Harro Otto

Harro Otto

Harro Otto (* 1. April 1937 in Sobbowitz/Danzig) ist ein emeritierter Strafrechtswissenschaftler der Universität Bayreuth.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg, ersten und zweiten Examen arbeitete er 1962-1965 als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Strafrecht an der Universität Hamburg (Prof. Rudolf Sieverts). Nach der Promotion zum Thema „Pflichtenkollision und Rechtswidrigkeitsurteil“ ging er als wissenschaftlicher Assistent an den Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie der Universität Gießen (Prof. Anne-Eva Brauneck), wo er sich 1969 habilitierte. Es folgte eine Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Marburg. Im Jahr 1977 wurde er Inhaber eines Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Bayreuth. Er wurde 2005 emeritiert.

Forschung und Lehre

Harro Otto prägt eine eigene Sichtweise des Strafrechts. Im Sinne Roxins ist er ein Befürworter der Risikoerhöhungslehre. Dogmatisch geht Otto von einem einheitlichen Unrechtstatbestand aus, der die Elemente des Tatbestands und die Rechtswidrigkeit umfasst. Folglich kommt er zu einem zweistufigen Deliktsaufbau aus Unrechtstatbestand und Schuld. Der wesentliche Unterschied zur herrschenden Lehre liegt darin, dass nach Ottos Ansatz die Tatbestandsverwirklichung keine Indizwirkung in Bezug auf die Rechtswidrigkeit auslöst.

Otto hat seine Lehre in zwei Lehrbüchern zum allgemeinen und besonderen Teil des Strafrechts dargelegt, in denen er teilweise die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs heftig als dogmatisch widersprüchlich kritisiert.

Der Forschungsschwerpunkt von Otto liegt neben der allgemeinen Strafrechtsdogmatik vor allem auch im Wirtschaftsstrafrecht. Aufsehen erregte er als er im Rahmen der strafrechtlichen Ermittlungen gegen Helmut Kohl im Rahmen der CDU-Spendenaffäre als Gutachter wirkte und den Tatbestand der Untreue zu Gunsten Kohls auslegte.

Der einzige Habilitand und Schüler Ottos ist der Bayreuther Privatdozent Joerg Brammsen.

Literatur

  • Joerg Brammsen, Harro Otto zum 70. Geburtstag, in: Neue Juristische Wochenschrift (NJW) 2007, S. 891 f.
  • Gerhard Dannecker, Glückwunsch: Harro Otto zum 70. Geburtstag, in: Juristenzeitung (JZ) 2007, S. 351 f.
  • Gerhard Dannecker, Joerg Brammsen, Roland Schmitz u.a. (Hrsg.), Festschrift für Harro Otto zum 70. Geburtstag am 1. April 2007, Köln/Berlin 2007.

Weblinks


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