- Hartwig Thyen
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Hartwig Thyen (* 21. April 1927 in Varel) ist ein deutscher evangelischer Theologe.
Thyen studierte in Mainz und Marburg evangelische Theologie und wurde 1953 in Marburg bei Rudolf Bultmann mit der Arbeit "Der Stil der Jüdisch-Hellenistischen Homilie" promoviert. Anschließend war er als Pfarrer in Brake (Unterweser) tätig. 1966 habilitierte er sich an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit "Studien zur Sündenvergebung im Neuen Testament und seinen alttestamentlichen und jüdischen Voraussetzungen.
Danach war er Hochschullehrer und Professor für Neues Testament in Heidelberg. Thyen ist der letzte direkte Schüler Rudolf Bultmanns und erbte dessen Aufzeichnungen zum Johannesevangelium. Aus diesem Nachlass publizierte Thyen u.a. den Erstkontakt zwischen Bultmann und Karl Barth, der im Briefwechsel der Barth-Gesamtausgabe fehlt.
Hartwig Thyen machte sich in der Theologenausbildung einen Namen als geistreicher und gelehrter Lehrer, der nicht nur universitären, sondern ebenso privaten Kontakt zu seinen Studierenden pflegte. Heute ist er einer der vorzüglichsten Kenner johanneischer Theologie. Er liest das Evangelium als literarische Einheit und erläutert es als Erbe judenchristlicher Tradition, die wohl das Lukasevangelium schon kennt und sich bewusst darauf bezieht.
Thyen lebt in Neckarbischofsheim im Ruhestand.
Wichtigste Veröffentlichungen
- H. Thyen, Der Stil der Jüdisch-Hellenistischen Homilie (FRLNAT 65), Göttingen 1955
- H. Thyen, Studien zur Sündenvergebung im Neuen Testament und seinen alttestamentlichen und jüdischen Voraussetzungen (FRANT 96), Göttingen 1970
- H. Thyen, Das Johannesevangelium (HNT 6), Tübingen 2005, ISBN 3-16-148485-1 und ISBN 3-16-148486-X
- H. Thyen, Studien zum Corpus Iohanneum (WUNT 214) Tübingen 2007, ISBN 3-16-149115-7
Quellen
private Aufzeichnungen
Weblinks
- Literatur von und über Hartwig Thyen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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