- Bad Lobenstein
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Wappen Deutschlandkarte 50.447511.64560Koordinaten: 50° 27′ N, 11° 38′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Saale-Orla-Kreis Höhe: 560 m ü. NN Fläche: 48,94 km² Einwohner: 6.444 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 132 Einwohner je km² Postleitzahl: 07356 Vorwahl: 036651 Kfz-Kennzeichen: SOK Gemeindeschlüssel: 16 0 75 062 Stadtgliederung: 6 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 1
07356 Bad LobensteinWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Oppel (SPD) Lage der Stadt Bad Lobenstein im Saale-Orla-Kreis Bad Lobenstein ist eine Kleinstadt im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Vor der Eingliederung in den Saale-Orla-Kreis war Lobenstein Kreisstadt des Kreises Lobenstein.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt im Thüringer Schiefergebirge zwischen den Ausläufern des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes, westlich der großen Saaletalsperren Hohenwarte und Bleiloch bei Gräfenwarth.
Stadtgliederung
Zur Stadt gehören die Ortsteile Helmsgrün (1500), Lichtenbrunn (1500), Mühlberg (1743), Oberlemnitz (1356), Saaldorf (1689) und Unterlemnitz (1356).
Die Angaben in Klammern geben das Jahr der urkundlichen Ersterwähnung an.[2]Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind die Städte Gefell, Saalburg-Ebersdorf, Tanna und Wurzbach und die Gemeinden Birkenhügel, Harra, Neundorf (bei Lobenstein), Remptendorf und Schlegel.
Geschichte
Die hochmittelalterliche Burg Lobenstein liegt über dem Zentrum der Stadt rechts der Lemnitz auf einem Bergkegel. Sie diente der Überwachung des Verkehrs auf dem Verbindungsweg von Leipzig nach Bamberg.[3] Ein Otto von Lobenstein wurde 1250 als Vertreter der Burg genannt. Das ist auch die urkundliche Ersterwähnung von Lobenstein.[4] Im 1300 Jahrhundert gehörte die Veste den Vögten von Gera. Sie blieb dann bis 1601 Residenz, seit 1597 in Besitz der jüngeren Linie Reuß. Um 1600 war die Burg stark verfallen. Die Reußen zogen dann in das Schloss. Im Dreißigjährigen Krieg spielte die Burg eine kurze Rolle. 1632 stürmten kaiserliche Truppen die von Schweden besetzte Anlage. Von der Burg künden heute noch der Bergfried und Ringmauerreste.[5][6]
Lobenstein wurde erstmals 1250 als Rittersitz erwähnt. Dieser war wahrscheinlich eine Gründung der Herren von Lobdeburg. Bereits 1278 wurde Lobenstein als Stadt bezeichnet. Bürgermeister und Rat sind 1411 bezeugt, ihnen standen die Niedergerichte zu.
Am 8. Oktober 1806 zog das napoleonische Heer durch die Stadt. Gegen 9:00 Uhr verließ Kaiser Napoleon I. Kronach. Dort besichtigte er die Festung und verstärkte sie mit eigenen sowie verbündeten bayerischen Truppen, um im Falle einer Niederlage gegen Preußen eine Rückzugsmöglichkeit zu haben. Er traf gegen 12:30 Uhr in Lobenstein ein. Sein Weg führte über den Gallenberg nach Ebersdorf, wo er mit weiteren 32 Generälen und Stabsoffizieren übernachtete. Tag und Nacht marschierten ca. 190.000 Mann durch Lobenstein. Die Stadt und das gesamte Umland waren davon betroffen. Biwak und Plünderungen waren an der Tagesordnung. Trotz der Neutralität des Reußenlandes musste die Bevölkerung stark leiden.
Im Neuen Schloss weilte der Marschall und spätere König von Norwegen-Schweden Bernadotte. Am 14. Oktober fand die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt statt, mit deren Ausgang das Schicksal Preußens besiegelt wurde.
Der Bürger Lobensteins, Stadtschreiber Christian Gottlieb Reichard, war wegen seiner außergewöhnlichen Geographiekenntnisse bis nach Paris bekannt. Napoleon forderte ihn auf, als Kartograph mit dem Heer zu ziehen. Reichard lehnte mit Hinweis auf seine Gesundheit ab, er blieb im Bett. Ob er wirklich krank war, ist nicht exakt bekannt. Von 1597 bis 1918 gehörte die Stadt zum Fürstentum Reuß jüngere Linie, wobei sie bis 1824 Residenz der Unterlinie Reuß-Lobenstein und von da an bis 1848 zur Linie Ebersdorf gehörte. 1848 bildete sie zusammen mit Schleiz und Hirschberg (Saale) ein Zentrum der bürgerlichen Bewegung.
Im Jahre 1862 wurden fast alle historischen Gebäude bei einem Stadtbrand zerstört. Ab 1868 bewirkten aus den benachbarten Hochmooren geförderte Heilerde und eine Eisen-Mineralquelle die Entstehung des Kurbetriebs in Lobenstein.[7]
Einen Eisenbahnanschluss erhielt die Stadt 1896 nach Triptis (Richtung Gera), 1901 nach Hof und 1907 nach Saalfeld.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten 60 Frauen und Männer aus Osteuropa, die in zwei „Ostarbeiterlagern“ untergebracht waren, Zwangsarbeit verrichten: im Metallwerk Werner Schröder, im Sägewerk und in der Bahnmeisterei. Auf dem Friedhof von Lobenstein erinnert ein Holzkreuz an einen KZ-Häftling, der bei einem Todesmarsch auf dem Gallenberg von SS-Männern erschossen wurde. Im Kurpark erinnert eine Gedenkstätte mit einer Skulptur „Trauernde Mutter“ eines polnischen Künstlers an alle Opfer des Faschismus von Bad Lobenstein.[8]
Seit dem 21. März 2005 trägt die Stadt offiziell den Namen Bad Lobenstein und ist damit die zwölfte Kurstadt in Thüringen. Lobenstein hatte zuvor jahrzehntelang um den Titel eines Bads gekämpft.
Eingemeindungen
Am 4. August 1993 wurden die zuvor eigenständigen Orte Helmsgrün und Lichtenbrunn eingemeindet.[9] Danach folgten am 1. Januar 1997 Unterlemnitz und als vorerst letzte Gemeinde Oberlemnitz im Jahre 1999.[10]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):
- 1833: 3274
- 1933: 3391
- 1939: 3577
- 1994: 7002
- 1995: 7019
- 1996: 7083
- 1997: 7455
- 1998: 7419
- 1999: 7363
- 2000: 7332
- 2001: 7235
- 2002: 7132
- 2003: 7042
- 2004: 6948
- 2005: 6905
- 2006: 6820
- 2007: 6653
- 2008: 6570
- 2009: 6466
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 49,8 % (+ 2,8) zu folgendem Ergebnis:[11]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- Lobensteiner Bürgerliste (LBL) 24,8 % + 1,6 5 ± 0 SPD 24,4 % ± 0 5 ± 0 Die Linke 24,1 % - 3,8 5 ± 0 CDU 14,6 % + 0,4 3 ± 0 FDP 12,1 % + 1,8 2 ± 0 Wappen
Blasonierung: „In Rot schwebend der silbern-schwarz gespaltene Rumpf einer Bracke.“
Der Brackenrumpf ist die Helmzier der Grafen Reuß älterer Linie; sie wurde bereits im 15. Jahrhundert in einem Schild gesetzt und von der Stadt als Wappen gezeigt.
Die Sage berichtet von einer anderen Version des Namens Lobenstein: „Lobe den Stein“ soll Kaiser Ludwig der Bayer, der von 1328 bis 1347 lebte, ausgerufen haben, als er hier in diesem wild- und waldreichen Revier jagte. Die Sage berichtet, dass ihm während der Hatz sein Lieblingshund verloren ging. Lange mussten die Jäger suchen, bis schließlich einer der Ritter das Tier ermattet und leicht verletzt bei einem Stein wiederfand. Er trug den Hund zu seinem Herren, der dem Ritter zum Dank mit einem Lehen um den „gelobten Stein“ beschenkte. Zur Erinnerung an das Ereignis erhielt der Ort den Namen Lobenstein und trug fortan den Brackenkopf in seinem Wappen.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Neues Schloss mit Schlosspark: eine barocke Anlage nördlich der Altstadt, errichtet zwischen 1714 und 1718. Residenz der Fürsten von Reuß-Lobenstein (bis 1824), im Garten steht ein Pavillon (errichtet 1746 bis 1748). Vor dem Schloss befinden sich die Alte Wache im klassizistischen Stil sowie die ehemals fürstliche Wagenremise.
- Burg Lobenstein: eine Burgruine oberhalb der Altstadt. Erhalten sind zwei Türme (darunter der 35 Meter hohe Bergfried) sowie einige Grundmauern. Die Anlage wurde um 1300 von den Lobdeburgern errichtet und im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
- Stadtkirche: errichtet nach dem Stadtbrand von 1862
- Therme: seit 2002 Kur- und Moorbehandlungen in der Ardesia-Therme
- Markt Höhler, seit dem Jahre 2000 als Bergerlebnis im Rahmen von Führungen zugängiger historischer Bierfelsenkeller, der zwischen 1780 und 1798 von Lobensteiner Bergleuten angelegt worden war. Von 1861 bis 1863 erweitert, besteht der Markt Höhler heute aus einem ca. 55 m langen Stolln und 20 großen Kammer, fast halb so groß wie der Bad Lobensteiner Marktplatz. Hier erfährt man alles über die frühere Bierlagerung in der Stadt und über den historischen Erzbergbau im Lobenstein - Hirschberger Gangrevier.
- Regionalmuseum in der fürstlichen Oberförsterei: Der nach einem Stadtbrand 1714 errichtete zweigeschossige, sechsachsige Putzbau mit schiefergedeckten Walmdach wurde im 18. Jahrhundert als Forstamt genutzt und beherbergt seit Mitte der 1980er Jahre das Regionalmuseum.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Bad Lobenstein war Residenz der Fürsten von Reuß-Lobenstein. Sie können der Stammliste von Reuß entnommen werden.
- Johann Georg Volkmar (1567–1596), lutherischer Theologe
- Heinrich Albert (1604–1651), Komponist
- Anton Friedrich Hohl (1789–1862), Mediziner
- Johann Heinrich Stobwasser (1740–1829), Lackwarenfabrikant
- Karl Bernhard Jäger (1825–1900), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Rolf Felix Müller (* 1932), Grafikdesigner und Illustrator
- Kurt Tepperwein (* 1932), Autor und Unternehmer
- Hans Kollhoff (* 1946), Architekt
- Anja Rücker (* 1972), Leichtathletin
Weitere Persönlichkeiten
- Georg Andreas Sorge (1703–1778), Komponist, ab 1721 Hoforganist in Lobenstein.
- Christian Gottlieb Reichard (1758–1837), Hofrat und Syndikus zu Lobenstein,[13] Kartograph
- Werner Leich (* 1927), evangelischer Theologe, zeitweise Superintendent von Lobenstein
- Axel Teichmann (* 1979), Skilangläufer, besuchte hier die Schule
Sonstiges
Auf dem Geiersberg befinden sich mehrere Sendeanlagen unter anderem:
- ein UKW-Sender für MDR INFO 101,8 Mhz (0,5 kW) ,
- ein GSM/UMTS-Sender von Vodafone D2,
- ein GSM-Sender von T-Mobile, E-Plus und O2.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 117, 184, 185, 207, 243, 294.
- ↑ M. Köhler Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig-Verlag 2001 S.175/176 ISBN 3-910141-43-9
- ↑ W. Kahl Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300 Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2001 S.39 ISBN 3-934748-58-9
- ↑ Th. Bienert Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Verlag 2000 S.216
- ↑ Burg Lobenstein
- ↑ Hans Joachim Kessler; Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): Heilendes Wasser und sprudelnde Quellen. Begegnungen mit historischen Bädern in Thüringen. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2001, ISBN 3-910166-44-X, Moorbad Lobenstein, S. 84-87.
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 223f. ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997 und 1999
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik
- ↑ Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. (Hrsg.): Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2. Seite 39, 1998 ISBN 3-9804487-2-X
- ↑ Neuer Nekrolog der Deutschen, 1839, S. 799 (online).
Weblinks
Commons: Bad Lobenstein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Lobenstein in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteOrtsteile der Stadt Bad LobensteinBad Lobenstein
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