- Heinrich Ferdinand Scherk
-
Heinrich Ferdinand Scherk (* 27. Oktober 1798 in Posen (Poznań); † 4. Oktober 1885 in Bremen) war Mathematiker und Astronom.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Heinrich Ferdinand Scherk kam 1809 nach Breslau, wo er das Maria-Magdalenen-Gymnasium besuchte, das zu dieser Zeit von Johann Kaspar Friedrich Manso geleitet wurde. Schon hier erhielt er die ersten Impulse, sich mit Mathematik und Astronomie zu beschäftigen. Im Alter von 20 Jahren verließ Scherk das Gymnasium mit dem Abitur und studierte zunächst in Breslau, u.a. bei Heinrich Wilhelm Brandes. 1820 bis 1822 ging er nach Königsberg, wo Friedrich Wilhelm Bessel, der ihn später immer wieder gefördert hat, sein Lehrer wurde. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten Arbeiten über Astronomie. Sie erschienen in dem von Johann Elert Bode herausgegebenen Astronomischen Jahrbuch, das in Berlin erschien, und in den von Heinrich Christian Schumacher gegründeten Astronomischen Nachrichten. Nach einem Jahr an der Universität Göttingen bei Carl Friedrich Gauß promovierte Scherk 1823 in Berlin bei Friedrich Wilhelm Bessel und Heinrich Wilhelm Brandes. Im gleichen Jahr heiratete er. Der Ehe entstammten acht Kinder.
1824 erfolgte in Königsberg die Habilitation. 1825 erschienen in Berlin seine vier „Mathematischen Abhandlungen“ und 1826 wurde er auf Empfehlung von Bessel als außerordentlicher Professor nach Halle berufen. Mit wichtigen Beiträgen in „Crelles Journal“ (Herausgeber: August Crelle) über reine und angewandte Mathematik wurde in dieser Zeit seine Kompetenz weiter gefestigt. Scherk wurde Mitglied und zuletzt Direktor der Königlichen wissenschaftlichen Prüfungskommission für die preußische Provinz Sachsen. In dieser Zeit entstanden zahlreiche weitere – auch heute noch zitierte – Beiträge, wie seine Arbeiten über Minimalflächen und über die Verteilung der Primzahlen. 1831 wurde Scherk zum ordentlichen Professor der Universität Halle ernannt. Auf eigenen Wunsch jedoch schied er 1833 aus dem preußischen Staatsdienst aus.
Er ging als ordentlicher Professor für Mathematik und Astronomie nach Kiel, das zu dieser Zeit zum Königreich Dänemark gehörte. Scherk wurde damit Nachfolger von Nikolaus Theodor Reimer. 1835 wurde er hier auch Verwalter des Universitätsvermögens und 1841, 1842 und 1848 zum Rektor magnificus gewählt. 1840 wurde Scherk zum Ritter des Danebrog-Ordens ernannt, eine der höchsten Auszeichnungen Dänemarks. 1848 beteiligte er sich aber als deutscher Patriot an der Erhebung der Herzogtümer Schleswig-Holstein. An der 1. deutschen Seekadettenschule in Kiel, deren Direktionsmitglied er sogar war, leitete er die mathematisch Ausbildung. Nach der Wiedereingliederung Schleswig-Holsteins in den dänischen Staat wurde Scherk daher 1852 aller Ämter enthoben und aus dem dänischen Staatsdienst entlassen. Bemühungen für eine Wiedereinstellung in Halle und Kiel blieben erfolglos. Bis zu seiner Pensionierung 1874 nahm er daraufhin eine Lehrerstelle an der Handelsschule in Bremen an.
Werk
Scherk war der erste, der nach den Arbeiten von Leonard Euler (Kettenlinie, Katenoide, 1744) und Jean-Baptiste Meusnier de la Place (Helikoid, oder Wendelfläche, 1776) eine neue Minimalfläche entdeckte (Minimalfläche von Scherk), veröffentlicht in einer Preisarbeit für die Pariser Akademie 1835.[1]
Quellen
- Carsten Erich Carstens: Scherk, Heinrich Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 118 f.
- Uni Halle, FB Math./Info., History:
Einzelnachweise
- ↑ Scherk Bemerkungen über die kleinste Fläche innerhalb gegebener Grenzen, Journal für Reine und Angewandte Mathematik, Bd.13, 1835, S.185-208
Wikimedia Foundation.