- Hermann Friedrich Otto (Hohenzollern-Hechingen)
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Hermann Friedrich Otto (* 30. Juli 1751 in Lockenhaus, Burgenland, Österreich; † 2. November 1810 in Hechingen) war ab 1798 Fürst von Hohenzollern-Hechingen.
Fürst Hermann Friedrich Otto war mit den Verhältnissen des Landes vertraut, als er im April 1798 an die Regierung kam. Er war in Belgien aufgewachsen, wo sein Vater Franz Xaver von Hohenzollern-Hechingen (1719-1765) als kaiserlicher Offizier stand. Von seiner Mutter, der Gräfin Anna Maria von Hoensbroech-Geulle (8. Mai 1729 - 26. September 1798), erbte Fürst Hermann deren niederländische Besitzungen, von seiner zweiten, früh verstorbenen Gemahlin, der niederländischen Prinzessin von Gavre, Marquise d'Aysseau, hatte er eine Million Franken geerbt.
Seine erste Gattin, die Gräfin Luise von Merode, Marquise von Westerlo, hatte er nach nur einjähriger Ehe durch den Tod verloren und war seit 1779 in dritter Ehe mit der Gräfin Maria Antonia von Waldburg-Zeil-Wurzach verheiratet.
Er versuchte, nach der Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich, bei den Entschädigungsverhandlungen Berücksichtigung zu finden, verwendete Geld für die Verschönerung von Hechingen und die Verbesserung der Landstraßen. Alle seine Aktivitäten nach außen dienten dem Ziel, die Geschicke seines Hauses zu verbessern.
Fürst Hermann war Reich-Generalfeldmarschall-Leutnant und preußischer Generalleutnant. So schwierig sich die äußere Situation des Fürstentums in der Zeit zwischen dem Rastatter Kongress und dem Reichsende darstellte, so entspannend ist der Einstand des Fürsten im Innern. Gleich nach seinem Regierungsantritt nahm er die Friedensverhandlungen mit den Landgemeinden auf, schloss auf der Grundlage des Stadtvergleichs von 1795 am 26. Juni in Hechingen den Landesvergleich und entließ an diesem Tage, …..dem heutigen erfreulichen Huldigungsfeste aus eigener freier Bewegung sämtliche Untertanen der Leibeigenschaft, von welcher Gnade jedoch das Dorf Bisingen, weil es dem Vergleich nicht beigetreten, auch bei der Huldigung nicht erschienen, ausgeschlossen war (seither tragen die Bisinger den Spitznamen „Nichthuldiger“). Der Fürst beschränkte seine Jagd auf drei Tiergärten, außerhalb durfte es von Gemeindeschützen geschossen werden, die unbegrenzten Jagd- und Hagfronen wurden in „gemessene“ oder Geld verwandelt. Die Leibeigenschaft war als rechtliche Abhängigkeit aufgehoben, die daraus entspringenden Lasten blieben jedoch. Der Hauptfall wurde auf fünf Prozent des Nachlasses festgesetzt. Die Untertanen erhielten das Recht, in allgemeiner Wahl zwölf Deputierte zu bestimmen, denen das Recht zustand, die Steuern zu kontrollieren und Einspruchsvorschläge zu machen. Den Juden gab der Fürst, auf Rat seines Hoffaktors Jakob Kaulla (siehe auch Karoline Kaulla) „gegen angemessene Remuneration an die Hofkammer“ einen neuen Schutzbrief auf 40 Jahre. Dem Fürst gelang so die Beilegung des Untertanenkonfliktes binnen weniger Wochen.
Fürst Hermann war nicht generell ein Mann des Kompromisses, er war eine eher bizarre Persönlichkeit, seiner Natur nach argwöhnisch, kleinlich; er kümmerte sich äußerst pedantisch um alle Einzelheiten der Verwaltung. Er liebte, dem Zeitgeschmack entsprechend, die Zurückgezogenheit in der Natur, vorzugsweise im Jagdschlösschen Friedrichsthal. Er war ein stets geschäftiger, vigilanter Patriarch, unter dem der kleinfürstliche Absolutismus einen letzten Höhepunkt erreichte. Die Rheinbundakte rettete die selbständige Existenz des Hechinger Fürsten, jedoch wurde ihm keinerlei Vergrößerung, weder an Besitz- noch an Souveränitätsrechten zuteil. Er empfand dies als krasse Zurücksetzung und Benachteiligung seiner, der älteren Linie des Hauses. Tief gebeugt durch die Demütigung Preußens und Österreichs starb am 2. November 1810 Fürst Hermann Friedrich Otto.
Nachkommen
Fürst Hermann Friedrich Otto war dreimal verheiratet. Am 18. November 1773 heiratete Luise von Merode-Westerloo (* 28. September 1747; † 14. November 1774), die Tochter von Jean Guillaume von Merode-Westerloo (1722-1763). Mit ihr hatte er eine Tochter.
- Luise Juliane Konstantine, (* 1. November 1774 in Maastricht; † 7. Mai 1846 in Glogau) ∞ 1806 Ludwig Freiherr Heer von der Burg (*16. Dezember 1776; † 13. Oktober 1833)
In zweiter Ehe heiratete er am 15. Februar 1775 Prinzessin Maximiliane von Gavre (* 30. März 1753; † 6. August 1778). Das Paar hatte einen Sohn:
- Friedrich Hermann (1776-1838)
Seine dritte Frau wurde am 26. Juli 1779 die Gräfin Maria Antonia von Waldburg zu Zeil und Wurzach (* 6. Juni 1753; † 25. Oktober 1814). Das Paar hatte folgende Kinder:
- Marie Antonie Philippine, (* 8. Februar 1781 in Dagstuhl; † 25. Dezember 1831 Den Haag) ∞ 12. Juli 1803 Graf Friedrich Ludwig von Waldburg-Capustigall (*25. Oktober 1776; † 18. August 1844)
- Maria Theresia Franziska, (* 11. August 1784 in Dagstuhl; † 6. September 1784 in Dagstuhl)
- Franziska Theresia Karoline, (*19. Januar 1786 in Dagstuhl; † 1810)
- Maria Maximiliane Antonie (* 3. November 1787 in Wadern; † 30. März1865 Baden bei Wien);
- ∞ 25. Februar 1811 Graf Eberhard von Waldburg zu Zeil und Wurzach (* 14. Juni 1778; † 18. Januar 1814)
- ∞ 12. Juni 1817 Klemens Josef Gf von Lodron-Laterano (*23. September 1789; † +3.September 1861)
- Josephine (* 14. Mai 1790 in Wadern; † 25. März 1856 in Wien)
- ∞ 31. August 1811 Graf Ladislaus Festetics de Tolna (*15. Juni 1785; † 12. Mai 1846)
Siehe auch
Vorgänger
Fürst von Hohenzollern-Hechingen
1798–1810Nachfolger
Personendaten NAME Hermann von Hohenzollern-Hechingen KURZBESCHREIBUNG deutscher Fürst GEBURTSDATUM 30. Juli 1751 GEBURTSORT Lockenhaus, Österreich STERBEDATUM 2. November 1810 STERBEORT Hechingen
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