Herforder Altstadt

Herforder Altstadt
Altstadt
Koordinaten: 52° 7′ N, 8° 40′ O52.1159018.67020867Koordinaten: 52° 6′ 57″ N, 8° 40′ 13″ O
Höhe: 67 m ü. NN
Eingemeindung: 1634
Postleitzahl: 32052
Vorwahl: 05221
Karte
Der Stadtteil gehört zu Herford-Stadt

Die Altstadt ist einer von drei Stadtteilen der Herforder Innenstadt. Die Altstadt ist zwar der größte der drei Herforder Stadtteile, jedoch nicht der Älteste. Älter ist die Radewig. Der dritte Stadtteil ist die Neustadt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Umgrenzt wird die Altstadt von der Bowerre im Norden und Nordosten, den Wallanlagen Pöppelmannwall und Unter den Linden im Süden und der Aa im Westen.

Die Bowerre verläuft von der Werre am Bergertor zur Aa im Bereich des Steintorwalls. Sie ist bis auf ein kleines Stück kurz vor der Mündung verrohrt und zugeschüttet. Sie bildet die Grenze zwischen der Altstadt und der Neustadt. Der Name geht wohl auf das mitteldeutsche Wort „borne“ zurück, das Brunnen, aufsprudelndes Wasser oder Tränke heißen kann.

Die Herforder Wallanlagen umgeben die gesamte Innenstadt mit Altstadt, Neustadt und Radewig. Südlich der Altstadt-Wälle schließt sich die Altstädter Feldmark an.

Geschichte

Vor der Gründung der Neustadt in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde die Altstadt durch ausgedehnte Sumpfgebiete der Werre geschützt.

1634 erfolgte die Vereinigung von Alt- und Neustadt.

Weiteres zur Geschichte der Altstadt siehe unter Herforder Geschichte, Stift Herford und Reichsstadt Herford.


Straßen, Plätze, Fußgängerzone

Fußgängerzone

Zentraler Platz der Altstadt ist der Alte Markt, der Teil der 1968 geschaffenen Herforder Fußgängerzone ist, die von der Bäckerstraße über den Alten Markt zur Straße „Gehrenberg“ und der Brüderstraße verläuft. In der Neustadt setzt sich die Fußgängerzone über den Gehrenberg hinaus durch die Höckerstraße, den Neuen Markt und die Lübberstraße bis zum Lübbertor fort.

Alter Markt

Rendezvous mit Bussen der VMR am Alten Markt in Herford

Der Alte Markt ist der zentrale Innenstadtplatz der Stadt. Er wird umgeben von Geschäften, Kneipen und Cafés, an warmen Tagen mit Außengastronomie. Der Platz ist neben dem Bahnhof gleichzeitig der zentrale Busbahnhof der Stadt. Die Bushaltestellen liegen an der West- und Südseite des Platzes, wodurch die Fußgängerzone unterbrochen wird.

Im Jahre 1360 wurde auf dem Alten Markt das Altstädter Rathaus gebaut, das etwa hundert Jahre später durch einen Anbau und später durch einen Vorbau ergänzt wurde. Es wurde 1878 abgebrochen.

Die Nicolaikirche, die an der Ecke Alter Markt/Gehrenberg stand, brannte 1546 ab.

Gehrenberg

Im Gehrenberg waren früher viele Kleinhandwerker sowie Kramer- und Kaufmannsläden angesiedelt. Der Name wurde von einer alten Bezeichnung übernommen. Er ist seit 1408 bezeugt. Das Wort „Gehre“ könnte auf einen keilförmig verlaufenden Straßenzug hindeuten, das Wort „Berg“ auf die Steigung zwischen der Bowerre und dem Alten Markt.

Brüderstraße

Der Name Brüderstraße erinnert an die Brüder des Augustiner-Ordens, deren Kloster vom 13. Jahrhundert bis 1540 zwischen der Brüderstraße und der Bowerre stand. Die Augustiner waren maßgeblich an der Einführung der Reformation in Herford beteiligt. An der Stelle, an der sich das Augustinerkloster befand, entstand die Lateinschule, deren Tradition heute vom Friedrichs-Gymnasium fortgeführt wird. Das spätklassizistische Gymnasiumsgebäude von 1869 wurde 1972 abgerissen. An dessen Stelle entstand das Kaufhofgebäude, das seit 2001 leer steht.

Linnenbauerplatz

Ein weitere Platz ist der Linnebauerplatz, der nach dem Linnenbauer benannt ist, dessen Denkmal dort steht. Bis 1972 befand sich am Linnenbauerplatz die Mittelstädter Mühle, dessen Mühlrad durch die Bowerre angetrieben wurde. Die Geschichte der Mühle, die auch Abteimühle genannt wurde, reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück.

Münsterkirchplatz, Rathausplatz

Innerhalb des Bereichs des ehemaligen Frauenstiftes befinden sich der Münsterkirchplatz, der Rathausplatz, der Stephansplatz, die Elisabethstraße und die Straße Auf der Freiheit.

Stephansplatz

Der Stephansplatz wurde 1897 nach Heinrich von Stephan, dem Organisator des deutschen Postwesens benannt, nachdem er 1895 das neue kaiserliche Hauptpostamt besichtigt hatte. Es steht noch heute dort, wird zwischenzeitlich jedoch als Restaurant und Bürogebäude für die Marketinggesellschaft Pro Herford genutzt. Anstelle des sich an Postgebäude anschließenden der Gesellschaft „Weinclub“ wurde in den 1960er Jahren das noch heute stehende Gebäude des Fernsprech-Knotenamtes gebaut. Heute wird es als Museumsarchiv der Stadt Herford genutzt.

Elisabethstraße

Seit 1886 erinnert der Straßenname an die Herforder Fürstäbtissin Elisabeth von der Pfalz, für die dort eine Büste aufgestellt wurde (siehe unten). Die Straße führt über das Gebiet der ehemaligen abteilichen Freiheit zur Bäckerstraße und verband mehrere Verwaltungsgebäude der Abtei.

Auf der Freiheit

Der Name der Straße „Auf der Freiheit“ wurde 1886 eingeführt. Er erinnert an die Gerichtsfreiheit der Fürstabtei Herford (siehe hierzu auch unter Mausefalle).

Mausefalle

Der Verbindungsweg zwischen der Fürstabtei und dem Alten Markt im weltlichen Teil der Altstadt wurde früher im Volksmund Mausefalle genannt. Da die Stadt im Mittelalter nicht die Gerichtsbarkeit über die Abtei besaß, konnten sich gerichtlich Verfolgte aus der Stadt Herford durch die Mausefalle auf das Gebiet der Abtei retten. Sie waren dort aber wie in einer Mausefalle gefangen, da die Abtei rings von städtischem Gebiet umgeben war. 1886 wurde die Straße in Marktstraße umbenannt. Da sich dieser Name jedoch nicht durchsetzen konnte erhielt sie 1912 wieder den Namen Mausefalle. Die Grenze zwischen Altstadt und Abtei an der Kreuzung Mausefalle/Elisabethstraße/Münsterkirchplatz/Am Gange ist heute durch zwei Sandsteinsäulen und eine Gedenktafel gekennzeichnet.

Am Gange

Die Straße ist der Verbindungsweg von der Elisabethstraße zum Gehrenberg und der Mittelstädter Mühle. Sie bildete die Grenze zwischen der Abtei und der Stadt. Die Herkunft des 1886 eingeführten Namens ist nicht bekannt.

Bäckerstraße

Die Bäckerstraße hat Ihren Namen wahrscheinlich von der Zunft der Bäcker. Die Straße ist heute Teil der Fußgängerzone.

Gebäude

Siehe hierzu auch unter Herford

Die Münsterkirche mit dem Kantorhaus
Das Herforder Rathaus

Auf dem Münsterkirchplatz steht das 1220 bis 1250 errichtete spätromanische Herforder Münster, die älteste und größte Kirche der Stadt. Auf der einen Seite des benachbarten Rathausplatzes befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Abteigebäudes, dessen letzten Reste 1913 abgerissen wurden, das 1913 bis 1916 erbaute Rathaus, einer der letzten neobarocken Großbauten Deutschlands. Auf der anderen Seite steht die Markhalle, die für Wochenmärkte und Veranstaltungen genutzt wird.

Neben dem Münster steht die 1735 errichtete Wolderuskapelle, in der der Gründer des Herforder Klosters, Waltger bzw. Wolderus beerdigt sein soll. Seit 1962 ist dort die griechisch-orthodoxe Gemeinde der Stadt Herford beheimatet. An den Wänden hängen extra für die Kirche gefertigte Ikonen eines griechischen Ikonenmalers.

Am Rand des Münsterkirchplatzes an der Elisabethstraße steht das im 15. Jahrhundert erbaute Kantorhaus, das somit zu den ältesten Fachwerkhäusern Westfalens gehört. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen weitere Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, darunter das einzige Geschichtshotel Deutschlands. Das Hotel zur Fürstabtei wurde im Jahre 1999 eröffnet. Es ist mit Gemälden, Stuckarbeiten und Denkmalmodellen der Herforder Geschichte ausgestattet. Im Durchgang von der Straße zum Hof sind sieben bronzene Reliefs aus der Stadtgeschichte angebracht.

Auch in der Brüderstraße stehen mehrere Fachwerkhäuser, u. a. das Remensniderhaus aus dem Jahre 1521.

Öffentliche Einrichtungen

Am Rande der Altstadt am Pöppelmannwall steht eines der beiden Herforder Krankenhäuser, das katholische Mathilden-Hospital mit 220 Betten. Nicht weit davon entfernt wurde im Februar 2006 das für den Kreis Herford zuständige Screeningzentrum für die Brustkrebs-Früherkennung eingerichtet, das inzwischen eine der besten Teilnehmerraten in ganz Deutschland hat.

Der Zweckverband Volkshochschule für den Kreis Herford befindet sich am Münsterkirchplatz in dem Gebäude, in dem bis 1960 das Ravensberger Gymnasium beheimatet war.

Das Parkhaus Altstadt steht am Rand der Fußgängerzone an der Tribenstraße.

Der Hauptsitz der Sparkasse Herford befindet sich zwischen der Aa, der Abteistraße und der Straße „Auf der Freiheit“.

Am Stephansplatz ist die Volksbank Bad Oeynhausen-Herford beheimatet.

In der Bäckerstraße befindet sich eine Poststelle.

Die Kreishandwerkerschaft hat ihren Sitz an der Elisabethstraße.

Behörden

Das Amtsgericht, das für Herford, Hiddenhausen, Enger und Spenge zuständig ist, steht gegenüber der Sparkasse an der Straße „Auf der Freiheit“. Es gehört zum Landgericht Bielefeld und zum Oberlandesgericht Hamm.

An der Ecke Alter Markt/Bäckerstraße befindet sich das Stadtinfo-Center.

Am Münsterkirchplatz gibt es ein Arbeitslosenzentrum.

Denkmäler

Am Linnebauerplatz steht das 1909 eingeweihte Linnenbauerdenkmal des letzten Herforder Handwebers, der sein Leinen in der Stadt verkaufte. Bis zur Verrohrung der Bowerre stand er auf einem Pfeiler der Mittelstädter Brücke, die die Altstadt mit der Neustadt verband.

Elisabeth von der Pfalz

An der Elisabethstraße steht eine vom Künstler Wolfgang Knorr geschaffene Büste von Elisabeth von Herford (auch Elisabeth von der Pfalz), die von 1667 bis 1680 Äbtissin in Herford war.

Zwischen der Münsterkirche und dem Kantorhaus wurde 1989 die Abteistele aufgestellt, die an das hochadelige Reichsstift Herford und das Wirken der Stiftsdamen erinnert.

Seit 1998 befindet sich an der benachbarten Markthalle das Stadtgeschichtsdenkmal der Reichstiftstadt Herford, das das singuläre Verhältnis von Stift und Stadt, das Kondominat (seit 1256) darstellen soll.

Auf dem Münsterkirchplatz in der Nähe des Altstädter Marktbrunnens wurde im Jahre 2002 ein Stadtmodell der ummauerten Reichsstadt in der Mitte des 17. Jahrhunderts aufgestellt.

Brunnen

Im Gehrenberg an der Einmündung zur Brüderstraße befindet sich ein Brunnen mit beweglichen Figuren, die die Herforder Originale Mutter Grün und Trompeten-Oskar (übrigens ein Ehepaar) sowie die Herforder Schausteller darstellen. Ebenfalls im Gehrenberg an der Einmündung „Am Gange“ wurde ein neuzeitlicher Brunnen aufgestellt, der wegen seiner Form im Volksmund „Bürgerdusche“ genannt wird.

Der ehemals auf dem Alten Markt stehende Altstädter Marktbrunnen aus dem Jahre 1616 steht heute auf dem Münsterkirchplatz. Die Erinnerung an die Abtei soll der Abteibrunnen auf dem Rathausplatz wach halten. Ein weiterer Brunnen, der einen Jungen darstellt steht in der Bäckerstraße.

Weitere Einrichtungen

An der Elisabethstraße steht das letzte noch verbliebene Herforder Kino „Capitol“.

Im 1906 und 1924 in zwei Bauabschnitten errichteten Logenhaus am Faulen Steg hat die 1899 gegründete Freimaurerloge „Zur Roten Erde“ ihren Sitz. Seit 1972 befindet sich dort auch die Loge „The Rose of Minden“ der britischen Freimaurer in Deutschland.


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