Hochwürden Don Camillo

Hochwürden Don Camillo
Filmdaten
Deutscher Titel Hochwürden Don Camillo
Originaltitel Don Camillo monsignore ma non troppo
Produktionsland Italien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1961
Länge 117 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Carmine Gallone
Drehbuch Leo Benvenuti
Piero De Bernardi
Carmine Gallone
Produktion Robert Chabert
Musik Alessandro Cicognini
Kamera Carlo Carlini
Schnitt Niccolò Lazzari
Besetzung

Hochwürden Don Camillo (Don Camillo monsignore ma non troppo) ist der vierte Film aus der Don Camillo und Peppone-Reihe, der mit den beiden Hauptdarstellern Fernandel und Gino Cervi verfilmt wurde und auf den Erzählungen von Giovanni Guareschi basiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Gegensatz zu den bisherigen Filmen beginnt das Geschehen nicht in Brescello, sondern in Rom. Peppone sitzt dort seit drei Jahren als Abgeordneter der kommunistischen Partei im Senat, wo er sich langweilt. Don Camillo ist zum Monsignore aufgestiegen und für die Kurie u. a. damit beschäftigt, Besuchergruppen zu empfangen und Briefe zu diktieren, was ihn ebenso langweilt.

Da kommt es beiden gelegen, dass sich in ihrem Heimatdorf etwas ereignet, womit sich sogar das ferne Rom befassen muss: Die Kommunistische Partei, die im Rathaus von Brescello in der Mehrheit ist, will Wohnhäuser für die arme Bevölkerung bauen. Auf einem der Baugrundstücke steht jedoch das Heiligenhäuschen mit der Madonna von Borghetto, welches dem Bau weichen soll.

Der Streit um den Abriss wird nach Rom getragen. Dort erhält Peppone den Auftrag, die Interessen der Kommunisten durchzusetzen. Gleichzeitig kommt ein junger Priester zu Don Camillo, um sich gute Ratschläge für die ihm aufgetragene Reise nach Brescello zu holen, wo er die Interessen der Kirche vertreten soll. Mit einer List gelingt es Don Camillo, dass ihm die Aufgabe übertragen wird.

So machen sich beide gleichzeitig auf den Weg, benutzen denselben Schlafwagenzug Richtung Parma und treffen auch zufällig im selben Abteil aufeinander. Keiner teilt dem anderen seinen wirklichen Grund der Reise mit. Während Peppone am Bahnhof am nächsten Morgen mit dem Auto abgeholt wird, setzt Don Camillo die Reise mit dem Bummelzug fort. Am Bahnhof von Brescello treffen sie sich wieder und marschieren gemeinsam ins Dorf, ganz im Zeichen der Entspannung, der “Distensione“.

Später am Ort der Baustelle gelingt es Don Camillo mit einer geschickten Rede, die versammelte Bevölkerung und die anwesende Presse auf seine Seite zu ziehen: Er schenkt das Grundstück der Gemeinde. Dafür sollen die zu bauenden Wohnungen zur Hälfte von Personen belegt werden, die die Kirche aussucht und zur anderen Hälfte von Personen, die die (kommunistische) Gemeinde aussucht. Peppone braucht den Bildstock mit der Madonna nur noch abzureißen. Die Bevölkerung protestiert jedoch und Peppone bringt es nicht fertig, mit der Spitzhacke zuzuschlagen. Auch der Abrissversuch mit einem Drahtseil, welches um die Madonna geschlungen und an einen LKW gehängt wird, misslingt, weil das Drahtseil reißt. Der anwesenden Bevölkerung kommt dies wie ein Wunder vor und weitere Abrissversuche unterbleiben.

Über Nacht kommt Peppone die rettende Idee: Die Madonna bleibt stehen und es wird um sie herumgebaut. Die eine Wohnung, die dabei weniger entsteht, wird von den der Kirche zustehenden Wohnungen abgezogen.

Später entsteht ein neuer Streit zwischen beiden Protagonisten, weil der älteste Sohn von Peppone, Walter, heiraten will, aber Peppone nur eine zivile Hochzeit im Rathaus erlaubt. Dieser Streit ist noch nicht entschieden, als Don Camillo Schwierigkeiten bekommt beim Baden im Fluss Po. Die Kommunistin Gisela stiehlt am Ufer seine Kleider, so dass Don Camillo ans andere Ufer schwimmen und sich neue Bekleidung besorgen muss. Auch Peppone hat weitere Probleme: Er gewinnt im Toto 10 Millionen Lire (in der deutschen Synchronisation: im Lotto), hat aber den Tipschein unter dem Pseudonym Pepito Sbazzegutti in einer von Kommunisten frequentierten Bar abgegeben und kann das Geld jetzt nicht holen, ohne erkannt zu werden. Er könnte das Geld auch nicht für sich behalten, wenn seine Genossen dies wüssten. Don Camillo schlägt einen Handel vor: Er holt den Gewinn bei der Lotteriegesellschaft ab und gibt ihn Peppone, der dafür seinen Sohn auch kirchlich heiraten lässt in einer verlassenen Kirche am Fluss, so dass es die übrige Gemeinde nicht mitbekommt.

Nachdem diese Probleme beseitigt sind, droht das nächste Unheil: Don Camillo findet heraus, wer ihm am Fluss die Kleider gestohlen hatte, zieht Gisela einen Sack über den Kopf, bevor sie ihn erkennen kann und bestreicht ihr Hinterteil mit Mennige. Dieser persönliche Racheakt wird von den Kommunisten als Überfall auf die Partei an sich gewertet und mit einem Generalstreik im Dorf beantwortet.

Nachdem sich gleichzeitig die weltpolitische Lage verschärft (Zeitungsschlagzeile: „Amerikanische U2 über Russland abgeschossen“) weitet sich der Streik aufs ganze Land aus. Aus Brescello werden Demonstrationsteilnehmer mit dem Motorrad in die Provinzhauptstadt Reggio nell’Emilia geschickt, wo bei Zusammenstößen mit der Polizei einer der Teilnehmer umkommt. Zum Begräbnis dieses getöteten Demonstrationsteilnehmers fordert Peppone das Geläut der Kirchenglocken, was Don Camillo zunächst verweigert, weil der Trauerzug nicht in der Kirche halten will. So schafft Peppone von seinem eigenen Geld aus dem Totogewinn eine riesige Glocke an, lässt sie auf dem Marktplatz aufstellen und schenkt sie der Stadt. Als der Trauerzug auf die Piazza marschiert, schließt sich Don Camillo jedoch dem Geläut der städtischen Glocke an.

Letztlich werden beide wieder nach Rom beordert. Don Camillo versucht zwar, seine Abreise noch zu verzögern, in dem er Peppone den Auftrag erteilt, den für die Rückfahrt bestimmten Wagen zu manipulieren; jedoch wird das Auto von Peppone im Gegenteil gewartet und damit erst richtig in Ordnung gebracht. An der Landstraße treffen sich beide noch einmal: Don Camillo nimmt Peppone im Auto mit zum nächsten größeren Bahnhof, wo sie zum Abschied noch ihre Visitenkarten austauschen.

Besonderes

Der im Film gezeigte Bildstock, genannt ’’Madonnina del Borghetto’’, existiert heute noch an derselben Stelle, wenngleich das Mauerwerk nach einer Restaurierung vollständig anders aussieht.[1]

Der große, zum Zeitpunkt der Entstehung des Films in den 60er Jahren neue Fiat, mit dem Don Camillo von seinem Sekretär abgeholt wird, hat das Steuer auf der rechten Seite, obwohl in Italien der Linksverkehr schon 1924 abgeschafft wurde.

Entgegen Peppones Aussage im Film ist Don Camillos Auto kein Fiat, sondern ein Alfa Romeo, und der war Anfang der 60er Jahre, als der Film gedreht wurde, auch keineswegs neu, sondern schon mindestens 12 Jahre alt. Alfas aus den frühen 50ern aber hatten das Lenkrad trotz Rechtsverkehr durchaus noch auf der rechten Seite. Fernandel spricht seine Dialoge wie üblich in Französisch, weswegen seine Stimme für die Originalfassung durch den italienischen Sprecher Carlo Romano synchronisiert wurde.[2]

Kritiken

  • "Eine streckenweise amüsant-witzige Komödie in Fortsetzung der bekannt derben Art der „Don Camillo“-Filme, die gegenüber den Vorgängern etwas vergröbert ausfiel." - Lexikon des internationalen Films[3]

Bearbeitungen für die Bühne

  • Riccardo F. Esposito: Don Camillo e Peppone. Cronache cinematografiche dalla Bassa Padana 1951-1965, Le Mani - Microart's, Recco (Genua, Ligurien, Italien), 2008.

DVD-Veröffentlichung

  • Hochwürden Don Camillo. Vierter Film der Sammleredition (5-DVD-Set) Don Camillo & Peppone. Kinowelt Home Entertainment 2003

Weblinks

Einzelnachweise

  1. übersetzt aus it-wp
  2. siehe wiederum den italienischen Eintrag: „Doppiatori italiani“ – italienische Synchronsprecher: Carlo Romano für Fernandel
  3. Hochwürden Don Camillo im Lexikon des Internationalen Films

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