Hans Joachim Schellnhuber

Hans Joachim Schellnhuber
John Schellnhuber

Hans Joachim Schellnhuber, CBE (* 7. Juni 1950 in Ortenburg, Bayern) ist ein deutscher Klimaforscher. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Klimafolgenforschung und die Erdsystemanalyse. Zudem ist er Mitglied des Weltklimarates (IPCC).[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur 1970 am Gymnasium Vilshofen begann er im gleichen Jahr an der Universität Regensburg Physik und Mathematik zu studieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss mit Auszeichnung im Jahr 1976 wurde er an der gleichen Universität in theoretischer Physik promoviert mit dem Thema First-Principles-Bandstruktur von Kristallelektronen im homogenen Magnetfeld und Überprüfung der Peierls-Onsager-Hypothese.[2] 1985 habilitierte er sich an der Universität Oldenburg. Als Stipendiat im Heisenberg-Programm war er von 1987/1988 als Gastprofessor an der University of California, Santa Cruz in den USA tätig.

1989 kehrte er zurück nach Oldenburg als Professor für theoretische Physik am dortigen Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), das er später als Direktor leitete. 1991 übernahm er als Gründungsdirektor die Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Von 2001 bis 2005 war er als wissenschaftlicher Direktor am Aufbau des Tyndall Centre for Climate Change Research in Norwich beteiligt und fungiert dort seither als "Distinguished Science Advisor".

Neben seiner Tätigkeit am PIK ist er Professor für Theoretische Physik an der Universität Potsdam und war bis zum Jahr 2009 Visiting Professor an der Oxford University. Er ist seit 1992 eines der neun Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und seit 2009 erneut Vorsitzender dieses Gremiums. Im Jahr 2007 wurde er während der G8- und EU-Ratspräsidentschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum wissenschaftlichen Chefberater der Bundesregierung in Fragen des Klimawandels und der internationalen Klimapolitik ernannt.[3][4] Als Mitglied der Sachverständigengruppe „Energie und Klimawandel“ berät er den Präsidenten der EU-Kommission Barroso.
Als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland forderte Schellnhuber nachhaltige Lösungen des Klimaproblems ein.[5] Aufsehen erregte Schellnhuber zuletzt auch als Initiator des Potsdamer Nobelpreisträgersymposiums "Global Sustainability - A Nobel Cause", auf dem im Oktober 2007 von 15 Nobelpreisträgern das so genannte Potsdam Memorandum zur Klimastabilisierung, Energiesicherheit und nachhaltigen Entwicklung formuliert wurde.

Auszeichnungen

2004 wurde Schellnhuber von Königin Elisabeth II. für sein Engagement im Klimaschutz der Titel Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (CBE) verliehen. 2007 wurde ihm gemeinsam mit der Politikerin Beate Weber und den Unternehmern Carl H. Schmitt und Jürgen Köhler der Deutsche Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt verliehen. 2008 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Brandenburg zuerkannt, im Jahr 2009 der Titel Wissenschaftsbotschafter des Landes Brandenburg und 2011 das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Zitate

  • „Die Indizienaufnahme ist abgeschlossen, der Täter ist identifiziert.“ Anlässlich der Präsentation des ersten Teils des UN-Weltklimaberichts[6]

Ausgewählte Literatur

  • Rahmstorf, Stefan und Hans Joachim Schellnhuber (2006): Der Klimawandel, Beck, ISBN 3-4065-0866-9.
  • Schellnhuber, Hans Joachim, W. Cramer, N. Nakicenovic, T. Wigley und G. Yohe (Hrsg.) (2006): Avoiding Dangerous Climate Change, Cambridge University Press

Weblinks

 Commons: Hans Joachim Schellnhuber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurzbiographie auf www.pik-potsdam.de.
  2. Verzeichnis aller Physik-Dissertationen an der Uni Regensburg von 1972 bis 1999.
  3. tagesschau.de: Merkel stellt Klimaschutzbeauftragte der Regierung vor (nicht mehr online verfügbar), 1. Dezember 2006.
  4. DIE ZEIT (22. Mai 2009): Porträt von Hans Joachim Schellnhuber (als Teil eines Interviews mit Hans Joachim Schellnhuber).
  5. Deutsche Bundesstiftung Umwelt.
  6. Publik-Forum Nr. 6 vom 23. März 2007.

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