- Allvar Gullstrand
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Allvar Gullstrand (Aussprache: [ˌalːvaɹ ˈgɵlːstɹand], * 5. Juni 1862 in Landskrona; † 28. Juli 1930 in Stockholm) war ein schwedischer Mediziner und erhielt den Nobelpreis für Medizin 1911.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Allvar Gullstrand wurde in der südschwedischen Hafenstadt Landskrona als Sohn des medizinischen Offiziers Pehr Alfred Gullstrand und seiner Frau Sofia geboren. Er studierte von 1880 bis 1888 an der Universität Uppsala, 1885 für ein Jahr an der Universität Wien. Nach der Promotion 1890 wurde er Dozent für Augenheilkunde. 1894 bis 1913 war er der erste Professor für Augenheilkunde an der Universität Uppsala. 1911 wurde er den Medizinnobelpreis „für seine Arbeiten über die optischen Eigenschaften des Auges“ ausgezeichnet. 1914 erhielt er eine personengebundene Professur für physikalische und physiologische Optik an der Universität Uppsala, die er bis zu seiner Emeritierung 1927 bekleidete.
Allvar Gullstrand heiratete 1885 Signe Christina Breitholtz. Sie hatten eine Tochter, die jedoch sehr früh verstarb.
1905 wurde er Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Werk
Allvar Gullstrand beschäftigte sich vor allem mit den optischen Eigenschaften des Auges, einem Gebiet, welches er sich zum größten Teil selbst beibrachte. Die Basis seiner Arbeit legte er 1890 mit einer Veröffentlichung über den Astigmatismus und in nachfolgenden Veröffentlichungen über weitere Augenfehler. Besondere Anerkennung fanden seine Grundlagenarbeiten über die optische Abbildung im Auge und die Eigenschaften der Linse im Auge des Menschen. (1900), weitere grundsätzliche Arbeiten über die physiologische Optik folgten. Diese spannten sich von Untersuchungen über die Lähmung der Augenmuskeln über die Hornhautrefraktion bis hin zur Färbung der Macula centralis in der Retina (Netzhaut). Die meisten dieser Veröffentlichungen erhielten hochwertige Auszeichnungen.
Gullstrand arbeitete auch an prinzipiellen physikalischen Fragen zur Bildgebung und zur Lichtbrechung an optischen Geräten und entwickelte außerdem einige wichtige Geräte für die Augenheilkunde.
Außerdem leitete er die Gullstrand-Gleichung her (bzw. Gullstrand’sche Formel).
wobei…
Dges den Gesamt Brechwert des Augensystems angibt (58,64 dpt).
D1 das erste Brechungssystem (Hornhaut) beschreibt (43,05 dpt).
D2 das zweite Brechungssystem (Linse) beschreibt (19,11 dpt).
d den Abstand zwischen den optischen Medien in Meter angibt (z. B. Mittendicke der Linse).
n die Brechzahl des optischen Mediums zw. den Systemen angibt (Kammerwasser n=1,336)(Luft n=1).
Als Mitglied des Nobel-Komitees war er hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Albert Einstein nicht den Nobelpreis für die Relativitätstheorie bekam, die Gullstrand ablehnte.[1] Er versuchte eine eigene Theorie zu entwickeln und führte in diesem Zusammenhang etwa gleichzeitig mit Paul Painlevé Gullstrand-Painlevé Koordinaten für die Schwarzschild-Lösung der Allgemeinen Relativitätstheorie ein, die frühzeitig und noch vor den Kruskal-Szekeres-Koordinaten aus der Mitte der 1950er Jahre die unphysikalische Natur der Singularität der Schwarzschild-Koordinaten auf dem Schwarzschild-Radius zeigten.[2] Einstein erhielt schließlich für 1921 doch noch den Nobelpreis (verliehen 1922), nachdem der Physiker Carl Wilhelm Oseen in das Nobelkomittee kam und Einsteins Auszeichnung für den photoelektrischen Effekt durch geschicktes Vorgehen durchsetzte. Er war mit Gullstrand befreundet und verknüpfte den Preis für Einstein, der seit Jahren von führenden Physikern gefordert wurde, mit einer Verleihung an Niels Bohr.
Weblinks
Commons: Allvar Gullstrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Allvar Gullstrand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1911 an Alvar Gullstrand (englisch)
- Detailliertere Informationen über das Auge als optisches System und seine Berechnung (PDF; 165 kB; abgerufen September 2011)
Einzelnachweise
- ↑ Anders Barany The Nobelprize and Einsteins ghost, 2001
- ↑ Allvar Gullstrand: Allgemeine Lösung des statischen Einkörperproblems in der Einsteinschen Gravitationstheorie. Arkiv. Mat. Astron. Fys. 16(8), 1–15 (1922)
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