- Haus Walderdorff
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Die von Walderdorff sind ein einst bedeutendes Adelsgeschlecht der Westerwaldregion.
Ältere Linie
Umstritten ist die Ersterwähnung des Familiennamens. Ein in der älteren Forschung für 1198 in einer trierischen Chronik erwähnter Gottfridt von Walderdorff kann heute nicht mehr nachgewiesen werden. Bei "Gottfried" handelt es sich um einen Leitnamen der Familie. Heute greifbar ist ein 1211 erwähnter Gerlach von Walderdorff. Ein lückenloser Stammbaum lässt sich ab dem für 1315 verbürgten Gottfried von Walderdorff erschließen. Damals scheint ein Herrschaftsschwerpunkt in den heutigen Gemeinden Greifenstein und Driedorf gelegen zu haben. Nahe dem Ort Driedorf soll sich die Stammburg der Walderdorff befunden haben. Zudem erhielt Gottfried 1325 ein Burglehen in Montabaur. Im Verlauf des 14. Jahrhunderts dehnten sich die Besitzungen der Familie vor allem nach Süden und Osten aus, bis in den Taunus. Im 15. Jahrhundert kam Streubesitz bis in die Wetterau und den Rheingau dazu. Bis 1702 erlosch die ältere Linie der Walderdorffs. Übrig blieb lediglich die jüngere Linie.
Das Wappen der älteren Linie war in Schwarz ein goldgekrönter, von Rot (oben) und Silber (unten) geteilter Löwe.
Jüngere Linie
Die jüngere, noch heute bestehende Linie der Walderdorff geht auf den 1507 geborenen Philipp zurück. Dieser Zweig war eng an Kurtrier gebunden und hatte seinen Sitz zunächst in Limburg an der Lahn, ab 1657 in Molsberg. In Molsberg erhielt die Familie eine eigene Unterherrschaft auf kurtrierischem Gebiet, die sie in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich durch Gebietserwerbungen ausweitete. 1663 wurde die Familie in den Freiherren- und 1666 in den Grafenstand erhoben. Die bedeutendsten Gestalten aus dem Haus Walderdorff waren Wilderich, der 1660 zum Reichvizekanzler und 1669 zum Fürstbischof von Wien ernannt wurde, und Johann Philipp von Walderdorff, ab 1756 Kurfürst von Trier.
Noch heute sind ausgedehnte historische Stadtgüter in Bensheim, Mainz und Limburg mit der Bezeichnung "Walderdorffer Hof" versehen.
Literatur
- Friedhelm Jürgensmeier (Hg.), Die von Walderdorff - Acht Jahrhunderte Wechselbeziehungen zwischen Region - Reich - Kirche und einem rheinischen Adelsgeschlecht, Köln, 1997.
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