- Herzog-Albrecht-Kaserne
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Das Areal der Herzog-Albrecht-Kaserne in Münsingen war von 1915 bis März 2004 mit Unterbrechungen militärisch genutzt. 2004 wurden die Kasernengebäude abgerissen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
1915 beschloss das württembergische Kriegsministerium, ein zweites Barackenlager für den zwanzig Jahre zuvor angelegten Truppenübungsplatz zu bauen. Das erste Lager befindet sich im heutigen Gutsbezirk Münsingens.
1916 später zogen 1.500 Mann ins „Neue Lager“ ein. 1929 eröffnete der Schwäbische Albverein die erste Jugendherberge in Münsingen.
1936 brachte man im Zuge der Wiederaufrüstung des nationalsozialistischen Deutschland eine Sonderabteilung (Erziehungseinheit) der Wehrmacht auf dem Gelände unter. Drei Jahre später wurde neben anderen Einheiten auch die 125. Infanterie-Division im Lager gebildet. Anfang der 1940er Jahre waren in Münsingen 2.200 Soldaten und 150 Pferde untergebracht. Ende 1943 stellte man die 4. italienische Gebirgsdivision „Monte Rosa” des Salo-Regimes, 1944 die 600. Infanteriedivision der Wlassow-Armee in Münsingen auf.
Nach Kriegsende übernahm 1945 kurzzeitig bis etwa 1950 die französische Besatzungsmacht neben dem Truppenübungsplatz auch das Alte und Neue Lager und brachte dort Displaced Persons vorwiegend aus Polen unter.
Neubau
1962 beschloss das Bundesverteidigungsministerium, die baufällige Barackenkaserne abzureißen und eine moderne Truppenunterkunft zu bauen. Das Panzerbataillon 303 war Anfang des Jahres in die Rommel-Kaserne in Dornstadt umgezogen. So war nur noch das Panzerbataillon 304 vor Ort. Die Kosten für den Neubau haben rund 30 Millionen Mark betragen. Am 15. Dezember 1965 wurde das Neue Lager auf den Namen Herzog-Albrecht-Kaserne getauft.
1977-1978 entstand gegenüber der damaligen Kaserne das Bundeswehrhallenbad, das heute im Eigentum der Stadt Münsingen steht.
Abriss
Am 20. Dezember 2000 berichtete die lokale Tageszeitung Alb-Bote zum ersten Mal von der Schließung der Herzog-Albrecht-Kaserne. Erst mehrere Monate nach der Veröffentlichung des Artikels bestätigte das Verteidigungsminesterium offiziell, dass das Areal bis zu 31. März 2004 aufgegeben werde.
Das letzte militärische Zeremoniell in der Kaserne fand am 31. März 2004 an der Wache statt. An diesem Tag holten die restlichen 30 Soldaten zum letzten Mal die Bundesdienstflagge ein. Damit endete die fast 90-jährige Ära der Garnison Münsingen.
Noch im selben Jahr übernahm die Stadt das 22 Hektar große Gelände und ließ alle Gebäude und Hallen abreißen. Inzwischen stehen dort mehr als 120 der insgesamt geplanten 190 neuen Ein- und Zweifamilienhäuser. Zudem entstand ein ca. 1800 m² großer Spielplatz. Dieses Neubaugebiet wird in der Umgebung inzwischen auch Parksiedlung genannt.
Prominente Rekruten
Auch Prominente leisteten Dienst in der Herzog-Albrecht-Kaserne:
- Horst Köhler, Bundespräsident
- Wolfgang Schneiderhan, Generalinspekteur der Bundeswehr
- Thomas Riethmüller, Rennfahrer
- Bernd Clüver, deutscher Schlagersänger
- Uwe Schneider, Fußball-Profi
- Knut Kircher, Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter
- Torben Wosik, Tischtennis-Profi
- S. Gühring, Baseball-Profi
- Florian König, TV-Moderator
- Tino Schuster, Deutscher Meister im Golf
- Olaf Malolepski, Sänger bei der Schlagerband "Flippers"
- Joachim Lenk, deutscher Journalist und Autor
Literatur
- Joachim Lenk, Von der Schneeschuhkompanie zum Panzerbataillon, Wiedemann-Verlag Münsingen, ISBN 3-9805531-8-3
- Joachim Lenk, Letzter Appell in Schwäbisch Sibirien, Wiedemann-Verlag Münsingen, ISBN 3-9805531-9-1
Weblinks
48.4086111111119.5041666666667Koordinaten: 48° 24′ 31″ N, 9° 30′ 15″ OKategorien:- Ehemalige Kaserne (Deutschland)
- Münsingen (Württemberg)
- Bauwerk im Landkreis Reutlingen
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