- Herbert Dassler
-
Herbert Dassler (* 25. Januar 1902 in Oberpöllnitz; † 19. Februar 1957 in Wilhelmshaven)[1] war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule und des Realgymnasiums in Gera-Reuß (Abitur 1921) durchlief Dassler von 1921 bis 1923 eine Lehre zum Großhandelskaufmann in Leipzig. Begleitend dazu studierte er an der Leipziger Handelsschule. Nach dem Erwerb seines Kaufmanndiploms absolvierte er noch ein Studium der Nationalökonomie in Frankfurt. Von 1925 arbeitete Dassler in der Getreidemühlenindustrie, dann viereinhalb Jahre lang in der öffentlichen Getreidewirtschaft. Im Februar 1931 wurde er aus seiner Stellung entlassen, nach eigenen Angaben „durch Intrigen“, die wegen seiner Rolle bei der Aufdeckung eines Roggenstützungsskandals gegen ihn gesponnen wurden.
Um 1930 trat Dassler mit der Mitgliedsnummer 312956 in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und in die Sturmabteilung (SA) ein. Seit dem 3. Juli 1931 amtierte er als Gaupropagandaleiter und Gaupressewart des Gaues Brandenburg. Daneben war er als Gauredner in Brandenburg und anderen Gegenden des Reiches tätig. Als Mitarbeiter des NS-Bauernführers Walther Darré übernahm Dassler außerdem Funktionen im agrarpolitischen Apparat der Partei.[2]
Von März bis November 1933 gehörte Dassler dem achten Reichstag der Weimarer Republik an, in dem er den Wahlkreis 4 (Potsdam I) vertrat. Während seiner kurzen Abgeordnetenzeit stimmte Dassler unter anderem für die Annahme des Ermächtigungsgesetzes vom März 1933, das die juristische Grundlage für die Errichtung der NS-Diktatur bildete.
Seit 30. Januar 1939 war Dassler Inhaber des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP.[3]
Während der restlichen Bestandszeit des NS-Regimes fungierte Dassler als Leiter der Reichsstelle für Futtermittel und Getreide.[4] Eng zusammen arbeitete er in dieser Eigenschaft unter anderem auch mit dem Beauftragten für den Vierjahresplan, Hermann Göring.[5]
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Dassler als Zeuge der Anklage in den Prozessen gegen Darré[6] und den Reichsicherheitshauptamt-Mitarbeiter Haensch auf.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Lebensdaten nach W.H. Schröder: BIORAB-Datenbank.
- ↑ Gustavo Conti: Brot, Butter, Kanonen, 1997, S. 143.
- ↑ Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934-1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S.66
- ↑ Ladislav Feierabend: Prag-London, 1971, S. 41.
- ↑ „Fall Blomberg“, in: Die Zeit vom 11. März 1988. Auf Görings Ersuchen erledigte Dassler auch Sonderaufgaben. So vermittelte er beispielsweise einem ehemaligen Liebhaber der Ehefrau Werner von Blombergs einen Arbeitsplatz in der argentinischen Landwirtschaft.
- ↑ Robert Lewis Koehl: The Black Corps, 1983, S. 373.
- ↑ John Mandelsohn: Nuernberg War Crimes Trials. Records of Case IX, 1978, S. 148.
Wikimedia Foundation.