Alfred Friedrich

Alfred Friedrich

Alfred Friedrich (* 18. März 1891 in Schöneberg) war Flugpionier und Besitzer des Flugzeugreparaturwerkes in Strausberg östlich von Berlin.

Sein Fluglehrer war Gustav Witte. Am 11. Januar 1912 erhielt er seine Fluglizenz (Pilotenschein Nr. 149).[1] Dezember 1912 stellte er in einer Rumpler-Taube einen Dauerflugrekord von über fünf Stunden auf.

Nachdem im August 1913 Pjotr Nikolajewitsch Nesterow einen Looping vorführte, erfand Friedrich im September den Korkenzieher, ein kontrolliertes Trudeln.

Im September 1913 startete er, mit Hermann Elias als Navigator, zu einem Fünfländerflug in der Etrich Taube.

Ab 1. April 1914 war er Chefpilot bei den Rumpler-Fugzeugwerken in Berlin-Johannisthal (?) In Juni erregte er Aufsehen mit seinen Flügen Berlin-Sofia, wo er deutsches Flugmaterial vorführen wollte, und Sofia-Bukarest, was den ersten Überflug des Balkangebirges mit einem Passagier darstellte.

Als Ende Juli der Erste Weltkrieg ausbrach gab es noch keine Luftwaffe und er trat zunächst als Vertragsangestellter in die kaiserlichen Luftstreitkräfte ein; erst später erhielt er einen militärischen Dienstgrad. Anfangs flog er in der Feldfliegerabteilung 14 und kam im September 1914 bei der Tannenberg-Schlacht in Ostpreußen als Aufklärungsflieger zum Einsatz. Für seine Frontflüge erhielt er beide Eiserne Kreuze und wurde zum Leutnant der Reserve befördert.

Am 1. August 1915 wurde er Leiter der Fliegerschule Döberitz, wo u.a. die Jagdflieger Oswald Boelcke und Manfred von Richthofen durch seine Schule gingen.

Am 1. Januar 1916 wurde er beurlaubt, um Piloten der bulgarischen Armee auszubilden. Von Sommer 1916 bis zum Kriegsende war er bei den Berliner Albatros-Werken Werkspilot und Einflieger.

Nach dem Krieg gründete er einen Ingenieurbetrieb. Sein Interesse galt vornehmlich dem Leichtflugzeugbau, der vor allem dank der Entwicklung von Sport- und Schulflugzeugen einen Aufschwung erfuhr. Dazu trugen insbesondere Hanns Klemm und der Engländer Geoffrey de Havilland mit seiner D.H.60 Moth bei. Diese machte Friedrich in Deutschland mit seinen Vorführungsflügen populär und war ab 1926 Leiter der deutschen Niederlassung der de Havilland Aircraft Company in Berlin-Tempelhof. Zu Carl Clemens Bücker in Rangsdorf stand er in engem Kontakt.

September 1927 wurde der Verein Alte Adler gegründet, dessen Geschäftsführung er mit Walter Mackenthun bis zu Beginn des 2. Weltkriegs wahrnahm.

1934, nach der Machtergreifung durch Hitler, gründete er in Strausberg sein Flugzeugreparaturwerk für Leichtflugzeuge, vornehmlich für Heinkel und Klemm. Im Berliner Raum war ein großer Instandsetzungsbedarf für Schul- und Sportflugzeuge entstanden. Kaufmännischer Leiter wurde sein Bruder Hermann, technischer Leiter Hr. Spindler. Am Ende der Hegermühlenstraße erwarb er für das Reparaturwerk das stillgelegte Elektrizitäts- und Wasserwerk. Für den Werksflugplatz erwarb er einen 500 m langen Acker im Norden Strausbergs, wo er die Endmontagehalle aufbaute. Die Havarie-Flugzeuge kamen per Strausberger Eisenbahn an, wurden unter Aufsicht des Reichsluftfahrtministeriums zerlegt, wieder zusammengesetzt, Rumpf und Tragflächen getrennt per LKW zur Endmontagehalle gefahren und eingeflogen. April 1941 engagierte er "Schlosser-Max" als Einfliegerin, die hier in den nächsten drei Jahren 700 Flüge absolvierte.

Das Reichsluftfahrtministerium versuchte vergeblich, ihn für eine Position in der 1933/34 noch geheim gehaltenen Luftwaffe zu gewinnen.

Ursprünglich setzten sie mit 250 Mitarbeitern mtl. rund 30 Maschinen instand. In den ersten Kriegsjahren, mit rund 80 Zwangsverpflichteten und Kriegsgefangenen stieg die Zahl auf 45.

Das Jagdgeschwader 400, das ab Sommer 1944 mit Me 163 ausgerüstet war, verursachte bei den Landungen häufig Bruch. Infolge fehlender und ungenauer Ersatzteile wurde das Geschwader mit dem Zusammenbruch der Versorgung aufgelöst. Februar 1945 wurden in Strausberg nur noch Maschinen von Bücker-Bestmann instandgesetzt. Als die Rote Armee zur Oder vorgedrungen war erhielt er den Befehl, die Belegschaft nach Ruppertsgrün zur Gustav Besser KG zu verlegen.

1946/47 wurde seine Endmontagehalle demontiert.

1951 bis 1960 ließ er zusammen mit Ernst Canter die Alten Adler wieder aufleben

Seine Ehefrau war die deutsche Bildhauerin Lore Friedrich-Gronau (1908-2002).

Literatur

  • Helmut Bukowski, Rolf Apel: Strausberg Märkische Heimat für Flieger und Flugzeugbau

Einzelnachweise

  1. http://autoveteranen.de/flugzeug/piloten.html, gesehen am 31. Juli 2008

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alfred Friedrich Bluntschli — (* 29. Januar 1842 in Zürich; † 27. Juli 1930 in Zürich) war ein Schweizer Architekt, der zwischen 1866 und 1881 in Deutschland arbeitete. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Friedrich Siekiersky — (* 20. Februar 1911 in Durlach; † 11. September 1991 in Karlsruhe) war ein deutscher Architekt, Baubeamter und Maler. Leben und Werk Nach der Schule absolvierte er eine Lithografenlehre in Karlsruhe, danach besuchte er von 1929 bis 1933 die… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Friedrich Bluntschli — (born Zurich, 29 January 1842 died Zurich 27 July 1930) Swiss Architect and Educator.Son of a distinguished legal scholar, Johann Caspar Bluntschli, A. F. Fritz Bluntschli commenced his architectural education in 1860 at the Zurich Polytechnikum… …   Wikipedia

  • Friedrich Bluntschli — Alfred Friedrich Bluntschli Kirche Enge, Blick von Westen …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Piper — (* 20. Januar 1814 in Damgarten; † 18. Oktober 1892 in Rostock; vollständiger Name: Alfred Friedrich Ludwig Albert Piper) war ein preußischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred von Erbach-Fürstenau (1813–1874) — Alfred Graf von Erbach Fürstenau Raimund Alfred Friedrich Franz August Maximilian Graf von Erbach Fürstenau (* 6. Oktober 1813 in Fürstenau; † 25. Oktober 1874 in Bad Wildungen) war ein hessischer Standesherr und Politiker …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich (Familienname) — Friedrich ist ein deutscher Familienname. Für den Vornamen siehe Friedrich. Herkunft und Bedeutung Der Name „Friedrich“ setzt sich aus den althochdeutschen Wörtern fridu „Frieden“ und rîhhi „mächtig“, „Fürst“ zusammen. Er ist das Patronym des… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich von Thiersch — Friedrich Max Thiersch, seit 1897 Ritter von Thiersch (* 18. April 1852 in Marburg an der Lahn; † 23. Dezember 1921 in München), war ein deutscher Architekt und Maler. Friedrich von Thiersch gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Brunner — Alfred Friedrich Brunner (* 30. August 1890 in Diessenhofen; † 17. August 1972 in Zürich) war ein Schweizer Chirurg. Leben Alfred Brunner, der Sohn eines Chemikers, besuchte die Kantonsschule Schaffhausen. Anschliessend studierte er Medizin an… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred zu Stolberg-Stolberg — Alfred Friedrich Leopold Nicolaus Julius zu Stolberg Stolberg (* 18. November 1835 in Brauna; † 1. Oktober 1880 auf der Schifffahrt von Bordeaux nach Madeira) war ein Rittergutsbesitzer und Reichstagsabgeordneter. Alfred war der Sohn von Johann… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”