Heinrich Roth (Pädagoge)

Heinrich Roth, (* 1. März 1906 in Gerstetten (Württemberg); † 7. Juli 1983 in Göttingen) war ein deutscher Pädagoge und Psychologe.

Leben

Heinrich Roth wurde in Gerstetten auf der Schwäbischen Alb geboren. In Künzelsau wurde er zum Lehrer ausgebildet. Da er keine Anstellung an einer Schule fand, arbeitete er von 1926 bis 1928 als Hauslehrer, während er in Erlangen verschiedene Fächer studierte. Nach seinem Abschluss war er bis 1931 Lehrer an einer Ulmer Schule. In den folgenden zwei Jahren studierte er in Tübingen. 1933 beendete er sein Studium mit dem Staatsexamen und der Promotion (bei Oswald Kroh). Von 1934 bis 1938 arbeitete Roth als Heerespsychologe an der Psychologischen Prüfstelle in München. 1942 wurde er als Soldat eingezogen.

Er kam 1947 als Dozent an das Pädagogische Institut in Künzelsau und arbeitete weiter in Württemberg in der Lehrerbildung (Stuttgart und Esslingen). 1956 bis 1961 war er Professor an der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/M. 1961 wurde er an die Georg-August-Universität in Göttingen berufen.

Leistungen

Roth gehörte seit der Wiederbegründung der Zeitschrift Die Deutsche Schule der Schriftleitung an, er war Mitglied des Deutschen Bildungsrates (1966–1974) und war im Beirat des Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Roth wurde bekannt, weil er eine empirische Wende der deutschen Erziehungswissenschaft gefordert hat, um aus der rein geisteswissenschaftlich bestimmten deutschen Tradition herauszutreten. Die Rezeption empirischer sozialwissenschaftlicher Methoden, meist aus den USA, begann erst in den 1960er Jahren. Roth hat eine Entwicklungspädagogik vorgelegt, auf die die Erziehungswissenschaft in der gegenwärtigen Debatte um Kompetenzen wieder zurückgreift.

Ehrungen

• 1970 Kulturpreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes
• 1987 Heinrich-Roth-Gesamtschule in Bodenfelde (Namensgebung)
• Heinricht-Roth-Schule Montabaur (Namensgebung)

Schriften (Auswahl)

• Kind und Geschichte, 1955
• Psychologie und Pädagogik (mit Josef Derbolav), 1959
• Jugend und Schule zwischen Reform und Restauration, 1961
• Pädagogische Psychologie des Lehrens und Lernens, 1963
• Autoritär oder demokratisch erziehen?, 1965
• Erziehungswissenschaft, Erziehungsfeld und Lehrerbildung (mit Hans Thiersch), 1967
• Pädagogische Anthropologie, 2 Bände (mehrere Auflagen)
• Bildsamkeit und Bestimmung, Hannover 1966
• Entwicklung und Erziehung, Hannover 1971

als Herausgeber

• Begabung und Lernen. Ergebnisse und Folgerungen neuer Forschungen, Klett, Stuttgart 1969

Literatur

• Dietrich Hoffmann: Bibliographie Heinrich Roth, Max-Traeger-Stiftung, Frankfurt am Main, 1989
• Josef Speck (Hrsg.): Geschichte der Pädagogik des 20. Jh. II, W. Kohlhammer, Stuttgart, 1978

Weblinks

• Literatur von und über Heinrich Roth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• „Die Deutsche Schule“ – Wissenschaftliche Vierteljahreszeitschrift der GEW

Normdaten: PND: 118603124 (PICA) | LCCN: n80160170 | VIAF: 8180237 | WorldCat | WP-Personeninfo