Alstätte

Alstätte
Alstätte
Stadt Ahaus
Koordinaten: 52° 8′ N, 6° 55′ O52.1327777777786.9163888888889Koordinaten: 52° 7′ 58″ N, 6° 54′ 59″ O
Fläche: 34,85 km²
Einwohner: 5.068 (2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 48683
Vorwahl: 02567
Die Kirchstraße mit der katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Alstätte
Haarmühle, Wassermühle an der Alstätter Aa
Alstätter Eisenbahn-Bahnhof

Alstätte ist ein Dorf in der Gemeinde Ahaus im westlichen Münsterland, im Kreis Borken, Regierungsbezirk Münster im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Alstätte liegt an der Alstätter Aa, einem Nebenfluss der Issel, ungefähr zehn Kilometer nordwestlich von Ahaus direkt an der niederländischen Grenze. Alstätte umfasst außer dem Dorf selbst noch die sechs Bauernschaften Besslinghook, Brinkerhook, Alstätter Brook, Gerwinghook, Schmäinghook und Schwiepinghook.

Nachbargemeinden sind Lünten, Ottenstein, Wessum, Graes und Epe, außerdem Haaksbergen (mit seinem Ortsteil Buurse) und Enschede in den Niederlanden.

Geschichte

Der Ortsname Alstätte deutet möglicherweise auf eine germanische Götterstätte, hergeleitet aus "alah" und "stedi" (= Heiligtumsstätte) hin.[1] Demnach wäre zu vermuten, dass das Dorf, vielmehr die Örtlichkeit, schon vor 2000 Jahren ein bekannter Ort war. Anfang des letzten Jahrhunderts wurden noch Hügelgräber erforscht und die Funde in Münster ausgestellt. Diese gingen leider im letzten Krieg verloren. Erstmals wurde Alstätte im Jahr 1151 urkundlich als „Alstede“ erwähnt, eine selbstständige Pfarrei wird in einer Verkaufsurkunde vom 12. Juli 1297 erstmalig genannt. Auch die Wassermühle „Haarmühle“ an der niederländischen Grenze wurde bereits 1331 in Urkunden genannt. Das heute noch zu besichtigende und unter Denkmalschutz stehende Gebäude der „Haarmühle“ stammt aus dem Jahr 1619. Bei einem Bombenangriff am 22. März 1945 wurden viele historische Gebäude zerstört. Nicht total zerstörte Gebäude, z.B. Bahnhof und Kirche (deren spätgotischer Turm aus dem 15. Jahrhundert stammt), wurden nach Kriegsende restauriert. Im Regierungsbezirk Münster erfolgte, basierend auf dem Münster/Hamm-Gesetz vom 9. Juli 1974, die kommunale Gebietsreform. Das Gesetz trat am 1. Januar 1975 in Kraft. Das Amt Wessum (mit den Gemeinden Alstätte, Dorf Ottenstein und Wessum) wurde aufgelöst und mit der Stadt Ahaus zusammengeschlossen.[2] Alstätte wurde, trotz eines großen Widerstandes, ein Ortsteil der Stadt Ahaus, die gleichzeitig ihre Funktion als Kreissitz an die Stadt Borken verlor.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Umgebung des Dorfes ist seit vielen Jahrhunderten landwirtschaftlich geprägt. Traditionell sind Handwerksbetriebe und landwirtschaftliche Betriebe vorhanden. Etwa ab 1890 wurden u. a. mit dem Aufkommen von zwei Ziegeleien, einer Molkerei, der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossensschaft und der Eisenbahnlinie Ahaus-Enschede, welche im Jahr 2008 zurückgebaut wurde, neue Arbeitsplätze geschaffen. Um 1950 wurde in Alstätte die erste deutsche "Pommes frites"-Fabrik eröffnet und sicherte manchem Alstätter einen Arbeitsplatz und den Bauern der Umgebung einen sicheren Absatz ihrer Kartoffelernte. Es wurden auch Betriebe im Bauhaupt- und Baunebengewerbe gegründet, die nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau und anschließend im Zeitalter des Wirtschaftswunders einen Boom erlebten. Ferner waren in den 1960er Jahren viele Alstätter Frauen in den Textilindustrie beschäftigt, entweder in den Textilwerken in Twente oder in den Werken in Gronau und Ahaus mit einem Alstätter Nebenwerk. Nach dem Niedergang der Textilindustrie konnte sich keine größere Industrie neu ansiedeln. Die verloren gegangenen Arbeitsplätze der Ziegeleien, der Textilindustrie, der Molkerei bzw. etlicher Bauunternehmen konnten durch Unternehmensneugründungen und durch Vergrößerungen vormals kleiner Familienbetriebe in mittelständische Unternehmen aufgefangen werden. Heutzutage wird das Dorf von verschiedenen Gewerbegebieten umgeben.

Während in der Ortslage Schmutz- und Regenwasserkanäle verlegt sind, werden die Abwässer aus den Bauernschaften überwiegend mittels einer Druckentwässerung entsorgt. Sämtliche Abwässer werden zur zentralen Kläranlage nach Ahaus gepumpt. Die Abfallbeseitigung ist ebenfalls flächendeckend gesichert. Es bestehen um Alstätte herum einige Deponien, von denen jetzt die letzte geschlossen wird. Auch die Bewohner in den Außenbereichen werden zu fast 100% von der städtischen Wasserversorgung bedient.

Alstätte ist über eine Buslinie an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen: Im Stundentakt fahren Busse nach Ahaus, auch in den Ferienzeiten und an Sonn- und Feiertagen.

Die örtliche Eigenversorgung ist durch Lebensmittelmärkte und sonstige Geschäfte gegeben. Durch Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete soll die Situation und geplante Entwicklung der Wirtschaftsstruktur als Lebens- und Einkommensgrundlage ausgebaut werden. Hierzu sind in diesen Gebieten z.B. Regenwasserklärbecken in Planung.

Solar- und Photovoltaikanlagen wurden von verschiedenen Besitzern auf ihren Gebäuden angebracht, ebenso auf dem Umkleidegebäude der Sportanlagen. Mehrere Landwirte betreiben Blockheizkraftwerke bzw. eine Windkraftanlage.

Bildung

In Alstätte befinden sich zwei Kindergärten, eine Grundschule und als weiterführende Schule eine Hauptschule. Des Weiteren gibt es lokale Angebote vom katholischen Bildungswerk sowie von der VHS Ahaus. Gymnasien und Realschulen werden in Ahaus sowie in Gronau und Epe besucht. Zu allen weiterführenden Schulen (Gymnasien, Realschulen, Berufsschulen) in den Nachbarorten bestehen gute Busverbindungen.

Literatur

  • Jubiläumsverein "850-Jahre-Alstätte e.V" (Hrsg.): Alsteer – Alstätte, Dorf an der Grenze. 2001
  • Holzwig, Peter: Grundlegungen zu einer Pfarrgeschichte von Alstätte, 1992
  • Brüggemann, Franz: Die Haarmühle in Ahaus-Alstätte, Geschichte und Geschichten, 1992

Einzelnachweise

  1. Frenker-Hackfort, B. (1909) Über alte Götterstätten. In: Aus Alter Zeit. Organ des Vereins für Geschichtsforschung des Kreis Ahaus Jg. 7 (Heft 6)
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks


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