- Hans Driesch
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Hans Adolf Eduard Driesch (* 28. Oktober 1867 in Bad Kreuznach; † 16. April 1941 in Leipzig) war ein deutscher Biologe und Naturphilosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Driesch besuchte von 1877 bis 1886 die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg. Er studierte zunächst ab 1886 an der Universität Freiburg bei August Weismann, ab 1887 an der Universität Jena Zoologie bei Ernst Haeckel und Oscar Hertwig und Botanik bei Ernst Stahl. 1889 hielt er sich auf der neu gegründeten meeresbiologischen Station Plymouth zu Studien auf. 1889 promovierte er bei Haeckel mit seiner Arbeit „Tektonische Studien an Hydroidpolypen“. 1890 unternahm er Studienreisen nach Indien und Lesina. Ab 1891 war er an der Zoologischen Station Neapel, wo er experimentelle entwicklungsmechanische Studien am Seeigelkeim machte und ihm durch „Schüttelversuche“ die Trennung der ersten Furchungszellen gelang. Deren Weiterentwicklung zu ganzen Individuen bestimmten seinen Weg zum Neovitalisten, dessen zentraler Vertreter er wurde.
Ab 1900 war er Privatgelehrter in Heidelberg. 1907 erhielt er einen Lehrstuhl für Natürliche Theologie in Aberdeen (Schottland). Dort entstand auch sein philosophisches Hauptwerk. 1909 wurde Driesch Privatdozent für Naturphilosophie an der Universität Heidelberg, 1911 wurde er außerordentlicher Professor und 1920 Ordinarius für Philosophie an der Universität Köln, 1921 ordentlicher Professor und Direktor des Philosophischen Seminars der Universität Leipzig. Ab 1924 beschäftigte er sich auch mit der Parapsychologie, fungierte 1926-27 als Präsident der Society for Psychical Research und publizierte 1932 eine Methodenlehre für dieses Gebiet (vielfach neu aufgelegt, mit Beiträgen von Hans Bender als Taschenbuch).
Drieschs vitalistisches Naturverständnis wurde von den Nationalsozialisten rezipiert und als wissenschaftlich-philosophische Grundlage in die nationalsozialistische Ideologie vom einheitlichen Volkskörper eingebaut. Driesch selbst hingegen war pazifistischer Gesinnung und stand dem Nationalsozialismus offen ablehnend gegenüber, weshalb er im Herbst 1933 als einer der ersten nicht-jüdischen Professoren per Zwang in den Ruhestand versetzt wurde.[1]
Literatur
- Raimund Schmidt (Hrsg. & Einf.): Die deutsche Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen. Erster Band: Paul Barth / Erich Becher / Hans Driesch / Karl Joël / A. Meinong / Paul Natorp / Johannes Rehmke / Johannes Volkelt. Felix Meiner, Leipzig 1921
- Emil Ungerer: Hans Driesch. Die Eigengesetzlichkeit des organischen Lebens. In: Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa. 2. Mediziner, Biologen, Anthropologen. Hgg. Hans Schwerte & Wilhelm Spengler. Reihe: Gestalter unserer Zeit Bd. 4. Stalling, Oldenburg 1955, S. 218 - 227 (Die Hgg. waren SS-Kader)
Einzelnachweise
- ↑ Anne Harrington: Reenchanted science : Holism in German culture from Wilhelm II to Hitler. Princeton University Press, Princeton/NJ 1996, S. 188-192. ISBN 0691050503; deutsch: Die Suche nach Ganzheit. Die Geschichte biologisch-psychologischer Ganzheitslehren. Vom Kaiserreich bis zur New-Age-Bewegung. Reinbek, Rowohlt 2002 ISBN 3-499-55577-8
Weblinks
- Literatur von und über Hans Driesch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Bibliografie (englisch) im Virtual Laboratory des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte
- Hans Driesch im Professorenkatalog der Universität Leipzig
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