Hohenstaufenbad

Hohenstaufenbad
Hohenstaufenbad im Jahre 1910

Das Hohenstaufenbad war das größte öffentliche Bad der Stadt Köln und gehörte zu den Prunkbauten auf dem namensgebenden Hohenstaufenring.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Für den 1880 ausgeschriebenen Wettbewerb zur Bebauung der Kölner Neustadt gab es zahlreiche städtische Vorgaben, so auch die Anlage einer 35 m breiten Ringstraße. Die Kölner Ringe wurden ab dem 11. Juni 1881 dann zum Prachtboulevard mit städtischen Repräsentationsbauten ausgebaut. Am 25. Mai 1882 wurde der Ringabschnitt vom Hahnentor bis zum damaligen Weyertor in Hohenstaufenring benannt, doch wurde in der Sitzung der Stadtverordneten am 10. Mai 1883 die Umbenennung eines Teils des Hohenstaufenrings in Habsburgerring beschlossen.

Am Hohenstaufenring plante man bewusst neue kulturelle Einrichtungen wie das Hohenstaufenbad, das Rautenstrauch-Joest-Museum und das Opernhaus. Der Kölner Stadtplaner und Stadtbaumeister Hermann-Josef Stübben begann im März 1883 nach dem Entwurf der Architekten de Voss & Alfred Müller mit dem Bau des Hohenstaufenbades direkt am Hohenstaufenring/Ecke Badstraße (heute Schaevenstraße). Es war geplant als zweigeschossiger Rechteckbau mit hohem Sockel, besaß zwei einachsige Seitentrakte und einen dreiachsigen Mittelrisalit. Das äußere Erscheinungsbild wurde durch Freitreppe, Dreierbogeneingang und offene Loggia im ersten Obergeschoss betont. Als Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung der Genehmigung des Statutentwurfs diente ein Druck und eine „Denkschrift zur Erbauung des Hohenstaufenbads“. Die Finanzierung des Baus war zur damaligen Zeit eine Seltenheit, denn das Bad sollte nicht durch öffentliche Gelder finanziert werden, sondern war in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft geplant. Stübben sorgte für eine enorme Publizität, denn sein Artikel "Das Badewesen in alter und neuer Zeit mit besonderer Beziehung auf das in Köln zu errichtende Hohenstaufenbad" erschien gleich mehrfach in der "Kölnischen Zeitung" (am 5., 6., 7., 9., 11. und 12. April 1883). Kurz danach wurden Einladungen zur Aktienzeichnung an Unternehmer, Zeitungsverleger und Bankiers versandt mit der Bitte, Listen zur Zeichnung der Hohenstaufenbad-Aktien auszulegen. Am 12. Mai 1883 kam es zur konstituierenden Generalversammlung der „AG Hohenstaufenbad“, deren Aktienerlöse zur Finanzierung dienten und die als Betreiber des Bades fungierte. Damit war das Hohenstaufenbad genau genommen kein städtisches Bad. Ungewöhnlich war auch, dass die Stadt der AG das Grundstück „preiswert überlassen“ und sogar die städtische Bürgschaft für eine Mindestdividende übernommen hatte[1]. Noch ungewöhnlicher war, dass Stübben zum Vorstandsmitglied der "AG Hohenstaufenbad" gewählt wurde. Während der Bauphase gab es technische und finanzielle Probleme bei der Errichtung des Bades. Dies ergibt sich aus dem Schriftwechsel des Stadtbaumeisters Stübben mit Architekten, Aufsichtsratmitgliedern und Unternehmern[2]. Der erste Geschäftsbericht der „Aktien-Gesellschaft Hohenstaufenbad“ wurde der ordentlichen Generalversammlung am 9. Juli 1884, der 2. Geschäftsbericht am 31. Juli 1885 vorgelegt. Es gab auch einen zivilrechtlichen Streit, wie das Urteil der Zivilkammer des königlichen Landgerichts zu Köln vom 21. Januar 1885 in Sachen Bauunternehmer Friedrich Linskens gegen die AG Hohenstaufenbad beweist.

Nach zweijähriger Bauphase wurde der Ziegelbau mit Werksteingliederungen 1885 feierlich eröffnet, gerade rechtzeitig zur Einweihung der Ringstraße im Jahre 1886.

Zweck und Nutzung

Als einer der prunkvollsten repräsentativen Profanbauten der Stadt zielte das Bad auf das gehobene Bürgertum als Gäste ab. Es leitete eine völlig neue Badekultur in Köln ein. In Tradition der römischen Thermen bot die Stadt ihren Bürgern, die bislang ausschließlich die Rheinbadeanstalten nutzen konnten, nunmehr einen Ort der Körperhygiene. Es zeigte sich jedoch schnell, dass das Bad in dieser Form nicht wirtschaftlich zu betreiben war. Bereits am 1. Oktober 1887 wurde die AG an die Stadt Köln in städtische Trägerschaft übertragen, am 1. April 1889 erfolgte nach Beendigung der Liquidation die endgültige Betriebs- und Haushaltsführung durch die Stadt Köln. Ab 1892 ist die Benutzung des „Fürstenbades“ nicht mehr gleichzeitig von drei, sondern nur noch von einer Person gestattet. Am 27. März 1913 wird das Kind Elly Grünheck als 1.000.000ster Besucher des Hohenstaufenbads begrüßt. Einer Statistik der Stadt Köln zufolge war das Hohenstaufenbad mit 316.576 „abgegebenen Bädern“ im Jahre 1916 das größte Bad der Stadt, musste aber wegen Kohlenmangels im Februar und März 1917 und nochmals zwischen dem 25. Dezember 1920 und 9. Februar 1921 geschlossen werden. Dieses Schicksal traf allerdings auch das Neptunbad und das Kaiser-Wilhelm-Bad (Deutz), 3 von insgesamt 18 öffentlichen Bädern der Stadt im Jahre 1916[3].

Zerstörung

Von den 5 städtischen Hallenbädern, die im Zeitraum zwischen 1885 und 1914 entstanden waren, hatte lediglich das Neptunbad in Ehrenfeld den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt überstanden. Das Hohenstaufenbad und die beiden Volksbäder in der Fleischmengergasse und der Achterstraße waren bei einem Luftangriff am 30. Juni 1943 völlig zerstört worden[4]. Das unreparabel beschädigte Bad wurde im Jahre 1958 zusammen mit dem alten Opernhaus abgerissen.

Einzelnachweise

  1. „Alleskönner gesucht: Leonard Ennen, der erste Kölner Stadtarchivar“, S. 55
  2. Archive NRW
  3. Städtische Statistiken, S.65
  4. Gabi Langen, „Sport- und Freizeitpolitik in Köln 1945 bis 1975“, Dissertation Köln, Februar 2006, S.192

Weblinks

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