Hans-Ulrich Küpper

Hans-Ulrich Küpper

Hans-Ulrich Küpper (* 1945 in Ebingen) ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Er ist Vorstand des Instituts für Produktionswirtschaft und Controlling an der dortigen Fakultät für Betriebswirtschaft. Daneben leitet er seit 1995 das Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF) (siehe Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung), München, sowie seit 1993 das Ludwig-Fröhler-Institut im Deutschen Handwerksinstitut (DHI), München.

Leben

Nach dem Abitur absolvierte er eine Lehre als Industriekaufmann, bevor er 1965 an der Ludwig-Maximilians-Universität München das Studium der Betriebswirtschaftslehre begann. Nach seinem Examen als Diplom-Kaufmanns wurde er 1970 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Industriebetriebslehre und Unternehmensforschung an der Eberhard Karls Universität Tübingen bei Professor Dr. Marcell Schweitzer. 1974 schloss er seine Promotion mit einer Dissertation zur betriebswirtschaftlichen Analyse der betrieblichen Mitbestimmung ab. 1977 folgte die Habilitation zum Thema „Interdependenzen zwischen Produktionstheorie und der Organisation des Produktionsprozesses“. Direkt im Anschluss wurde Hans-Ulrich Küpper an die Technische Universität Stuttgart (heute Universität Stuttgart) berufen; noch im gleichen Jahr nahm er einen Ruf auf ein Ordinariat für Betriebswirtschaftslehre, insb. Produktion und Kosten, an der Universität Essen Gesamthochschule (heute Universität Duisburg-Essen) an. In der Folge nahm er drei weitere Rufe an: 1982 an die Technische Hochschule Darmstadt (heute Technische Universität Darmstadt), 1986 an die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und 1990 schließlich auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Produktionswirtschaft und Controlling, an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Weitere Rufe erhielt er von den Universitäten in St. Gallen und Tübingen.[1] In München forscht und lehrt er bis heute. Am 11. Juli 2005 wurde Küpper die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität (TU) München verliehen.

Die koordinationsorientierte Controlling-Konzeption wurde maßgeblich von Küpper geprägt und theoretisch fundiert.

Nach dieser mittlerweile stark verbreiteten und akzeptierten Konzeption liegt die Aufgabe des Controlling in der Koordination des gesamten Führungssystems einer Unternehmung, bestehend aus den Führungsteilsystemen Informationssystem, Planungssystem, Kontrollsystem, Personalführungssystem sowie Organisation (systemkoppelnde/materielle Komponente). Daneben kann das Controlling als weiteres eigenständiges Führungsteilsystem im Führungssystem gesehen werden (systembildende Komponente).

Die zwischen den einzelnen Teilsystemen bestehenden Interdependenzen (wechselseitige Abhängigkeiten), die bei arbeitsteiliger Aufgabenerfüllung in der Regel mehr oder weniger zerschnitten und damit nur noch bedingt berücksichtigt werden, sollen durch das Controlling bei sämtlichen Handlungen und Entscheidungen der Unternehmung in das Entscheidungskalkül mit aufgenommen werden. Somit soll die Ausrichtung dieser Handlungen und Entscheidungen auf das übergeordnete Gesamtziel der Unternehmung sichergestellt werden. Die Koordination innerhalb des Führungssystems erfolgt dabei einerseits zwischen den einzelnen, oben beschriebenen Führungsteilsystemen, zum anderen aber auch zwischen den verschiedenen Bereichen innerhalb eines jeden dieser Teilsysteme. Als weitere Zwecksetzungen des Controlling nach Küpper lassen sich die Anpassungs- und Innovationsfunktion, die Zielausrichtungsfunktion sowie die Servicefunktion ableiten.

Zur Erfüllung der Koordinationsaufgabe gibt es eine Vielzahl an Instrumenten. Diese unterscheidet man einerseits in isolierte, also nur einzelne Subsysteme betreffende (z. B. nur das Planungssystem) Instrumente (wie beispielsweise Abweichungsanalyse oder die Kosten-/Erlösrechnung), andererseits in übergreifende Instrumente. Diese letztgenannten betreffen jeweils mehrere der Führungsteilsysteme (z. B. zentralistische Führungssysteme, Budgetierungssysteme, Kennzahlen-/Zielsysteme sowie Verrechnungs-/Lenkungspreise) und sind originär für die Controlling-Aufgaben entwickelt worden.

Hans-Ulrich Küpper gehört nach einer aktuellen Zitationsstudie zu den meistzitierten Autoren auf dem Gebiet des Controlling im deutschsprachigen Raum.[2] Sein Buch "Controlling: Konzeption, Aufgaben, Instrumente" (5. Aufl.) hat sich als Standardwerk etabliert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. zu den hier genannten Daten auch Christian Hofmann: Hans-Ulrich Küpper zum 65. Geburtstag, in: zfbf Juni 2010, S. 452-454.
  2. Vgl. Schäffer/Binder/Gmür, Struktur und Entwicklung der Controllingforschung - Ein Zitations- und Kozitationsanalyse von Controllingbeiträgen in deutschsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften von 1970 bis 2003, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft (ZfB), 2006, S. 395-440.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Küpper — bezeichnet: einen Nebenfluss der Lausitzer Neiße, siehe Küpper (Fluss) einen Ort (poln. Miedziane) in der Gemeinde Sulików, Polen die Küpper Brauerei Küpper ist der Familienname folgender Personen: Christian Emil Marie Küpper, bekannt als Theo… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Kup — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Controlling-Konzeptionen — Eine Controlling Konzeption soll eine klar umrissene Grundvorstellung des Controllings definieren und begründen. Sie dient damit sowohl der Abgrenzung des Gegenstandsbereiches und dessen wissenschaftlicher Durchdringung, als auch der… …   Deutsch Wikipedia

  • Controlling-Konzeption — Eine Controlling Konzeption soll eine klar umrissene Grundvorstellung des Controllings definieren und begründen. Sie dient damit sowohl der Abgrenzung des Gegenstandsbereiches und dessen wissenschaftlicher Durchdringung, als auch der… …   Deutsch Wikipedia

  • Unternehmensethik — Die Unternehmensethik ist ein Teilgebiet der Wirtschaftsethik und beschäftigt sich mit der Frage, welchen moralischen Wertvorstellungen Unternehmen genügen sollten. Damit einher geht auch die Frage, wie unternehmerisches Gewinnstreben und… …   Deutsch Wikipedia

  • Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre — (EdBWL) erschien von 1926 bis 1992 im Verlag Poeschel, Stuttgart. Seit 1992 wird das Werk vom Verlag Schäffer Poeschel, Stuttgart, fortgeführt. Die einzelnen Bände stellen jeweils ein Fachgebiet alphabetisch dar. Dabei wird der Stoff auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Ehrendoktoren der Technischen Universität München — Die Liste der Ehrendoktoren der Technischen Universität München führt alle Personen auf, die von der Technischen Universität München (TUM) die Doktorwürde ehrenhalber verliehen bekommen haben. Die Liste ist nach Fakultäten gegliedert.… …   Deutsch Wikipedia

  • Management accounting — Accountancy Key concepts Accountant · Accounting period · Bookkeeping · Cash and accrual basis · Cash flow management · Chart of accounts  …   Wikipedia

  • Identitätsprinzip nach Riebel — Das Identitätsprinzip ist ein Begriff aus der Theorie der Kostenrechnung, der erstmals von Paul Riebel verwendet wurde. Das Identitätsprinzip ist eine Weiterentwicklung des Entscheidungsprinzips und bildet die Grundlage für die Anwendung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Controlling — (deutsches Kunstwort von englisch: to control für „steuern“, „regeln“; englische Bezeichnung der Tätigkeit eigentlich: „Management accounting“ oder „Managerial accounting“ [1]), dt. Bezeichnung internes Rechnungswesen, ist ein umfassendes… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”