- Hermann Hamelmann
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Hermann Hamelmann (* 1526 in Osnabrück; † 26. Juni 1595 in Oldenburg) war ein lutherischer Theologe und Historiker. Er gilt als Reformator Westfalens.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hamelmann besuchte das humanistische Gymnasium in der Reichsstadt Dortmund. Nach seinem Theologiestudium in Köln und Mainz erhielt er 1550 in Münster die Priesterweihe. In der Bischofsstadt fand er seine erste Anstellung als Messpriester an der Servatiuskirche. Zwei Jahre darauf ging er als Pfarrer nach Kamen. Dort wandte er sich der Reformation zu. Als er sich jedoch 1553 zum Dreifaltigkeitsfest öffentlich zum reformatorisch geprägten Verstehen des christlichen Glaubens bekannte, musste er die Stadt verlassen. Einen folgenden Aufenthalt in Wittenberg nutzte er, um sich mit Philipp Melanchthon in Fragen der Abendmahlslehre auszutauschen. Im August 1553 wurde Hermann Hamelmann Prediger an der Neustädter Marienkirche in Bielefeld, 1556 bis 1568 dann Pastor an der Marienkirche in Lemgo. Er wechselte im Zuge der Auseinandersetzungen der Reformation sehr häufig seinen Wirkungsort und reiste viel.
1573 ging Hamelmann auf Empfehlung von Nikolaus Selnecker nach Oldenburg, wo er als Hauptpastor der Lambertikirche und Superintendent der Grafschaft Oldenburg bis zu seinem Tode tätig war. Die Durchsetzung der nach ihm benannten Kirchenordnung in der Grafschaft zählte dabei zu seinen herausragenden Leistungen.
Hamelmann verfasste zahlreiche Schriften, die für die Kirchen-, Regional- und Lokalgeschichte sowie die Genealogie bis heute von Bedeutung sind.
1564/1565 veröffentlichte er ein umfangreiches „Verzeichnis der namhaften Männer“ Westfalens (Illustrium Westphaliae virorum libri 1–6). 1586/1587 erschien sein wohl wichtigstes Werk, die „Reformationsgeschichte Westfalens und Niedersachsens“ (Historia ecclesiastica renati evangelii per inferiorem Saxoniam et Westphaliam). Ferner schrieb er auch genealogische Verzeichnisse über die damals bestehenden und ausgestorbenen großen Familien Westfalens und Niedersachsens.
Außerdem ist Hermann Hamelmann Verfasser der ersten gedruckten „Oldenburger Chronik“ (Oldenburgisch Chronicon). Von ihm stammt auch der bis heute erste bekannte Deutungsversuch zur Geschichte der Externsteine.
Schließlich gilt Hamelmann durch den Erlass der ersten oldenburgischen Kirchenordnung, zugleich auch Schulordnung 1573, auch als einer der Vordenker und Begründer des Volksschulwesens.
Im Jahr 2005 wurde ein Film über Hamelmanns reformatorisches Schaffen in Bielefeld gedreht. Als Vorlage diente eine im Lateinunterricht in den 9. Klassen des Helmholtz-Gymnasiums Bielefeld angefertigte Übersetzung eines Teils der auf Latein geschriebenen Autobiographie. (Der Film ist entleihbar in der Mediothek des Evangelischen Kirchenkreises Bielefeld)
Auszeichnungen
In Dortmund ist die Hamelmannstraße nach ihm benannt; ebenso in Bielefeld und Oldenburg.
Siehe auch
Literatur
- August Döring: Hamelmann, Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 474–476.
- Diestelmann, Jürgen: Hermann Hamelmann. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Thiemann, Egbert: Die Theologie Hermann Hamelmanns. Bielefeld, 1959. (Jahrbuch des Vereins für Westfälische Kirchengeschichte : Beiheft;4)
- Biermann, Andreas u. Jürgen Scheffler: Hermann Hamelmann - ein streitbarer Theologe in Lemgo. Bielefeld. 2010. (Schriften des Städtischen Museums Lemgo ; 9) ISBN 978-3-89534-859-4
Weblinks
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