- Hans-Joachim Griephan
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Hans-Joachim Griephan (* 26. September 1937 in Malchin) ist ein deutscher Journalist und Gründer der heute nach ihm benannten Griephan-Briefe.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach seiner Kindheit in Mecklenburg lebte Griephan seit 1951 in West-Berlin. Griephan begann seine journalistische Laufbahn 1958 in der Lokalredaktion der im Ullstein-Verlag erscheinenden Berliner Morgenpost. Dort war er als Lokal- und Polizeireporter tätig. 1961 wechselte Griephan als Korrespondent in das Berliner Büro der US-amerikanischen Nachrichtenagentur United Press International (UPI) mit Zuständigkeit für die Berlin- und DDR-Berichterstattung. Nach Korrespondenten-Reisen in die DDR und intensiver Berichterstattung über dramatische Fluchtaktivitäten an der am 13. August 1961 errichteten Berliner Mauer verhängte das DDR-Außenministerium über Griephan ein Einreiseverbot. Im September 1963 wechselte Griephan in das upi-Büro nach Bonn. 1964-1965 war Griephan als Bonner Korrespondent der Abendpost (Frankfurt am Main) tätig.
Erste journalistische Arbeiten sind 1955 und 1956 in den Berliner Wochenzeitungen Der Neue Westen (Schöneberg-Friedenauer Lokal-Anzeiger), Steglitzer Lokal-Anzeiger und Petrusblatt erschienen. In den Jahren 1956 bis 1958 publizierte Griephan in der in West-Berlin verlegten Freien Jungen Welt (unter dem Pseudonym Marius Horn), im Blickpunkt/Die junge Zeitschrift Berlin und im Bonner Mittwochdienst. Arbeiten Griephans veröffentlichten zwischen 1959 und 1961 auch Das Neue Blatt/Bunte Woche Essen, Welt am Sonnabend Düsseldorf, Wochenend/Sonntagspost Nürnberg und Overseas Weekly Frankfurt. 1964 war Griephan für einige Monate Redaktionsmitglied der „Zeitung - Ein deutsches Magazin“ im Verlag Waldemar Schweitzer Stuttgart (zusammen mit Sigfrid Dinser und Helmut Markwort.
Leistungen
Im November 1964 machte sich Griephan mit der Gründung seines Informationsbriefes Wehrdienst selbständig. Als Parlamentsjournalist in der Bundeshauptstadt hat Griephan drei Jahrzehnte lang die Verteidigungs- und Rüstungspolitik von Bundestag und Bundesregierung begleitet. Dem Wehrdienst mit Informationen zur Rüstungsbeschaffung für die Bundeswehr fügte Griephan nach und nach weitere Informationsbriefe zum Geschäft mit dem Staat und zur Vergabe öffentlicher Aufträge („Government Business“) hinzu (Informationen aus Politik und Wirtschaft mit Informationen zum zivilen Behördengeschäft mit dem Bund, Sonderdrucke für die Wirtschaft mit Organisationsübersichten von Ministerien und Behörden des Bundes sowie Bonnkontakt und Berlinkontakt). Die Briefe richteten sich an Unternehmen im In- und Ausland und sind im Bonnkontakt-Verlag erschienen. Verlag und Briefe wurden 1992 an die Verlagsgruppe Deutscher Verkehrs-Verlag in Hamburg verkauft.
Die Griephan-Briefe (mit der Redaktion in Bonn) erscheinen seither im Griephan-Verlag in Hamburg.
Griephan hat in Bonn mehrfach als Kolumnist gearbeitet: 1979 für die Wirtschaftswoche, 1979-1981 für die Welt am Sonntag, Hamburg, und von 1980-1985 für das Unternehmermagazin Impulse, Köln.
In Bonn ist Griephan von 1969 bis 1993 auch geschäftsführender Gesellschafter der 3-W-Büro Agentur für Wehr-Wirtschafts-Werbung GmbH bzw. Bonnservice Werbe & Beratungsdienste GmbH gewesen.
Literaturgesellschaft, Politik
1991 verlegte die 1960 gegründete literarische Fritz Reuter Gesellschaft e.V. auf Initiative ihres damaligen Präsidenten Griephan ihren Sitz von Lübeck nach Neubrandenburg. Ebenfalls auf Initiative von Griephan entstand 1991 der Förderverein Reuter-Museen e.V. zur Unterstützung der fünf Reuter-Museen in Stavenhagen, Eisenach, Neubrandenburg, Dömitz und Altentreptow.
Von 1993 bis 2004 lebte Griephan in Neubrandenburg und war dort als Ratsherr in der Stadtvertretung Neubrandenburg kommunalpolitisch tätig. In dieser Zeit war Griephan Mitglied verschiedener städtischer Gremien: u.a. Hauptausschuss, Finanzausschuss, Kulturausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss der Stadtvertretung, Aufsichtsrat Neubrandenburger Stadtwerke GmbH.
Im September 2004 ist Griephan nach 41-jähriger Abwesenheit nach Berlin zurückgekehrt und führt dort das von ihm gegründete Fritz Reuter Literaturarchiv.
Überwachung durch die Stasi
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre, ausgelöst durch seine ehrenamtliche Tätigkeit in der Fritz Reuter Gesellschaft, war Griephan intensiver Ausforschung durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ausgesetzt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sammelten die Stasi-Bezirksverwaltungen Neubrandenburg Rostock und Schwerin in dem gemeinsam geführten Operativen Vorgang Feindobjektakte „Zentrum“. Zu den Zuträgern von Informationen über Griephan gehörten insbesondere die IM „Uwe Lüders“, IM „Parchow“, IM „Wolfgang Stammler“ und IM „Monika Turm“. In einer „Zusammenfassung über erkannte Pläne, Ziele, Kräfte, Mittel und Methoden der Fritz Reuter Gesellschaft“ vom 24. November 1988 stellte die Stasi-Bezirksverwaltung Rostock fest: „Die vorliegenden operativen Erkenntnisse auf eine zielgerichtete Abschöpfung von DDR-Personen durch Griephan lassen die Version der politischen Spionage unter Nutzung der Kontaktmöglichkeiten der FRG zu.“
Ehrenamtliche Tätigkeiten
- Stellvertreter des Präsidenten der Fritz Reuter Gesellschaft e.V. (1985-1988).
- Präsident der Fritz Reuter Gesellschaft e.V. (1988–1996).
- Ratsherr in der Stadtvertretung Neubrandenburg in den Wahlperioden von 1994–1999 und 1999–2004
- Ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Neustrelitz bzw. Neubrandenburg (1997–2004).
Weblinks
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