- Hindemithplatz
-
Der Hindemithplatz ist ein kleiner gepflasterter Platz im Berliner Ortsteil Charlottenburg, der vom St.-Georg-Brunnen beherrscht wird. Der von Bäumen umstandene Platz trägt seit dem 19. Oktober 1995 den Namen des deutschen Komponisten Paul Hindemith.
Der Platz liegt im sogenannten „Galerienviertel“ im Schnittpunkt der Mommsen-, Giesebrecht- und Wilmersdorfer Straße nördlich des Kurfürstendamms, dabei endet die Giesebrechtstraße am Platz. Die Wohnhausbebauung stammt zum Teil aus der Gründerzeit und entspricht dem wohlhabenden Stadtbild des Viertels, das von breiten Straßen, gepflegten Bürgersteigen und Parkanlagen, repräsentativen Wohnhäusern, Boutiquen, Programmkinos, Galerien und Theatern geprägt ist. Im traditionsreichen „Café Richter“ direkt am Platz erinnern verschiedene Einrichtungsgegenstände an die alte Zeit der Kaffeehäuser. Es gilt als Treffpunkt der Charlottenburger Szene.
Das Bild des Platzes beherrscht der – im Verhältnis zur Platzgröße – wuchtige St.-Georg-Brunnen, den der Architekt Wilhelm Walther für das ehemalige Vergnügungsetablissement „Bayernhof“ am Potsdamer Platz in der Nähe des Grand Hôtel „Esplanade“ geschaffen hatte. Der Architekt, von dem auch die schlossähnliche Villa Walther und eine Vielzahl weiterer Gründerzeitbauten stammen, errichtete den Brunnen 1903/1904 im Hof des Etablissements. Beim Abriss des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes wurde der Brunnen 1975 zerlegt und 1980 auf dem – zu dieser Zeit noch namenlosen – Hindemithplatz wieder zusammengesetzt.
Eine Bronzetafel am Brunnen enthält die Inschrift:
- ST. GEORG BRUNNEN
- 1904–1975
- IM »BAYERN-HOF« POTSDAMER STRASSE
- ENTWURF ARCHITEKT WILHELM WALTHER
- WIEDERERRICHTET 1980
Walther schuf ein Wasserspiel, in dem Wasserspeier aus Italien in Form griechisch-mythologischer Halbwesen zwei Beckenebenen speisen. Über dem hellen Brunnenensemble aus Muschelkalk erheben sich vier farblich deutlich abgesetzte Säulen aus rötlichem Granit, die über Kapitell und Fries in der Gebälkzone ein flaches Dach mit Gesims tragen. Die namengebende Statue des Heiligen St. Georg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gestohlen und blieb verschwunden. Die Bronzefigur des auch als Drachentöter verehrten Märtyrers stand ursprünglich zwischen den Säulen auf dem Brunnen. Bei der Restaurierung 1980 wurde auf die Rekonstruktion der eigentlichen Titelfigur verzichtet, wodurch die krönende und leere Säulenkonstruktion heute entsprechend leblos wirkt.
Für einen Wettbewerb zur Brunnengestaltung arbeitete die Bildhauerin Katharina Szelinski-Singer 1980 eine ihrer typischen Frauenfiguren. Das Modell aus Styropor und Gips Prinzessin auf dem Dach in den Maßen 45 × 60 × 70 cm zeigt eine Frau, die sich auf dem Brunnendach auf ihre Unterarme stützt und herunterschaut. Der Entwurf kam nicht zur Ausführung.[1]
Weblinks
- Hindemithplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Lexikon des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf bei berlin.de:
Einzelnachweise
- ↑ Katharina Szelinski-Singer: Bildhauerarbeiten (Ausstellungskatalog). Mit Texten von Ursel Berger und Helmut Börsch-Supan. Hrsg.: Georg-Kolbe-Museum, Berlin 1987, S. 35, 43
52.5032913.307989Koordinaten: 52° 30′ 12″ N, 13° 18′ 29″ OKategorien:- Platz in Berlin
- Brunnen in Berlin
- Berlin-Charlottenburg
Wikimedia Foundation.