Hermann Elias

Hermann Elias

Hermann Elias (* 2. Oktober 1876 in Cottbus; † 10. November 1955) war ein deutscher Meteorologe und Aeronaut.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Elias war Sohn eines Cottbuser Kaufmanns. Von 1899 bis 1905 arbeitete er bei Richard Aßmann am Aeronautischen Observatorium Berlin-Tegel, anschließend beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin. 1903 hatte er seine Dissertation zur Meteorologie fertiggestellt. Elias betätigte sich aktiv im Berliner Verein für Luftschifffahrt. Er gehörte dem 1907 vom Verein eingesetzten flugtechnischen Ausschuss an und redigierte von 1907 bis 1911 die Vereinszeitschrift Deutsche Zeitschrift für Luftschiffahrt. Illustrierte Aeronautische Mitteilungen. 1919 übernahm er den Vorsitz des Vereins.[1]

Elias war ein leidenschaftlicher Ballonfahrer. Gemeinsam mit Arthur Berson stellte er im November 1901 einen deutschen Langstreckenrekord auf. Diesen konnten sie am 9. und 10. Januar 1902 noch überbieten, als ihr Ballon sie über 1.470 km von Berlin nach Pyrjatyn in der östlichen Ukraine trug. Die Fahrtdauer von 30 Stunden stellte außerdem einen neuen deutschen Dauerrekord dar.[2] Bei einer wissenschaftlichen Freiballonfahrt am 3. Juli 1902 erreichte Elias eine Höhe von 7.830 Metern. 1902 unternahm er mit Berson eine Schiffsreise nach Spitzbergen, während der sie als Erste Wetterdrachen in der Arktis einsetzten. Finanziert vom Berliner Lokal-Anzeiger fuhr er im Sommer 1907 mit dem Journalisten und Polarforscher Theodor Lerner erneut nach Spitzbergen, um den Amerikaner Walter Wellman bei dessen Versuch, den Nordpol mit dem Luftschiff America zu erreichen, in meteorologischen Fragen zu beraten.[3] In Wellmans Camp auf Danskøya führte er wiederum Aufstiege von Wetterdrachen und -ballons durch.[4] 1908 nahm er an der von Berson geleiteten aerologischen Expedition des Aeronautischen Observatoriums Lindenberg nach Ostafrika teil.[5]

1913 begleitete Elias als Navigator den Piloten Alfred Friedrich auf dem Flug von Berlin-Johannisthal nach Paris. Ihre Etrich-Taube mit einem 100-PS-Sechszylinder-Mercedes-Motor benötigte eine reine Flugzeit von zwölf Stunden. Allerdings mussten mehrere Zwischenstopps eingelegt werden, um nachzutanken oder sich nach dem Weg zu erkundigen. Elias navigierte mit Kompass und einer Eisenbahnkarte im Maßstab 1:100.000.[6] 1914 flog er mit Friedrich von Berlin nach Konstantinopel.

Im Ersten Weltkrieg war er Fliegeroffizier, wurde 1915 zum Hauptmann befördert und war ab Dezember 1916 Abteilungsführer der Feldfliegerabteilung 17 an der Westfront. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse und dem österreichischen Verdienstkreuz mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet.[7][8]

1928 lebte er mit seiner Frau Josefine Radetzki in Berlin.

Werke

  • Entstehung und Auflösung des Nebels, 1902
  • Der Gang der meteorologischen Elemente im Nebel, Inaugural-Dissertation, Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, A.W. Schade, Berlin 1903
  • Bericht über Drachen-Aufstiege auf der Ostsee, den Norwegischen Gewässern und dem Nördlichen Eismeere, ausgeführt bei Gelegenheit einer Urlaubsreise nach Spitzbergen an Bord des Vergnügungsdampfers „Oihonna“ von Arthur Berson und Hermann Elias, 1904
  • Die Erreichung des Nordpols im Luftschiff. In: Bröckelmann (Hrsg.), Wir Luftschiffer, 1909.

Einzelnachweise

  1. H. Stade: 40 Jahre Berliner Verein für Luftschiffahrt, Berlin 1921.
  2. Rekordliste des Deutschen Freiballonsport-Verbandes e.V., abgerufen am 30. August 2009
  3. Walter Wellman: The Aerial Age. A. R. Kellner, New York 1911, S. 200–202 (englisch)
  4. Theodor Lerner: Im Banne der Arktis. Oesch Verlag, Zürich 2005, S. 121
  5. A. Berson: Bericht über die aerologische Expedition des Königlichen Aeronautischen Observatoriums nach Ostafrika im Jahre 1908, Braunschweig 1910
  6. H. Bukowski und R. Apel: Strausberg – Märkische Heimat für Flieger und Flugzeugbau. Zur Geschichte der Strausberger Luftfahrt 1913 - 2001. Strausberg 2001. ISBN 3000083812
  7. Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe) 1. März 1915, S. 6
  8. Jüdisches Archiv: Mitteilungen des Komitees „Jüdisches Kriegsarchiv“, Lieferung 6–7, Verlag R. Löwit, Wien 1916

Weblinks

  • Auszug aus: Strausberg – Märkische Heimat für Flieger und Flugzeugbau. Zur Geschichte der Strausberger Luftfahrt 1913 - 2001 von Helmut Bukowski und Rolf Apel

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