Heinz Eisenhuth

Heinz Eisenhuth

Heinz Erich Eisenhuth (* 8. Mai 1903 in Frankfurt/Main; † 26. Juli 1983 in Pferdsdorf/Werra) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinz Erich Eisenhuth studierte von 1922 bis 1926 Theologie in Rostock, Tübingen und Berlin und wurde 1927 Lic.theol. in Berlin. Seinen Bildungsweg setzte er fort mit dem Studium der Philosophie in Frankfurt/Main, wo er 1929 zum Dr. phil promoviert wurde. Seit 1927 war er Vikar in verschiedenen Landgemeinden, 1928 Stadtvikar in Frankfurt/Main, 1931 Privatdozent in Leipzig, wo er Dr. theol. habil. wurde.

Im April 1933 trat Eisenhuth der NSDAP bei.

In Leipzig erhielt er 1935 einen Lehrauftrag für Religionsphilosophie und Sozialethik. Im Jahre 1936 wurde er Lehrstuhlvertreter für Systematische Theologie in Jena. Er trat der NS-Kirchenbewegung Deutsche Christen bei und wurde einer ihrer führenden Repräsentanten. Von 1937 bis 1945 war Eisenhuth ordentlicher Professor für Systematische Theologie. Seit 1939 arbeitete er zusätzlich in Eisenach am Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben mit. In dieser Funktion forderte er 1941 in einem rassistischen Gutachten über die Stellung getaufter Juden in der Kirche, „Judenchristen“ [...] „als Feinde des Reiches von jeder Form gottesdienstlicher Gemeinschaft“ und seelsorglicher Betreuung durch deutsche Pfarrer auszuschließen.[1]

Im Jahre 1943 diente Eisenhuth als Soldat in der Wehrmacht.

Nachdem er 1945 aus dem Universitätsdienst entlassen worden war, wurde er 1946 zunächst kommissarisch, später definitiv Pfarrer in Jena-Zwätzen. 1952 erfolgte die Berufung zum Superintendenten in Eisenach. Für einige Jahre leitete die Evangelische Akademie und gehörte zeitweise der Synode an.

Nachdem er 1967 in den Wartestand getreten war, folgte 1969 der Eintritt in den Ruhestand.

Werke

Literatur

  • Erich Stegmann: Der Kirchenkampf in der Thüringer Evangelischen Kirche 1933–1945; Berlin 1984
  • Thomas A.Seidel (Hg.): Thüringer Gratwanderungen. Beiträge zur 75jährigen Geschichte der evangelischen Landeskirche Thüringens; Herbergen der Christenheit. Jahrbuch für deutsche Kirchengeschichte, Sonderband 3; Leipzig 1998; ISBN 3-374-01699-5
  • Hans Prolingheuer: Kleine politische Kirchengeschichte. Fünfzig Jahre evangelischer Kirchenkampf von 1919 bis 1969; Köln 1985; ISBN 3-7609-0870-5
  • Hans Prolingheuer: Wir sind in die Irre gegangen. Die Schuld der Kirche unterm Hakenkreuz, nach dem Bekenntnis des „Darmstädter Wortes“ von 1947; Köln 1987; ISBN 3-7609-1144-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vollständiges Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 132.

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