- Heinrich Finck
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Heinrich Finck (* 1444 oder 1445 in Bamberg; † 9. Juni 1527 in Wien) war ein deutscher Kapellmeister und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Sommer 1482 immatrikulierte sich ein „Henricus Finck de Bamberger Bavaria“ an der Universität Leipzig[1] , wobei stark anzunehmen ist, dass dieser Heinrich Finck war. Über den weiteren Studienverlauf/ -abschluss lässt sich nichts sagen.
1489 wird er Kapellmeister in Vilnius unter Prinz Alexander von Litauen. In den polnischen Rechnungsbüchern wird von einem „Kantor Henricus“[2] gesprochen, der später noch den Zusatz des Magisters erhält. Der Magistertitel bescheinigt hier allerdings nicht ein abgeschlossenes Hochschulstudium, sondern die berufliche Stellung, also eine leitende Position innerhalb der Hofkapelle. Als Prinz Alexander 1501 König von Polen wird, wird Heinrich Finck Mitglied der Hofkapelle in Krakau.
Von 1510 bis 1514 wirkte er als Kapellmeister der Hofkapelle in Stuttgart[3] am Hof des Herzogs Ulrich von Württemberg. Anschließend war er kurze Zeit als Komponist der Hofkapelle am Hofe Maximilians I. angestellt, um 1519 arbeitete er am Domkapitel des Salzburger Domes.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Heinrich Finck in Wien, wo er seit 1527 als Hofkapellmeister Ferdinands I. angestellt war.
Seine mehrstimmigen geistlichen Werke und weltlichen Liedsätze zeigen den Übergang von einer spätmittelalterlichen, meist dreistimmigen Polyphonie mit Cantus firmus Technik zur imitierenden Ausdruckskunst der Renaissance in einem bis zu siebenstimmigen Satz.
Werke
- Missa
- Missa dominicalis
- Missa ferialis
- Missa Ave praedara
- Missa in summis
- Kyrie und Gloriapaschalis
- Kyrie paschale(1)
- Kyrie paschale(2)
- Introitus
- Ecce advenit
- In medioecclesiae
- Puer est nobis
- Resurrexi et adhuc tecum sum
- Rorate coeli
- Stabant iuxta crucem Jesu
- Alleluia-Sätze
- Ave Maria, gratia plena
- Caro mea vere est
- Primus ad sion
- Prophetae sancti
- Vidimus stellam
- Sequenzen
- Ave omni naevo carens
- Ave praedara maris stella
- Clarum selegit senatum apostolorum
- Fortem expediat
- Grates nunc omnes
- Grates nunc omnes
- Lauda sion
- Laus tibi, Christe
- Quae miris sunt modis Ornata
- Rex onmipotens die hodierna
- Scio enim, quod redemptor
- Stella, sole clarior
- Victimae paschali laudes
- Apparuerunt apostolic
- Beati estis sancti Dei
- Christus resurgens ex mortuis
- Discubuit Jesus et discipuli eius
- Felix namque es sacra
- Illuminare Jerusalem
- Ite in orbem universum
- Petre amas me
- Si bona suscepimus
- Verbum caro factum est
- Ecce Maria genuit
- Et valde mane una Sabbatorum
- Miserator Dominus
- Nigra sum, sed Formosa
- Salva nos Domine
- Salve regina rex misericordiae
- Veni, electa mea
- Veni sancte spiritus: Reple tuorum
- Magniftcat septimi toni
- Magniftcat octavi toni
- Beatus auctor saeculi
- Christe, redemptor omnium
- Cuius magnifica
- De Apostolis
- De Confessoribus
- De Sancta Elisabeth
- De Sancta Maria Magdalena
- Domus pudici pectoris
- Festum nunc célèbre
- Fit porta christi pervia
- Genitori genitoque
- Genus superni luminis
- Gloria, laus et honor
- Gloria tibi Domine
- Hic nempe mundi gaudia
- In Annuntiatione B.M.V.
- In Ascensione Domini
- In die natali Domini
- In Die Pentecostes
- In Festo Corporis Christi
- In Festo Pentecostes
- Iste confessor Domini sacratus
- Jesu Christe, auctor vitae
- Jesu, corona virginum
- Novum sidus emicuit
- O quam sanctus panis iste
- Precamur,sancte Domine
- Quod chorus vatum
- Quod Eva tristis abstulit
- Quorum praecepto subditur
- Sanctorum meritis
- Tu cum virgineo
- Veni creatorspiritus
- Veni creator spiritus(1)
- Veni creator spiritus(2)
- Veni creator spiritus(3)
- Veni redemptor gentium(1)
- Veni redemptor gentium(2)
- Vita sanctorum
- Sonstige
- Apparuit gratia Dei salutifera
- Ave Jesu Christe
- Ecce concipies et paries
- Deo dicamus regi
- Dies est laetitiae
- Egredientem
- O Domine Jesu Christe
- O sacrum mysterium
- Canticum
- Deutschsprachige Lieder
- Ach herzigs Herz
- Allein dein Gstalt
- Anders kein Freud
- Auff gut Gelück
- Christ ist erstanden
- Dein freundlich Gsicht
- Freu dich, du werde Christenheit
- Greiner Zanner
- Hab's ie getan
- Herzeinigs M
- Ich stund an einem Morgen
- Ich ward veracht
- In Gottes Namen fahren wir
- Jung ist die Gestalt
- Kurzweil ich hab
- Liebe Herr St. Peter
- Lieber Wirt, nun schenk uns tapfer ein
- Lieb ist der Grund
- Mag das gesein
- Mein herzigs G
- Melchisedek
- O Frau, groß Klage
- O schönes Weib
- Schön bin ich nit
- Ungleicher Prunst
- Von hin scheid ich
- Wach auf, wach auf
- Wär ich ein Falk
- Weibliches Pild
- Wer hätt gemeint
- Wer ietzt nichts kann
- Wer Muskat und Näglein
- Wo gleich Glück leit
Rezeption
Sein Großneffe Hermann Finck schrieb in seinem Vorwort zu seiner Musiktheorie „Practica Musica“ 1556: „Es sind besonders die Melodien zu erwähnen, die von hoher Kunstfertigkeit zeugen, komponiert von Heinrich Finck, dessen Talent in seiner Jugend in Polen ausgebildet wurde. (…).“[4]
Andreas Ornithoparchus (16. Jh.) stellt Finck als einzigen deutschen Meister in seinem „Musice active mirologus (1517)“ mit Johannes Ockeghem, Joannes Tinctoris, Alexander Agricola, Jakob Obrecht, Josquin Desprez u.a. in eine Reihe[5].
August Wilhelm Ambros gilt Heinrich Finck als erster deutscher Komponist schlechthin, der sich in seiner „reckenhaften Tüchtigkeit, in seiner anspruchslosen Grösse“ und trotz „gelegentlichen Härten und Schroffheiten“ als „erz- und herzdeutscher Meister“ erwiesen habe[6].
Diskographie
- Heinrich Finck: Messe, Motetten, Lieder. aufgenommen vom Vokalensemble Stimmwerck
- Verschiedenste Aufnahmen im Carus-Verlag und anderen
Literatur
- Moriz Fürstenau: Finck, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 12 f.
- Jürgen Heidrich: Heinrich Finck. In: Ludwig Fischer (Hrsg.): Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil, Band 6 (E-Fra), Bärenreiter Kassel, Basel, Paris, London, New York. Metzler Stuttgart und Weimar, 2001.
- Lothar Hoffmann-Erbrecht: Finck, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 149 f.
- Lothar Hoffmann-Erbrecht: Heinrich Finck in Polen. In: Georg Reichert und Martin Just (Hrsg.): Bericht über den Internationalen Musikwissenschaftlichen Kongress Kassel 1962, der Gesellschaft für Musikforschung, Bärenreiter Kassel, Basel, Paris, London, New York, 1963.
- Paul Matzdorf: Die ‘Practica Musica´ Hermann Fincks. Dissertation, Frankfurt am Main, 1957.
- John Tyrrell (Hrsg.): The New Grove. Dictionary of Music and Musicians, Band 8, 2. Auflage, Grove Verlag, New York 2001.
Weblinks
- Werke von und über Heinrich Finck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Noten von Heinrich Finck im Werner-Icking-Musikarchiv (WIMA) "Christ ist erstanden"
Quellen
- ↑ Vgl. John Tyrrell (Hrsg.): „The New Grove“, 2001, 559.
- ↑ Siehe Jürgen Heidrich: „Musik in Geschichte und Gegenwart“, 2001, 1172.
- ↑ Vgl. John Tyrrell (Hrsg.): „The New Grove“, 2001, 559.
- ↑ Siehe Paul Matzdorf: Die „Practica Musica“ Hermann Fincks, 1957, 19.
- ↑ Vgl. Jürgen Heidrich: „Musik in Geschichte und Gegenwart“, 2001, 1175.
- ↑ Siehe Jürgen Heidrich: „Musik in Geschichte und Gegenwart“, 2001, 1175.
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