- Otto-Suhr-Institut
-
Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
Gebäudeansicht Ihnestr. 21Kategorie: Hochschulinstitut Träger: Freie Universität Berlin Rechtsform des Trägers: Körperschaft des öffentlichen Rechts Standort der Einrichtung: Berlin Art der Forschung: angewandte Grundlagenforschung Fächer: Politikwissenschaft Grundfinanzierung: Land Berlin Leitung: Prof. Dr. Tanja A. Börzel Homepage: http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss 52.44944444444413.276666666667Koordinaten: 52° 26′ 58″ N, 13° 16′ 36″ ODas Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (OSI) ist eines der renommiertesten Institute der Freien Universität Berlin und die größte politikwissenschaftliche Einrichtung in Deutschland.
Das Institut ist Teil des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften. Namensgeber ist der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Otto Suhr (1894–1957, SPD).
Am Otto-Suhr-Institut studieren knapp 3500 Studierende, von denen ca. 17% aus dem Ausland kommen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das OSI ging 1959 aus der 1920 gegründeten Deutschen Hochschule für Politik hervor, die unter den Nationalsozialisten als Auslandswissenschaftliche Fakultät unter der Leitung von Franz Six Teil der Berliner Universität war. (s. Albrecht Haushofer, Harro Schulze-Boysen, Rainer Hildebrandt) und nach der Stilllegung am Ende des 2. Weltkriegs 1948 wieder eröffnet wurde.
Zur Zeit der 68er-Bewegung war das Otto-Suhr-Institut Ideenschmiede für 'linke' und später für 'alternative' Politik. Waren es zu Beginn vor allem 'kritische' Studenten, die dem Otto-Suhr-Institut ein vordergründig linkes Image anhefteten, so änderte sich dies in den 1970er und 1980er Jahren: Der Marsch durch die Institutionen endete für etliche der ehemaligen Revolutionäre nun selbst auf Lehrstühlen der Universitäten.
Im Zuge der internationalen Vereinheitlichung der Studiengänge wurde am Otto-Suhr-Institut der Diplomstudiengang Politikwissenschaft 2003 reformiert und durch konsekutiv gestufte Studiengänge mit Abschluss Bachelor of Arts und Master of Arts in Politikwissenschaft ergänzt. Darüber hinaus bietet das Otto-Suhr-Institut gemeinsam mit der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin einen Master of Arts in Internationale Beziehungen an. Diese strukturellen Veränderungen, einhergehend mit einer EDV-gestützten Überwachung und Verwaltung der Studienverläufe der Studierenden durch die sog. „Campus-Management“-Software sind seit Einführung ein andauernder Streitpunkt zwischen den Studierenden und der Universitätsleitung.[1] Seit der Bewilligung des am Otto-Suhr-Institut angesiedelten Sonderforschungsbereichs 700: „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Jahr 2006 wird von Teilen der Studierenden und Lehrenden eine zunehmende Fokussierung der Forschung und Lehre auf den politikwissenschaftlichen Teilbereich der Internationalen Beziehungen zu Ungunsten der Politischen Theorie und Ideengeschichte kritisiert. Diese Entwicklung führte zu heftigen Auseinandersetzungen in Rahmen von Berufungsverfahren.[2]
Derzeit werden die Studiengänge überarbeitet. Das Otto-Suhr-Institut soll in Zukunft einen Bachelor of Arts mit einer Regelstudienzeit von acht Semestern und einen Master of Arts mit zwei Semestern anbieten.
Ein Teil des OSI ist im Gebäude des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik untergebracht.
Forschungsschwerpunkte
Die wichtigsten aktuellen Forschungsschwerpunkte des Otto-Suhr-Instituts liegen in den Bereichen der Area Studies inklusive der Europäischen Politik, der Internationalen Beziehungen, der Sicherheit und der Umweltforschung. Neben einer Vielzahl von Drittmittelprojekten ist am OSI der Sonderforschungsbereich „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ angesiedelt.
Deutsch-Französische Studienprogramme
- HEC Paris: Der integrierte Studiengang bietet jährlich zwanzig Studierenden aus aller Welt die Möglichkeit innerhalb von zwei Studienjahren den Master of Science in Management der HEC und den Master of Public Policy und Management der Freien Universität Berlin zu absolvieren.[3] Darüber hinaus bietet die HEC jährlich 5 Studierenden des Otto-Suhr-Instituts die Möglichkeit, im Rahmen ihres Grundstudiums ein oder zwei Semester in Paris zu studieren.
- Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) [4]: Im Rahmen des Studiengangs erwerben die Studierenden innerhalb von vier Semestern den Deutsch-Französischen Doppel-Master in Politik- und Sozialwissenschaften, der den Master of Arts in Politikwissenschaft der Freien Universität und den Master de Sciences Po mit den mentions „Affaires Internationales“ oder „Affaires Européennes“ verbindet.
Diese Studienprogramme sind von der Deutsch-Französische Hochschule (DFH) anerkannt.
Bekannte Wissenschaftler am OSI
Aktuelle
- Ulrich Albrecht
- Michael Bolle
- Tanja Börzel
- Sven Chojnacki
- Nils Diederich
- Hajo Funke
- Joachim Jens Hesse
Ehemalige
Alumni
- Politik
- Dorothee Bär, Mitglied des Deutschen Bundestages
- Björn Böhning, Senatskanzlei Berlin
- Frank Bsirske, Gewerkschafter
- Barbara John, Ausländerbeauftragte des Berliner Senats (1981-2003)
- Holger Krestel, Mitglied des Deutschen Bundestages
- Martina Krogmann, Mitglied des Deutschen Bundestages (1998-2010)
- Reinhard Loske, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa der Freien Hansestadt Bremen seit 2007
- Walter Momper, Regierender Bürgermeister von Berlin (1989-1991)
- Otto Schily, Bundesminister a.D.
- Sabine von Schorlemer, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst im Freistaat Sachsen seit 2009
- Peter Radunski, Politiker
- Gesine Schwan, Politikerin
- Hermann Scheer († 2010)
- Swen Schulz, Mitglied des Deutschen Bundestages
- Jörg-Otto Spiller, Mitglied des Deutschen Bundestages (1994-2009)
- Michael Sommer, Gewerkschafter
- Jörg Steinert, Bürgerrechtler
- Horst Teltschik, Politiker
- Helga Zepp-LaRouche, Politikerin
- Wissenschaft
- Peter Brandt, Historiker
- Medien
- Bela Anda, Journalist
- Franziska Augstein, Journalistin
- Jakob Augstein, Journalist und Verleger
- Annette Dittert, Fernsehjournalistin
- Ruprecht Eser, Chefreporter des ZDF
- Ullrich Fichtner, Journalist
- Hermann L. Gremliza, Herausgeber der Monatszeitschrift konkret
- Konstantin von Hammerstein, Leiter Deutschland-Ressort des Spiegel
- Volker Heise, Fernsehregisseur
- Wilm Herlyn, Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur (1991-2009)
- Frank Hornig, Büroleiter Berlin des Spiegel
- Cherno Jobatey, Fernsehmoderator
- Thomas Klug, Fernsehmoderator
- Robin Lautenbach, Fernsehjournalist
- Ulrich Leidholdt, Leiter des ARD-Hörfunks in Amman, Jordanien (seit 2008)
- Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegel seit 2004
- Annette Milz, Journalistin
- Roland Nelles, Leiter des Hauptstadtbüros bei Spiegel Online (seit 2009)
- Alexander Niemetz, Moderator des heute-journal (1991-2000)
- Patricia Schäfer, Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins (1998-2010)
- Wulf Schmiese, Moderator des ZDF-Morgenmagazins (seit 2010)
- Gabor Steingart, Chefredakteur des Handelsblatt seit 2010
- Günter Struve, ARD-Programmdirektor (1992-2008)
- Anne Will, Fernsehjournalistin
- Andreas Wunn, Fernsehjournalist
- Wirtschaft
- Arend Oetker, Unternehmer und Kunstsammler
Einzelnachweise
- ↑ Heike Schmidt: „Stummer und lauter Protest“ In: die tageszeitung vom 8. Dezember 2005
- ↑ Tagesspiegel vom 30. Oktober 2010: „Streit um Politische Theorie am Otto-Suhr-Institut“
- ↑ [1]
- ↑ [2]
Weblinks
Kategorien:- Forschungsinstitut in Deutschland
- Politikwissenschaftliches Forschungsinstitut
- Wissenschaft (Berlin)
- Berlin-Dahlem
Wikimedia Foundation.