Hans-Dieter Evers

Hans-Dieter Evers

Hans-Dieter Evers (* 19. Dezember 1935 in Dröbischau) war seit 1974 Professor für Entwicklungsplanung und Entwicklungspolitik an der Universität Bielefeld und leitete dort den Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seit 2001 ist er Senior Fellow (2004-05 Direktor) am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn. Er studierte Wirtschaftswissenschaften, Geographie und Soziologie an der Universität Hamburg, an der damaligen University of Ceylon (Sri Lanka) und an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er 1962 promovierte. Er war anschließend Wissenschaftlicher Assistent in Mannheim, Dozent an der Monash University in Melbourne, Professor für Soziologie und Direktor des Postgraduierten Programms Südostasien an der Yale University, USA und schließlich Professor und Direktor des Instituts für Soziologie an der University of Singapore. Von 1974 bis 2001 war Hans-Dieter Evers C4-Professor für Entwicklungsplanung und Entwicklungspolitik an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Seit 1975 lehrte er insgesamt sechs Jahre als DAAD Gastprofessor an südostasiatischen Universitäten, führte umfangreiche empirische Forschungen in Indonesien, Malaysia, Thailand und Sri Lanka durch und war als Berater des BMZ, der GTZ, der KfW, der Weltbank, der UNESCO, der ILO und anderen internationalen Organisationen tätig. Hans-Dieter Evers spricht fließend Indonesisch und Malaiisch und hat in diesen Sprachen gelehrt und veröffentlicht. Anfang 2000 lehrte er als Gastprofessor an der Philosophischen Fakultät der Nationaluniversität Singapur und seit 2001 regelmäßig an der Singapore Management University.

Veröffentlichungen

Seine letzten Buchveröffentlichungen sind „The Moral Economy of Trade. Ethnicity and Developing Markets“, London: Routledge 1994; „Southeast Asian Urbanism“, Münster und London: LIT und New York: St. Martin’s Press 2001, 2. Aufl. 2004 und "Governing and Managing Knowledge in Asia", London and Singapore: World Scientific.

Der Bielefelder Ansatz

Der „Bielefelder Ansatz“ war eine von Evers an der Universität Bielefeld geleitete Forschergruppe, die Theorien zur Subsistenzproduktion (Überlebensstrategien armer Haushalte und Hausfrauen in Entwicklungsländern und Verflechtung von Produktionsweisen) und zur Bildung strategischer Gruppen entwickelte.

Der sog. Bielefelder Ansatz betrachtet die Geschlechterpolaritäten im Zusammenhang mit den kapitalistischen Strukturen. Die Vertreterinnen dieses Ansatzes gehen davon aus, dass die hierarchische Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und die damit zusammenhängende Ausbeutung von Frauen den „Grundstock und Schlussstein aller weiteren Ausbeutungsverhältnisse“ (Werlhof/Mies/Bennholdt-Thomsen 1983: IX) darstellen. Alle anderen Ausbeutungsverhältnisse, die Kolonisierung der Welt, die Ausbeutung von Natur, Territorien und Menschen, folgen demselben Muster. Zwei Prozesse waren dabei für die Durchsetzung des strukturellen Prinzips der Höherbewertung von Männerarbeit erforderlich: Kolonisierung und Hausfrauisierung. Damit ist gemeint, dass Frauen und Kolonien eine Gemeinsamkeit haben. Beide gehören nicht zur eigentlichen Gesellschaft, die aus männlichen Lohnarbeitern und Kapitalisten besteht, sondern gelten als Naturressourcen wie Wasser, Luft, Erde und werden dementsprechend als solche behandelt: Sie werden ausgebeutet und kolonisiert.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Evers — ist die norddeutsche Verkürzung des Vornamens Everhard / Eberhard. Es ist der Familienname folgender Personen: Andreas Evers (* 1968), österreichischer Skirennläufer und Trainer Bettina Evers (* 1981), deutsche Eishockeyspielerin Brenny Evers (*… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Werner Henze — (1960) Hans Werner Henze (* 1. Juli 1926 in Gütersloh) ist ein deutscher Komponist. Der im italienischen Marino (Provinz Rom) lebende Henze gehört zu den bedeutendsten deut …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Kuhn (Physikochemiker) — Hans Kuhn (1975) Hans Kuhn (* 5. Dezember 1919 in Bern) ist ein Schweizer Professor emeritus für Physikalische Chemie und ehemaliger Direktor am Max Planck Institut für biophysikalische Chemie (Karl Friedrich Bonhoeffer Institut) in Göttingen …   Deutsch Wikipedia

  • Dieter Kreft — (* 2. April 1936 in Groß Mandelkow, Neumark) ist ein Verwaltungs und Erziehungswissenschaftler mit den Schwerpunkten Sozialpolitik, Sozialadministration, Sozialplanung sowie Kinder und Jugendhilfe. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Reinbert Evers — (* 23. August 1949 in Dortmund) ist ein deutscher Gitarrist und Komponist und zählt zu den wichtigsten Initiatoren zeitgenössischer Musik. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ev — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Soziologen — Bekannte Soziologen und Soziologinnen Sachbeiträge zur Soziologie siehe auf der zugehörigen Themenliste und der Liste bahnbrechender soziologischer Publikationen; allgemein ist auf das Portal:Soziologie zu verweisen. A Esko Aaltonen Nermin Abadan …   Deutsch Wikipedia

  • Chung Keng Quee — 鄭景貴 Traditional Chinese 鄭 …   Wikipedia

  • Koh Lay Huan — (d. 1826) was a wealthy and educated man, [Rites of Belonging: Memory, Modernity, and Identity in a Malaysian Chinese Community By Jean DeBernardi, Jean Elizabeth DeBernardi Published by Stanford University Press, 2004; ISBN 0804744866,… …   Wikipedia

  • Wissensinfrastruktur — Unter der Wissensinfrastruktur einer Gesellschaft werden jene Einrichtungen verstanden, die die Produktion, die Distribution und den Gebrauch von Informationen bestimmen und damit organisieren, wie diese Informationen in das Wissen einer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”