Hans-Joachim von Braunmühl

Hans-Joachim von Braunmühl

Hans-Joachim Maria von Braunmühl (* 13. September 1900 Carlshof bei Tarnowitz; † 19. April 1980) in Ebersteinburg war ein deutscher Magnetbandpionier.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans-Joachim Edler von Braunmühl wurde als Sohn eines Forstmeisters geboren. Von 1918 bis 1926 studierte er an den Universitäten Breslau und München Physik und Kunstgeschichte. Mit seiner Promotionsschrift „Über die Temperaturabhängigkeit der Dielektrizitätskonstante einiger Gase" erlangte er an der Universität Breslau 1926 den Grad eines Dr. phil.[1]

Er arbeitete zunächst als Ingenieur bei Siemens & Halske. 1930 trat Braunmühl in die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) und wurde dort Chef des Elektroakustik-Labors und Vorgesetzter von Walter Weber, den er von Siemens & Halske geholt hatte. Weber hatte 1938 das Patent DRP 693 664 für eine Gegenkopplungsschaltung zum Vermindern der Störspannung erlangt, das im AEG Magnetophon K3 Verwendung fand.

Magnetophone rauschten trotz DC-Bias. Schon in den 1920ern hatten Wendell L. Carlson und Glenn W. Carpenter den AC-Bias patentiert, aber wohl nicht weiter verfolgt.

Im Sommer 1940 suchten sie einen Fehler am AEG Magnetophon K3. Wahrscheinlich neigte die Gegenkopplungsschaltung zum hochfrequenten Schwingen, was eigentlich nicht erwünscht war. Überraschenderweise brachte dies jedoch eine Qualitätsverbesserung. Sie überlagerten dann das Tonsignal des Aufnahmekopfes mit einer sehr hohen Frequenz zur Hochfrequenz-Vormagnetisierung und hatten damit erstmals richtiges „HiFi“. Der Rauschabstand verbesserte sich von etwa 37 dB auf 55 dB und der Klirrfaktor verringerte sich von 10 % auf unter 5 %. Patentiert wurde ihr Verfahren zur magnetischen Schallaufzeichnung (DRP 743 411) am 28. Juli 1940.

Beim Verkauf ihres Patents an die AEG übernahm er die Patent- und Vertragsverhandlungen.

1958 war er Leiter der „Betriebsgruppe für zentrale Aufgaben (Entwicklung und Messung)“ des Südwestfunks.[2]

Werke

  • mit Walter Weber: Einführung in die angewandte Akustik, insbesondere in die neueren Probleme der Schallmessung, Schallübertragung und Schallaufzeichnung; Leipzig, S. Hirzel, 1936
  • Ein neues Gerät zur periodischen Wiederholung von Schallaufzeichnungen. In: Akustische Zeitschrift. 1. Jg., Nr. 1, 1936, S. 36-39.
  • Elektrische Sprach- und Musikübertragung. In: Akustische Zeitschrift. 1. Jg., Nr. 3, 1936, S. 145-155.
  • mit Walter Weber: Über die Störfähigkeit nichtlinearer Verzerrungen. In: Akustische Zeitschrift. 2. Jg., Nr. 3, 1937, S. 135-147.
  • Der heutige Stand der Schallaufnahmetechnik und ihre Anwendung beim deutschen Rundfunk. In: Akustische Zeitschrift. 3. Jg., Nr. 5, 1938, S. 250-258.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Archiv, Ausgaben 1-4, Deutsche Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte, 2005; S. 58
  2. Bilder vom Band. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1958 (online).

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