * Ụngarische Pfọrte,   Engtal der Donau, Hainburger Pforte …   Universal-Lexikon

  • Thebener Pforte — Hainburger Pforte; Ungarische Pforte (veraltet) …   Universal-Lexikon

  • Thebener Pforte — Senke zwischen Braunsberg (links) und Hainburger Schlossberg von Nordosten. Hier war vermutlich das frühere Durchbruchstal der Donau, das jetzt 2 km nördlicher ist …   Deutsch Wikipedia

  • Ungarische Pforte — Senke zwischen Braunsberg (links) und Hainburger Schlossberg von Nordosten. Hier war vermutlich das frühere Durchbruchstal der Donau, das jetzt 2 km nördlicher ist …   Deutsch Wikipedia

  • Porta Hungarica — Senke zwischen Braunsberg (links) und Hainburger Schlossberg von Nordosten. Hier war vermutlich das frühere Durchbruchstal der Donau, das jetzt 2 km nördlicher ist …   Deutsch Wikipedia

  • Hundsheimer Berg — Pfaffenberg und Hundsheimer Berg von Südwest Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Hainburg (Begriffsklärung) — Den Namen Hainburg führen mehrere Orte und davon abgeleitete Begriffe: die Gemeinde Hainburg in Hessen die Stadt Hainburg an der Donau in Niederösterreich die Hainburger Au an der Donau die Hainburger Berge in der Nähe Hainburgs die Hainburger… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”