Heilsspiegelaltar

Heilsspiegelaltar

Konrad Witz (* 1400 wahrscheinlich in Rottweil; † 1446 in Basel) war ein deutscher bzw. Schweizer Maler in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er zählt gemeinsam mit Hans Hirtz zu den bedeutendsten Vertretern der oberrheinischen Malerei der Spätgotik bzw. der von den Niederländern (Robert Campin, Jan van Eyck, Rogier van der Weyden) beeinflussten ars nova (frühe Renaissance nördlich der Alpen).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erst im Jahr 1897 wurde der Name Konrad Witz durch Daniel Burckhardt auf dem Rahmen des Genfer Petrusaltares entdeckt. Rasch brachte man Witz mit einem gewissen „Meister Konrat von Rotwil“ in Basel in Verbindung.

Für die Zeit vor 1434 ist von seinem Leben nichts bekannt. In Basel wurde er 1434 als Konrad von Rottweil in die Innung aufgenommen.

Es sind nur Werke seiner letzten zwölf Lebensjahre bekannt. Das späteste erhaltene Lebenszeichen ist die Inschrift in Die Wunderbare Vermehrung der Fische, in der Witz seinen Namen und das Datum 1444 angibt.

Werk

Der wunderbare Fischzug

Witz befasste sich kühn mit den Problemen, dreidimensionale Wirklichkeit in die zweidimensionale Malerei umzugestalten, und Innen- und Außenräume in der richtigen Perspektive zu porträtieren. Obwohl seine Innenperspektive nicht mathematisch richtig ist, stellt sie eine bemerkenswerte Tiefe dar. Im „Wunderbaren Fischzug“ verlegt Witz die Szenerie des See Genesareth in die getreu abgebildete Landschaft des Genfer Sees mit dem Môle und Petit Salève im Hintergrund. Es stellt dies die erste topografisch genau bestimmbare Landschaftsdarstellung der deutschen Malerei dar.[1]

Die durch die Raumauffassung und den Realismus im Detail bemerkenswerte Verkündigung (heute in Nürnberg) gehört zu seinen spätesten Werken.

Heilsspiegelaltar

  • linker Flügel außen oben links: Ecclesia, um 1430, Holz, 87×81 cm ( Kunstmuseum Basel)
  • linker Flügel außen oben rechts: Engel der Verkündigung, um 1430, Holz, 87×69 cm (Kunstmuseum Basel)
  • linker Flügel außen unten links: Hl. Augustinus, um 1430, Holz, 102×82 cm (Musée Municipal, Dijon)
  • linker Flügel innen oben links: Antipater vor Julius Cäsar, um 1430, Holz, 86×70 cm (Kunstmuseum Basel)
  • linker Flügel innen oben rechts: Esther vor Ahasver, um 1430, Holz, 86×80 cm (Kunstmuseum Basel)

Andere Werke

Bild Titel Jahr Größe / Material Ausstellung/Sammlung/Besitzer
Hl. Christophorus 1435 102 × 81 cm , Tempera auf Holz Kunstmuseum, Basel
Die Heiligen Katharina und Maria Magdalena um 1440 161 × 131 cm, Tempera auf Holz Musée de l’Œuvre Notre-Dame, Straßburg
Verkündigung an Maria 1440 157 × 120 cm , Tempera auf Holz Germanisches Nationalmuseum
Kreuzigung 1444 Nußbaumholz, übertragen auf Leinwand Gemäldegalerie, Berlin
Der Wunderbare Fischzug
(linker Außenflügel des Petrusaltars)
1444 132 × 154 cm, Tempera auf Holz Musée d’Art et d’Histoire, Genf
Anbetung der Heiligen Drei Könige 1444 132 × 154 cm, Tempera auf Holz Musée d'Art et d'Histoire, Genf
Befreiung Petri 1444 132 × 154 cm, Tempera auf Holz Museum

Literatur

  • Hans J. VanMiegroet: De invloed van de vroege Nederlandse schilderkunst in de eerste helft van de 15de eeuw of Konrad Witz. Brussel 1986.
  • Françoise Rücklin: Konrad Witz et ses commanditaires français. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 57 (2000), S. 105–130.
  • Florens Deuchler: Konrad Witz, la Savoie et l'Italie. Nouvelles hypothéses à propos du retable de Genève. In: Revue de l'art 71 (1986), S. 7–16.
  • H. Röttgen: Zwei noch umstrittene Zuschreibungen an Konrad Witz, in: Jahrbuch der Berliner Museen NF III, 1961, S. 76 ff.
  • A. Stange: Ein Madonnenbild von Konrad Witz, in: Pantheon XIX, 1961, S. 39.
  • E. Maurer: Konrad Witz und die niederländische Malerei, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte XVIII, 1958, S. 158 ff.
  • G. Schmidt: Der Maler Konrad Witz, in Merian IX, 1956, H. 7, S. 42 ff.
  • G. F. Hartlaub: Der Saturn bei Witz, in: Genava NF III, 1955, S. 141 ff.
  • Kindlers Malerei-Lexikon. Band 5. Kindler, Zürich 1968

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dörfler (Hrsg.): Lexikon der Kunst. 12 Bände, Nebel Verlag, Eggolsheim 1987, ISBN 978-3-89555-386-8. , Band 12, S. 287

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