- Heynlin
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Johannes Heynlin (* um 1430 in Stein; † 12. März 1496 in Basel; auch: Hans Heynlin, genannt von Stein nach seinem Geburtsort; Johannes Heynlin de Lapide; nennt sich selbst 1470 Johannis de Lapide) war ein Theologe, Scholastiker, Humanist, akademischer Lehrer, Prediger, Buchdrucker, Rektor der Pariser Sorbonne, Mitbegründer der Tübinger Universität, Pfarrer und Kartäusermönch.
Er war einer der markantesten Gestalten des europäischen Geisteslebens seiner Zeit. Er vereinigte in sich eine Fülle verschiedenartiger Gaben und Strebungen, dass er zu den hervorragenden Köpfen der Zeit des Humanismus gezählt werden darf.
Zusammen mit Guillaume Fichet betrieb Johannes Heynlin in Paris von 1470 bis 1473 eine private Druckerei in den Räumen der Sorbonne, die erste Druckerei in Frankreich.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ab 1446 studierte Heynlin in Erfurt, wechselte jedoch 1448 nach Leipzig, wo er den akademischen Grad eines Bakkalaureus der freien Künste erwarb. Es folgte ein Studium der Theologie und ein Umzug nach Löwen in Belgien. Ab spätestens 1455 lebte er in Paris und wurde 1462 Mitglied der theologischen Körperschaft der Sorbonne – als Nichtfranzose eine besondere Ehre. Zwischen 1464 und 1466 lebte Heynlin in Basel und erlernte die Buchdruckerkunst. Nachdem Heynlin, erneut in Paris, an der Sorbonne Prior wurde (1467), wurde er bereits zwei Jahre später zum Rektor der Pariser Universität gewählt. Im Jahre 1472 erwarb Heynlin als erster Deutscher den Doktorgrad in Paris. Das Jahr 1474 markiert eine bedeutende Wende im Leben Heynlins, da er fortan die Predigerkanzel dem akademischen Lehrstuhl vorzog: Er ging erneut nach Basel und predigte in der Kirche St. Leonhard und später im Basler Münster. Er regte mit seiner humanistischen Bildung die Reformation der katholischen Kirche an und wandte sich gegen die Scholastik. 1477 Mitbegründer der Tübinger Universität, 1478 Stadtpfarrer und Professor in Tübingen, 1479 Rektor. 1480 Stadtpfarrer in Baden-Baden. 1484 Übernahme der Prädikantenstelle am Basler Münster. 1487 wurde er Mönch im Basler Kartäuserkloster und starb Jahre später, am 12. März 1496. Seine Bücher und Predigten werden in der Universitätsbibliothek Basel aufbewahrt.
Literatur
- Max Burckhardt: Über zwei Bücherliebhaber in Basel um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert (Johannes Heynlin de Lapide und Hieronymus Zscheckenbürlin). Basel: Universitätsbibliothek, 1942.
- Friedrich Sander: Johannes Heynlin von Stein. Ein Lehrer Reuchlins. in: Pforzheimer Geschichtsblätter 1961, Folge I, Pforzheim, 1961.
- Carl von Prantl: Heynlin de Lapide, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 379.
Siehe auch
Weblinks
- Kurzbiografie (koenigsbach-stein.de)
- Hans-Josef Olszewsky: Johannes Heynlin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 452–457.
- Artikel Johannes Heynlin im Historischen Lexikon der Schweiz
Personendaten NAME Heynlin, Johannes KURZBESCHREIBUNG Theologe GEBURTSDATUM 1430 GEBURTSORT Königsbach-Stein STERBEDATUM 12. März 1496 STERBEORT Basel
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