Krauthausen

Krauthausen
Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Krauthausen führt kein Wappen
Krauthausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Krauthausen hervorgehoben
51.01722222222210.27230
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Creuzburg
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 18,48 km²
Einwohner:

1.630 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99819
Vorwahl: 036926
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 046
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Oberstr. 42 a
99819 Krauthausen
Webpräsenz: www.gemeinde-krauthausen.de
Bürgermeister: Frank Moenke
Lage der Gemeinde Krauthausen im Wartburgkreis
Andenhausen Bad Liebenstein Bad Salzungen Barchfeld Berka/Werra Berka vor dem Hainich Bischofroda Brunnhartshausen Buttlar Creuzburg Dankmarshausen Dermbach Diedorf Dippach Dorndorf Ebenshausen Empfertshausen Ettenhausen an der Suhl Fischbach Frankenroda Frauensee Geisa Gerstengrund Gerstungen Großensee Hallungen Hörselberg-Hainich Ifta Immelborn Kaltenlengsfeld Kaltennordheim Klings Krauthausen Lauterbach Leimbach Marksuhl Martinroda Merkers-Kieselbach Mihla Moorgrund Nazza Neidhartshausen Oechsen Ruhla Schleid Schweina Seebach Stadtlengsfeld Steinbach Tiefenort Treffurt Unterbreizbach Urnshausen Vacha Völkershausen Weilar Wiesenthal Wölferbütt Wolfsburg-Unkeroda Wutha-Farnroda Zella ThüringenKarte
Über dieses Bild

Krauthausen ist eine Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Creuzburg im thüringischen Wartburgkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Krauthausen gehören die Ortsteile Pferdsdorf-Spichra, Ütteroda, Deubachshof und Lengröden.[2]

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Krauthausen grenzt im Norden an die Stadt Creuzburg, im Nordosten an die Gemeinde Mihla, im Osten und Süden folgen die Eisenacher Stadtteile Neukirchen, Madelungen, Stregda, Stedtfeld und Hörschel. Im Westen grenzt Krauthausen an die hessische Gemeinde Herleshausen.

Geschichte

Krauthausen

Die Urkundliche Ersterwähnung von Krauthausen erfolgte im Jahre 1250.

Das Dorf Krauthausen und die heutigen Ortsteile Pferdsdorf, Spichra und Ütteroda gehörten zu dieser Zeit zum Amtsbezirk der Creuzburg. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts gelangte Krauthausen in den Besitz der Familie von Nesselröden (später: von Nesselrodt), einem alten hessisch-thüringischen Rittergeschlecht. 1461 erwarb die Familie das benachbarte Gut Lengröden. Mit dem Obristen Wilhelm Friedrich Leberecht von Nesselrodt, starb die Familie im Jahre 1799 im Mannesstamme aus. Mitglieder der Familie v. Nesselröden können über Jahrhunderte als Burgmannen der Creuzburg nachgewiesen werden, sie stellten auch Ratsmitglieder in Eisenach. Das Wappen derer von Nesselröden war eine fünfblättrige Brennnessel mit Wurzel.

Im Jahre 1709 fanden größere An- oder Umbauarbeiten an der Krauthäuser Kirche ihren Abschluss, wie die Inschrift über dem Portal zeigt. Der Turm ist jedoch wesentlich älter und könnte Teil von einer früheren Wasserburg gewesen sein. An und in der Kirche befinden sich drei Grabplatten der Familie von Nesselrodt.

Etwa 1716 wurde das Schloss (architektonisch eher ein großes Gutshaus) von Johann Ernst Wilhelm von Nesselrodt erbaut. Nach dem Absterben der Familie v. Nesselrodt ging das Krauthäuser Gut durch verschiedene Hände, wie den Familien von Riedesel oder Weichberger. Am 5. März 1843 wurde hier der Maler Eduard Weichberger geboren. 1872 kam das Rittergut in den Besitz der Familie Eichel-Streiber, welche die zwei größten Bauerngüter des Ortes dazukaufte und mit dem Madelunger Gut vereinigte.

1946 wurde das Schloss abgerissen und seine Steine u.a. für neu entstandene Wohnhäuser genutzt. An seiner Stelle befindet sich heute das 1995 errichtete Dorfgemeinschaftshaus.[3]

Ütteroda

Der Ort Ütteroda entstand in der letzten Rodungsperiode der Hochmittelalters und war zunächst ein dem Creuzburger Nonnenkloster Sankt Jakob zugeeignetes Gut. Hier hatten die Herren von Uetterodt ihren Stammsitz. Der Ort lag verkehrsgünstig an einer Seitenstraße der Lange-Hessen-Straße. Nach der Säkularisierung des Klosterbesitzes ging dieser Ort in den Besitz der Herren von Buttlar (zu Creuzburg) über, welche als Patronatsherren schon 1569 den Bau einer Kirche ermöglichten.

Pferdsdorf

Der Kielforst - ein ausgedehntes Waldgebiet südlich von Pferdsdorf, gehörte zum Besitz des Creuzburger Jakobsklosters. Die Gemeinde Pferdsdorf konnte diesen Wald als genossenschaftliches Eigentum erwerben und setzte sich damit gegen die Interessen der Creuzburger Saline durch.

Lengröden

Das ehemalige Rittergut Lengröden war unter anderem im Besitz der „von Buttlar“, deren Familienwappen noch heute auf einem Stein des Hauptgebäudes zu erkennen ist. Lengröden gehörte jedoch über Jahrhunderte zum Besitz derer „von Nesselröden“, zeitweise auch der „von Uslar“ = Uslar-Gleichen und vom 17. bis 18. Jahrhundert zur Hälfte auch den "Burggrafen von Kirchberg". Lengrödens Geschichte war immer eng mit Krauthausen verknüpft. Nach der politisch motivierten Enteignung der Vorbesitzer in der DDR-Zeit wurde das im Krieg unbeschädigt gebliebene Gut einer Creuzburger LPG zugeteilt und abgewirtschaftet.

Deubachshof

Die Kleinsiedlung Deubachshof entstand aus dem ehemaligen gleichnamigen Rittergut, sie liegt etwa 600 m südlich vom Hauptort an der B 7. Die Flur des Deubachshofes gehörte noch bis in die 1950er Jahre zum Nachbarort Stedtfeld, das Rittergut befand sich seit dem 16. Jahrhundert im alleinigen Besitz der Familie von Boyneburgk zu Stedtfeld. Bereits in den 1960er Jahren wurde am Südhang des Tellberges ein Volkseigenes Gut zur Geflügelzucht und Tierproduktion eingerichtet. Nach der Wende entstand am Deubachshof das erste Krauthäuser Gewerbegebiet. Östlich des Deubachshofes befindet sich seit Januar 2010 die neue Anschlussstelle Eisenach-West der A 4.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1994 – 1091
  • 1995 – 1277
  • 1996 – 1429
  • 1997 – 1567
  • 1998 – 1655
  • 1999 – 1703
  • 2000 – 1681
  • 2001 – 1698
  • 2002 – 1680
  • 2003 – 1674
  • 2004 – 1663
  • 2005 – 1693
  • 2006 – 1691
  • 2007 – 1655
  • 2008 – 1639
  • 2009 – 1633
  • 2010 – 1630
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik - Werte vom 31. Dezember

Sehenswürdigkeiten

Ein bekanntes Bauwerk ist die Werratalbrücke bei Pferdsdorf und Hörschel. Die schlanken, bis zu 85 m hohen Pfeiler tragen scheinbar mühelos den 732 m langen Fahrbahnabschnitt, welcher zu großen Teilen über Pferdsdorfer Flur verläuft.

Nur 1500 m nördlich befindet sich das Wasserkraftwerk von Spichra. Das 1925 erbaute Technische Denkmal wurde von der E.ON-Thüringer Energie übernommen und ging nach der Generalüberholung im Jahre 1998 wieder ans Netz.

Kirchen

Die Krauthäuser Kirche bildet den Mittelpunkt der historischen Ortslage; der zugehörige massive Turm ist wesentlich älter als das in den Jahren 1709 bis 1717 errichtete Kirchenschiff. Im Inneren befinden sich die auf drei Seiten angebrachten zweigeschossigen Emporen, die um 1800 entstandene Kanzel und ein schlichter Taufstein. Das hölzerne Deckengewölbe ist eine weitere Zierde des Kirchenschiffs. [3] [4]

Die Pferdsdorfer Dorfkirche wurde 1766 am Platz und aus Mauerresten einer vorreformatorischen Kapelle errichtet und ist ein schlichter Barockbau. Das Ostportal des ummauerten Kirchhofes, mit einem steinernen Rundbogen überwölbt, läßt im Scheitel nur undeutlich die Jahreszahl 1560 erkennen.[5]

In der Ortsmitte von Spichra befindet sich die Dreifaltigkeitskirche, in der heutigen Form entstand das Gotteshaus 1753 nach Umbauten aus einer bereits 1626 erbauten Kapelle. Im Inneren der Kirche befindet sich ein aus dem 17. Jahrhundert datierender Taufstein mit den Familienwappen der Patronatsherren von Buttlar und von Herda. An der Südfassade befindet sich eine Sonnenuhr. Auch die Spichraer Kirche wurde bei den Kampfhandlungen am 1. April 1945 schwer beschädigt und konnte erst seit 1958 wieder von der Kirchgemeinde in vollem Umfang genutzt werden.[6]

Die am Nordrand von Ütteroda gelegene Dorfkirche wurde bereits 1569 bis 1572 erbaut. Das kleine, aus leuchtend gelbem Sandsteinblöcken aufgemauerte Gotteshaus besitzt einen auf der Westseite aufgesetzten achteckigen verschieferten Dachreiter. Das heute steinsichtige Mauerwerk war ursprünglich verputzt und wohl auch getüncht. Das Innere wird von wenigen und relativ kleinflächigen Fenstern beleuchtet. [7]

Parks

Im Krauthäuser Rieth entstand im Jahr 2010 eine Teichanlage als Erholungs- und Freizeitgebiet.[8]

Gutshaus Lengröden

Das an der Straße nach Creuzburg gelegene Gutshaus Lengröden war ursprünglich eine repräsentative vierflügelige Hofanlage, von weiteren Wirtschaftsgebäuden und einer Mühle umgeben. Am Haupthaus erkennt man noch die Wappensteine der letzten adeligen Besitzer. Der denkmalgeschützte Gebäudekomplex ist durch jahrzehntelange Vernachlässigung augenscheinlich in einem schlechten baulichen Zustand. Die große Gutsscheune, welche die jetzt offene Ostseite des Gehöftes einnahm (Grundmauern teilweise noch erkennbar), soll erst nach Kriegsende durch Brandstiftung zerstört worden sein. Der alte Baumbestand östlich vor dem Hauptgebäude erinnert an den hier befindlichen Park. Etwa 500 m östlich des Gutes befand sich am Rand des Lengröder Holzes über dem Molkenbach das Buttlarsche Erbbegräbnis der Gutsherren, von dem heute nur noch spärliche Reste erkennbar sind.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Krauthausen setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen:

  • WG Krauthausen: 7 Sitze
  • WG Pferdsdorf-Spichra: 2 Sitze
  • FFW e.V. Ütteroda: 2 Sitze
  • Jugend Soziales Sport 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[9].

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister ist Herr Frank Moenke.

Wirtschaft und Infrastruktur

Gewerbe

Das Gewerbegebiet Deubachshof befindet sich südwestlich von Krauthausen unmittelbar an der Bundesautobahn 4. Es verfügt über eine Gesamtfläche von knapp 60 ha (Stand 2009). Der Standort Krauthausen/Deubachshof ist zudem ein wichtiges Dienstleistungs- und Logistikzentrum für die benachbarte Stadt Eisenach.[10]

Verkehr

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesautobahn 4 mit der Anschlussstelle Eisenach-West sowie die Bundesstraße 7. An der Anschlussstelle Eisenach-West beginnt im Gemeindegebiet die Bundesstraße 19. Die Ortsteile Deubachshof, Pferdsdorf und Spichra erreicht man über die von der B7 abzweigende Landesstraße L 1017 (bis 2009: Bundesstraße 7a). Eisenbahnanschluss besteht am Eisenacher Bahnhof. Der Ortsteil Pferdsdorf hatte bis in die 1960er Jahre einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Schwebda–Wartha.

Persönlichkeiten

Ehrenbürgermeister

  • Werner Nowatzky - ausgezeichnet im Februar 2010 für seine Arbeit und bleibende Verdienste als ehemaliger Bürgermeister.[11]

Literatur

  • Petra Dietzel: "Festschrift zum 300-jährigen Kirchenjubiläum der Kirche zu Krauthausen 1709-2009" (Hrsg.: Kirchgemeinde Krauthausen), 2009.

Weblinks

 Commons: Krauthausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thüringer Verordnung über die Auflösung und Zusammenlegung der Gemeinden Krauthausen, Pferdsdorf-Spichra und Ütteroda vom 25. März 1994 (GVBl S. 391)
  3. a b Petra Dietzel; Kirchgemeinde Krauthausen (Hrsg.): Festschrift zum 300-jährigen Jubiläum der Kirche zu Krauthausen 1709-2009. Krauthausen 2009.
  4. Gerhard Kühn: Kirchen .... S. 72.
  5. Gerhard Kühn: Kirchen im Eisenacher Land. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1989, S. 111.
  6. Gerhard Kühn: Kirchen .... S. 112.
  7. Gerhard Kühn: Kirchen .... S. 73.
  8. Thüringer Allgemeine, Kreisseite Eisenach, Ausgabe vom 1. März 2010.
  9. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 3. Januar 2010.
  10. Gewerbegebiete in der Wartburgregion. In: Wartburgkreis-Online. Abgerufen am 18. Februar 2010.
  11. Thüringer Allgemeine, Kreisseite Eisenach, Ausgabe vom 1. März 2010.

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