- Hans Furler
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Hans Furler (* 5. Juni 1904 in Lahr/Schwarzwald; † 29. Juni 1975 in Achern) war ein deutscher Politiker der CDU.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach dem Abitur auf dem Humanistischen Gymnasium in Lahr studierte Furler, der römisch-katholischen Glaubens war, Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau, Berlin und Heidelberg. 1925 bestand er das erste juristische Staatsexamen, im Dezember 1928 das Assessorexamen. Bereits ein halbes Jahr zuvor wurde er bei Gerhard Anschütz in Heidelberg mit einer Arbeit über „Das polizeiliche Notrecht und die Entschädigungspflicht des Staates“ promoviert. Zunächst war er als Rechtsanwalt in Pforzheim tätig, nahm aber bereits 1930 nebenher eine Dozententätigkeit für Patentrecht auf. 1932 habilitierte er sich an der TH Karlsruhe mit einer Arbeit über „Besitz, Verkehrsgeltung, Verwirkung im Wettbewerbsrecht“, die ihn 1940 zum außerplanmäßigen Professor für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht ernannte. Von 1941 bis 1944 war für die Zivilverwaltung von Straßburg dienstverpflichtet.
Von 1945 bis 1948 war er Justitiar in der Papierfabrik seiner Schwiegereltern, der Koehler AG in Oberkirch. 1948 eröffnete er eine neue Anwaltskanzlei in Freiburg. Ab 1950 lehrte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 1958 bis 1966 war er ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung.[1]
Partei
Furler trat 1952 der CDU bei. Noch im selben Jahr wurde er Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Beirates des Landesverbandes Baden.
Abgeordneter
Furler gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1972 an. 1953 zog er über die Landesliste der CDU Baden-Württemberg ins Parlament ein und ab 1957 vertrat er den Wahlkreis Offenburg. Von 1953 bis 1957 war er stv. Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht. Vom 10. Mai 1957 bis zum Ende der zweiten Legislaturperiode war er Vorsitzender des Sonderausschusses „Gemeinsamer Markt/Euratom“. Vom 29. Januar 1959 bis zum 25. Mai 1960 war er Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten.
Er war außerdem vom 1. Juli 1955 bis zum 19. März 1958 Mitglied der Gemeinsamen Versammlung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), von 1956 an als deren Präsident. Von 1958 bis 1973 war er Mitglied des Europäischen Parlaments, von 1960 bis 1962 als sein Präsident, bis 1973 als Vizepräsident.
Auszeichnungen
Furler wurde 1958 mit dem Großkreuz des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Am 3. Juli 1962 verlieh ihm sein Wohnort Oberkirch die Ehrenbürgerwürde.
Am 22. Mai 1976 wurde der Neubau des Gymnasiums in seiner Heimatstadt Oberkirch eingeweiht, das fortan seinen Namen trägt: Hans-Furler-Gymnasium.
Veröffentlichungen
- Das polizeiliche Notrecht und die Entschädigungspflicht des Staates, Diss.jur., Heidelberg 1928
- Parlamente über den Nationen. Entwicklung, Zustand und Aussichten in Europa, in: Die Politische Meinung, 1957, Heft 11, Seiten 17 bis 28.
- Reden und Aufsätze 1953–1957, o.O. (Baden-Baden), o.J. (1958?)
- Im neuen Europa. Erlebnisse und Erfahrungen im Europäischen Parlament, Frankfurt/Main 1963
Literatur
- Horst Ferdinand, Adolf Kohler: Für Europa. Hans Furlers Lebensweg, Bonn 1977
- Claudia Philipp: Hans Furler - Ein Europäer der ersten Stunde, in: Die Osterweiterung der EU, Stuttgart 2004.
- Georg Lutz u.a.: Europa - eine Vision wird Wirklichkeit. Hans Furler 1904–1975, Oberkirch, 2004
- Jürgen Mittag: Vom Honoratiorenkreis zum Europanetzwerk: Sechs Jahrzehnte Europäische Bewegung Deutschland; in: 60 Jahre Europäische Bewegung Deutschland; Berlin 2009; Seite: 12-28. [ http://www.europaeische-bewegung.de/index.php?id=8548#c27788 Online]
Weblinks
- Literatur von und über Hans Furler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Mittag 2009: 20
Paul Löbe, 1949–1951 | Eugen Kogon, 1951–1953 | Ernst Friedlaender, 1954–1958 | Hans Furler, 1958–1966 | Ernst Majonica, 1966–1976 | Horst Seefeld, 1976–1980 | Walter Scheel, 1980–1985 | Philipp Jenninger, 1985–1990 | Annemarie Renger, 1990–1992 | Hans-Dietrich Genscher, 1992–1994 | Rita Süssmuth, 1994–1998 | Wolfgang Thierse, 1998–2000 | Monika Wulf-Mathies, 2000–2006 | Dieter Spöri, seit 2006
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