Haneberg

Haneberg

Daniel Bonifazius von Haneberg (* 17. Juni 1816 in Tanne bei Kempten; † 31. Mai 1876 in Speyer) war ein deutscher Bischof, Abt, Theologe und Orientalist.

Leben

Haneberg studierte nach dem Gymnasialabschluss 1835 am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München von 1835 bis 1839 Theologie und wurde am 29. August 1839 zum Priester des Bistums Augsburg geweiht. 1840 wurde er Privatdozent und vier Jahre später, 1844, ordentlicher Professor an der Münchener Hochschule. 1848 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Von Haneberg galt als Sprachgenie; hauptsächlich betrieb er das Studium des Hebräischen. Geläufig sprach er Arabisch, Koptisch, Äthiopisch, Armenisch, Persisch, Sanskrit und Chinesisch. Die Kenntnis des Französischen, Englischen, Portugiesischen usw. waren ihm selbstverständlich. Das Neugriechische sprach er wie seine Muttersprache, selbst im Russischen und Türkischen konnte er sich verständigen.

Nachdem er 1851 in die Benediktinerabtei St. Bonifaz zu München eingetreten war, wurde er hier 1854 zum Abt gewählt und reiste daraufhin zum Zweck der Errichtung eines Missionshauses 1861 nach Algerien und Tunis sowie 1864 über Konstantinopel nach Palästina. Auf Grund seiner dort erlangten Kenntnisse über orientalische Kirchen wurde er zum Konsultor für das Vatikanische Konzil als Mitglied der Kommission für die orientalischen Kirchen ernannt.

Obwohl Haneberg 1864 die Wahl zum Bischof von Trier abgelehnt hatte, nahm er, nachdem er sich im August 1869 aus Rücksicht auf das fromme Volk dem Infallibilitätsdogma (Unfehlbarkeit des Papstes) unterworfen und darüber mit seinem alten Freund Döllinger entzweit hatte, eine am 25. August 1872 auf ihn gefallene Wahl an, die ihn auf den Bischofssitz von Speyer berief, wo er seitdem in entschieden ultramontanem Sinn wirkte. Die Bischofsweihe spendete ihm am 25. August 1872 der damalige Erzbischof von München, Gregor von Scherr.

Besonders mit den Altkatholiken feindete Daniel Bonifaz von Haneberg sich aufs Heftigste an. Als Bischof Ketteler von Mainz bei einem Fest in dem zu seiner Diözese gehörigen Oggersheim am 3. Oktober 1875 predigen wollte, wagte er nicht, dies zu verhindern, obwohl die Regierung die Erlaubnis dazu verweigert hatte, und erhielt deshalb vom König einen scharfen Verweis.

Werke

  • Geschichte der biblischen Offenbarung, Regensburg 1850
  • Die religiösen Altertümer der Bibel, München 1869
  • Beleuchtung von Renans Leben Jesu, Regensburg 1864
  • Evangelium nach Johannes, übersetzt und erklärt, München 1878-80. (2 Bde.)

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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