- Herforder Neustadt
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Neustadt - Stadtteil Herford-Stadt -
Stadt HerfordKoordinaten: 52° 7′ N, 8° 40′ O52.1191666666678.670833333333367Koordinaten: 52° 7′ 9″ N, 8° 40′ 15″ O Höhe: 67 m ü. NN Eingemeindung: 1634 Postleitzahl: 32052 Vorwahl: 05221 Der Stadtteil gehört zu Herford-Stadt Die Neustadt ist einer von drei Stadtteilen der Herforder Innenstadt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Umgrenzt wird die Neustadt von der Werre im Nordosten, der Bowerre im Süden und Westen und der Aa im äußersten Nordwesten. Die Bowerre verläuft von der Werre am Bergertor zur Aa im Bereich des Steintorwalls. Sie ist bis auf ein kleines Stück kurz vor der Mündung verrohrt und zugeschüttet. Entlang der Werre verläuft ein Teil der Herforder Wallanlagen, die die Innenstadt umgeben. Jenseits der ehemaligen Bowerre liegt die Altstadt und stadtauswärts beginnt hinter der Werre die Neustädter Feldmark.
Geschichte
Vor der Gründung der Neustadt in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde die Altstadt durch ausgedehnte Sumpfgebiete der Werre im Bereich der heutigen Neustadt geschützt. Ausgrabungen im Bereich der Mittelstädter Mühle (heute Linnenbauerplatz) haben ergeben, dass der Boden hier zum großen Teil erst aufgefüllt werden musste, bevor die ersten Häuser der Neustadt gebaut werden konnten.
Die Herforder Neustadt wurde im Jahre 1224 von der damaligen Herforder Äbtissin des Reichsstifts Herford und dem Erzbischof von Köln als Schutzherrn gegründet.
Um das Jahr 1400 wurde die Mittelstädter Brücke errichtet, eine der wenigen Verbindungen zwischen Alt- und Neustadt. Dort stand an der Bowerre die wasserbetriebenen Abteimühle oder Mittelstädter Mühle. Sie wurde abgerissen, als die Bowerre 1972 zugeschüttet wurde. Die Geschichte der Mühle reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück.
Im Jahre 1634 wurden die Neustadt mit der Altstadt vereinigt. Bis dahin hatte die Neustadt einen eigenen Bürgermeister.
Am 24. Juli 1638 (im Dreißigjährigen Krieg) wurde die Stadt Herford von einem Großfeuer heimgesucht, das einen Teil der Neustadt und fast die gesamte Radewig (den dritten Teil der Innenstadt) zerstörte.
Weiteres zur Geschichte siehe unter Herford.
Straßen, Plätze, Fußgängerzone
Fußgängerzone
Zentraler Platz der Neustadt ist der Neue Markt, der Teil der 1968 geschaffenen Herforder Fußgängerzone ist, die von der Lübberstraße über den Neuen Markt in die Höckerstraße verläuft. In der Altstadt setzt sich die Fußgängerzone über die Straße „Gehrenberg“, den Alten Markt und die Bäckerstraße bis zur Aa fort, wo die Radewig beginnt.
Bis zur Sperrung für den Kraftfahrzeugverkehr verlief durch diese Straßen die Bundesstraße 61 mit dem gesamten Verkehr von und in Richtung Norden.
Neuer Markt
Der Neue Markt ist als Zentrum der Herforder Neustadt und als Teil der Herforder Fußgängerzone einer der schönsten Herforder Plätze und geprägt von Fachwerk- und Renaissancearchitektur. Dort treffen sich die Lübberstraße, die Credenstraße, die Komturstraße, die Höckerstraße, die Hämelinger Straße und die Petersilienstraße.
Lübberstraße und Lübbertor
Die Lübberstraße, die zwischen dem Neuen Markt und dem Lübbertor, einem der fünf ehemaligen Herforder Stadttore verläuft, führte früher einmal zum Gelände des sächsischen Hofes Libbere. Die Straße ist bis auf den nördlichen Teil zwischen Berliner Straße und Werre Teil der Fußgängerzone.
Komturstraße
Die Komturstraße wurde 1886 nach dem Hof des Vorstehers, des Kommendators benannt. Zuvor hieß sie seit dem Mittelalter Gottesrittergasse.
Höckerstraße
Die Höckerstraße hat ihren Namen von den Händlern erhalten, die im Mittelalter in Herford ihre Waren „verhökerten“. Im Mittelalter sprach man das ö wegen des folgenden c lang aus. Das seit 1973 jährlich stattfindendende Hoekerfestes soll an die Händler erinnern. Das Crüwell-Haus in der Höckerstraße 4 hat einen spätgotischen Treoppengiebel aus dem jahr 1538.
Wilhelmsplatz
Der Wilhelmsplatz ist eine Grünanlage innerhalb der Herforder Wallanlagen. Er wurde 1885 zu Ehren es damaligen deutschen Kaisers angelegt.
Auf dem Wilhelmsplatz steht das Wittekinddenkmal, das den Widersacher Karls des Großen Widukind auf einem Pferd sitzend darstellt. Das Reiterstandbild stellt das Quellwunder dar, nach dem sich Widukind christlich taufen ließ. Als sein Pferd nämlich beim Ritt durch das Wiehengebirge scharrte und eine Quelle hervortrat, sah Widukind dieses als Zeichen an, sich zum Christentum zu bekennen.
Am westlichen Rand des Wilhelmsplatzes steht an der Arndtstraße ein Schiller-Denkmal.
Im Haus Wilhelmsplatz Nr. 7 soll der sog. Wunderheiler Bruno Gröning im Jahre 1949 angeblich einen unheilbar kranken Jungen geheilt haben.
Berliner Straße
Der seit den 1960er Jahren angelegte vierstreifige Innenstadtring, dem große Teile der Neustadt, der Freiheit und der Radewig zum Opfer fielen, erhielt abschnittsweise den Namen Berliner Straße.
Bergertor
Am östlichen Ende der Berliner Straße liegt das Bergertor, eines der fünf ehemaligen Herforder Stadttore. Es trägt diesen Namen, weil es zum Stiftberg führt.
Weitere Straßen
Weitere Straßen der Neustadt sind die Credenstraße, die Hämelingerstraße, die Petersilienstraße, die Frühherrenstraße, die Klosterstraße, die Augustastraße und die Straßen „Holland“ und „Endebutt“.
Sehenswürdigkeiten
Kirchen
Auf dem Neuen Markt steht die Johanniskirche, eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert.
An der Komturstraße steht die katholische Kirche St. Johannes Baptist und am Wilhelmsplatz die evangelisch-reformierte Petrikirche.
Synagoge
Die Jüdische Kultusgemeinde Herford-Detmold hat ihren Sitz in Herford. Ein Synagogen-Neubau auf dem Platz der am 9. November 1938 zerstörten Synagoge in der Komturstraße ist im Bau und wird im Jahr 2009 fertig gestellt.
Häuser
Das ehemalige Rathaus der bis 1634 selbstständigen Neustadt ist ein steinernes Giebelhaus mit mittelalterlichem Kern. Sein 1930 abgerissener Schaugiebel aus der Zeit der Weserrenaissance wurde 1988/89 rekonstruiert.
Das 1560 erbaute Wulfert-Haus besitzt einen Giebel im Stil der Weserrenaissance und verdeutlicht das Selbstbewusstsein des Herforder Kaufmanns- und Bürgertums.
Im Frühherrenhaus, das ein Renaissance-Portal aus dem Jahre 1591 besitzt, hatten die St.-Dionys-Stiftsherren ihren Sitz. Im Jahre 1882 wurde in diesem Haus der U-Boot-Kommandant Otto Weddigen geboren. Das Gebäude wurde im Jahre 2006 von Grund auf saniert. Heute befindet sich darin die Kircheneintrittsstelle des Evangelischen Kirchenkreises Herford.
Brunnen
Am nördlichen Ende der Lübberstraße steht der moderne, 1990 aufgestellte Hansebrunnen, der die Form einer Hansekogge hat und an die Mitgliedschaft Herfords in der mittelalterlichen Hanse erinnert.
Auf dem Neuen Markt befindet sich der Neustädter Brunnen, ein Renaissancebrunnen aus dem Jahr 1599. Er zeigt einen Ritter mit Banner und Schild der freien Reichsstadt Herford. Der um 1830 von der Stadt verkaufte Brunnen wurde 1962 am alten Standort wieder aufgebaut.
Auf dem Wilhelmsplatz steht der bereits erwähnte Wittekindbrunnen.
Schulen
In der Nähe des Wilhelmsplatzes befinden sich die Albert-Schweitzer-Schule, die einzige Herforder Schule für Lernbehinderte und die Wilhelm-Oberhaus-Schule, die einzige katholische Grundschule der Stadt.
Am Wilhelmsplatz ist ein Studienzentrum der Hamburger Fern-Hochschule für die Studiengänge Betriebswirtschaft, Wirtschaftsrecht, Wirtschaftsingenieurwesen, Ergänzungsstudiengang Wirtschaft angesiedelt.
Nebenan befindet sich das Berufskolleg am Wilhelmsplatz des Instituts für Weiterbildung in Wirtschaft und Gesellschaft e. V.
Sonstiges
Im Neustädter Parkhaus, das am Innenstadtring am Lübbertor steht, hat das Herforder Lokalradio 94.9 Radio Herford seine Studios. Es zieht aber im Jahre 2009 ins Elsbachhaus gegenüber dem Museum MARTa um.
Am Linnenbauerplatz, der selbst bereits zur Herforder Altstadt gehört, ist in einer ehemaligen Möbelfabrik die Stadtbibliothek beheimatet.
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