- Hermann Hirt
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Hermann Hirt (* 19. Dezember 1865 in Magdeburg; † 12. September 1936 in Gießen) war ein deutscher Indogermanist.
Er war ab 1896 Professor in Leipzig, ab 1912 in Gießen.
Hirt leistete grundlegende Beiträge zur Untersuchung von Akzent und Ablaut der Indogermanischen Ursprache. Seine Indogermanische Grammatik wurde zwischen 1921 und 1927 in sieben Bänden veröffentlicht. Eine Neuauflage dieser Bände erschien im November 2009 als Paperback bei Cambridge University Press.
Hirt stand den Archäologen bei, die behaupteten, dass sich die Urheimat der Indogermanen in Nordeuropa befinden musste - eine schon damals umstrittene und heute so gut wie widerlegte Auffassung. Aber seine Grundgedanken dürfen dennoch zum Nationalsozialismus gerechnet werden. In seiner Stammengesellschaft herrschte eine Bauerndemokratie. Erst während der Expansion hatten sich die Eroberer als Aristokratie niedergelassen. Dieses Bild der Germanen, nicht ein nazistisches, war im 19 Jahrhundert üblich. Außerdem übte Hirt Kritik an den rassistisch-anthropologischen Spekulationen über die Indogermanen; er warnte u.a. vor dem Risiko, die urindoeuropäische Ära als eine goldene Zeit zu beschreiben. Er wertschatzte sogar Arbeiten, die die Germanen mit "rassenfremden" Völkern verglichen.
Literatur
- Winfred P. Lehmann: Theoretical Bases of Indo-European Linguistics. Taylor & Francis Ltd., 1996, ISBN 978-0415138505 (engl.).
- Günter Neumann: Hirt, Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 235 f.
Weblinks
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Hermann Hirt an der Universität Leipzig (Sommersemester 1892 bis Wintersemester 1912)
- Hermann Hirt im Professorenkatalog der Universität Leipzig
- Bild von Hermann Hirt bei Titus
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