Hans Walter Pfeiffer

Hans Walter Pfeiffer

Hans Walter Pfeiffer (* 24. April 1895 in Johanngeorgenstadt; † 3. April 1968 in Zeesen) war ein kommunistischer deutscher Politiker.

Leben

Nach dem Besuch der Volksschule in Johanngeorgenstadt begann er eine Mechanikerausbildung in Chemnitz. Als Werkzeugmacher arbeitete er im Anschluss in Nürnberg, Bern, Kassel und Berlin. Er wurde 1912 Mitglied des Deutschen Metallarbeiterverbandes und ging unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in verschiedenen Staaten Südwesteuropas auf Wanderschaft.

Im Mai 1913 trat er in die SPD ein und war nach Kriegsausbruch 1914 kurzzeitig Anarchist. Aus gesundheitlichen Gründen untauglich wurde Pfeiffer nicht zum Militärdienst eingezogen und schloss sich nach deren Gründung 1917 der USPD an und war Gründungsmitglied der KPD. Nach dem Ende der Novemberrevolution wurde er ab Mai 1919 als Parteisekretär für die KPD u. a. in Magdeburg, Nürnberg (hier musste er nach dem Kapp-Putsch 1920 wegen unerlaubten Aufenthalts eine sechswöchige Haftstrafe verbüßen) und Berlin tätig. In dieser Zeit erhielt er parteiintern auf Grund seiner Akribie in organisatorischen Fragen den Spitznamen „Kartothekowitsch“ .In der Reichshauptstadt gehörte er in den Jahren 1923/24 der KPD-Zentrale an und gehörte hier zur Mittelgruppe um Gerhart Eisler, Heinz Neumann und Arthur Ewert. Hier geriet er in die Auseinandersetzungen in den Hochverratsprozess gegen die Zentrale der KPD und verbüßte bis 1925 17 Monate Untersuchungshaft in Berlin.

1924 wurde er für die KPD in den Deutschen Reichstag gewählt, war wegen seiner Haft jedoch zunächst an der Ausübung seines Mandats gehindert. Nach seiner Haftentlassung vertrat er die KPD bis 1930 im Parlament und war seit 1929 bis zum Herbst 1932 für die Komintern u.a. in Moskau und der Tschechoslowakei tätig. Im November 1932 wurde er erneut in den Reichstag gewählt, 1933 aber nicht wieder als Kandidat aufgestellt.

Nach der Machtübernahme der NSDAP und dem Reichstagsbrand tauchte Pfeiffer unter und war unter dem Pseudonym Kurt Mittendorf im wesentlichen mit dem Wiederaufbau von durch die Repression zerschlagener Parteistrukturen im Rheinland und Ruhrgebiet zuständig, wurde aber schon im Juni 1933 mit einem Koffer voller Parteidokumente verhaftet und legte im Folgejahr vor Gericht ein weitgehendes Geständnis über seine Aktivitäten ab und wurde zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Haftentlassung arbeitete er bis zur Befreiung 1945 als Werkzeugmacher, seine Frau wurde in einem Konzentrationslager gefangen gehalten.

1945 war er zunächst in der Leitung der KPD in Senftenberg und dann in Cottbus tätig und wurde 1946 auch Mitglied der SED, in welcher er mit keiner Funktion betraut wurde. In der DDR bekleidete er nur untergeordnete Funktionen in der Verwaltung des Kreises Königs Wusterhausen, sein siebzigster Geburtstag und sein Tod wurden, anders als bei anderen „Parteiveteranen“ seiner Bedeutung, im Neuen Deutschland nicht erwähnt.

Literatur

  • Hermann Weber/Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin: Karl Dietz Verlag 2004, S. 561-562 ISBN 3-320-02044-7

Weblinks


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