Hans-Joachim von Mellenthin

Hans-Joachim von Mellenthin

Hans-Joachim Wilhelm Ernst von Mellenthin (* 25. März 1887 in Schivelbein/Hinterpommern; † 12. Juni 1971) war ein deutscher Marineoffizier und U-Boot-Kommandant, der während des Ersten Weltkriegs feindlichen Schiffsraum von über 170.000 BRT versenken konnte. Nach dem Krieg war er ein erfolgreicher Agronom (Viehzüchter und Kaffeepflanzer).

Leben

Er stammte aus der alten pommerischen Offiziersfamilie von Mellenthin. Sein Vater Anton von Mellenthin war königlich preußischer Kreisrichter, der am 24. Oktober 1879 Frau Antonie Hackert heiratete. Hans-Joachim von Mellenthin selbst ehelichte Sophie Gräfin von Boddien, die eine Tochter Gottliebe Gräfin von Kalnein mit in die Ehe einbrachte.

Hans-Joachim von Meelenthin trat 1905 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. 1914 wurde er zur osmanischen Flotte auf den Torpedokanonenboot Berk i Satvet abgeordnet und fuhr während der Schlacht von Gallipoli 1915 auf einem türkischen Torpedoboot. Im Jahre 1916 wurde er zum Kapitänleutnant befördert und erhielt seine U-Bootausbildung auf SM UB 11. Am 29. August 1916 übernahm er das größere und neue U-Boot SM UB 43, mit dem er auf sieben Fahrten 19 Schiffe versenken konnte. Diese Kommando übergab er am 8. April 1917 an seinen Nachfolger und übernahm dafür am 28. Juni 1917 das neue und größere Boot SM UB 49 auf der Werft Blohm + Voss in Hamburg. Mit diesem U-Boot konnte er im Mittelmeerraum auf ebenfalls sieben Feindfahrten weitere 39 Schiffe versenken. Für seine Erfolge wurde Mellenthin am 25. Februar 1918 mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet. Das Kommando über SM UB 49 gab Mellenthin am 12. Juni 1918 ab und übernahm dafür am 31. August 1918 den neuen Minen-U-Kreuzer SM U 120. Dieses Boot stellte er allerdings nur in Dienst und absolvierte die üblichen Erprobungsfahrten. Das Kriegsende verhinderte weitere Feindfahrten.

Nach der Revolution schloss sich Mellenthin 1919 dem Freikorps von Loewenfeld an.

Nach seiner Militärzeit beschäftigte er sich mit dem Handel mit Südamerika. 1923 wandert Mellenthin nach dorthin aus und wurde in Kolumbien erfolgreicher Viehzüchter und Kaffeepflanzer. Sein dort erwirtschaftetes Vermögen legte er in Platin an und kehrte nach 16 Jahren Emigration wieder zurück in das Deutsche Reich. Hier erwarb er das Gut Wittenhagen und später zusätzlich die Domäne Conow.

Der Ehemann seiner Stieftochter Gottliebe, Heinrich Graf von Lehndorff, versteckte sich mit seiner Familie 1944 in den Waldungen von Conow, weil ihm wegen seiner Mitwirkung am Hitler-Attentat die Verhaftung drohte. Einer der dort tätigen Förster verriet sein Versteck. Erst im April, kurz vor dem Anrücken der Roten Armee, floh auch Hans-Joachim von Mellenthin mit seiner Gattin, zunächst nach Hamburg. 1950 ging die Familie für zehn Jahre zurück nach Kolumbien, kaufte am Pazifischen Ozean die Hacienda Tolu und startete, trotz fortgeschrittenen Alters, einen Neuanfang mit Viehzucht. 1971 starb Hans-Joachim von Mellenthin.

Seinem Wunsche gemäß wurde er nahe der Ostsee bei Kiel bestattet. Hier in der Gemeinde Heikendorf im Landkreis Plön steht auch das U-Boot-Ehrenmal Möltenort, das mit auf sein Betreiben errichtet wurde und an die ca. 30.000 auf See gebliebenen U-Boot-Fahrer beider Weltkriege erinnern soll. Die Domäne Conow und das Gut Wittenhagen vermachte er zuvor noch seiner Ehefrau Sophie.

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