Kölner Ringe

Kölner Ringe

Die Ringe sind eine auf dem Areal der 1882 geschleiften Bollwerke der Kölner Stadtmauer rund um die Altstadt im linksrheinischen Köln verlaufende circa sechs Kilometer lange Boulevardstraße. Sie und die dazwischengeschalteten Plätze der Neustadt tragen abschnittsweise am südlichen Rheinufer beginnend aus der Deutschen Geschichte und der Stadtgeschichte entlehnte Namen.

Die Gesamtstraße wird wie bei den Kölner Bächen aber im Gegensatz zum Kölner Gürtel als Pluraletantum definiert. Die Ringe sind – abgesehen von den schmalen Wallstraßen innerhalb und außerhalb des inneren Festungsrings – der innerste Straßenring um das alte linksrheinische Köln. Die weiteren Ringe sind die Innere und Äußere Kanalstraße, der Gürtel, der Militärring und der Kölner Autobahnring. Außerdem wird die Kölner Innenstadt zwischen der Neustadt und der Inneren Kanalstraße von einem Eisenbahngürtel umgeben.

Plan Köln 1888 A. C. Greven mit Pferdebahn Ausschnitt.
Rathenauplatz und Hohenstaufenring um 1910 (Königsplatz)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Stadtbaumeister Josef Stuebben, Gedenktafel am Hahnentor
Anlage des Kaiser-Wilhelm-Rings um 1886
Um 1886, Anlage des Hohenzollernrings
Rudolfplatz, Hahnentorburg
(1904–1944) Opernhaus Habsburgerring

Nach langen von 1860 bis 1880 währenden Verhandlungen mit dem preußischen Fiskus wurden die Festungsanlagen für zwölf Millionen Mark erworben; das Geld konnte aber durch Grundstücksverkäufe an Bauwillige wieder eingenommen werden. Am 11. Juni 1881 wurde die erste Bresche in die Mauer geschlagen. Nun konnte nach Plänen von Karl Henrici aus Aachen, dem Vater des modernen Städtebaus, und Josef Stübben, dem Kölner Stadtbaumeister und späteren Baudezernenten, die Kölner Neustadt geplant und gebaut werden.

1882 wurde der Grundstein für das erste Wohnhaus am Hohenzollernring gelegt, ab 1883 folgt mit dem Hohenstaufenbad einer der prunkvollsten Profanbauten jener Zeit. Bereits nach fünf Jahren konnten die Ringe für den Verkehr freigegeben werden. Die Idee, die Straßen nach deutschen Fürstenhäusern zu benennen, stammte auch von Stübben. Die Bautätigkeit in der Gründerzeit nach dem Deutschen Krieg 1870/71 war äußerst lebhaft. Bis zum Ende des Jahres 1889, dem Ende der Bauplanung, standen 1871 Häuser in der Neustadt, davon 1363 auf ehemaligem Festungsgelände und 508 auf Privatgelände des Rayons, mit dessen Verkauf sich die Kölner Kohlbauern „eine göldene Nase verdienten“ und sich deshalb häufig Villen an den Ringen bauen konnten.[1]

Insgesamt dauerte der Ausbau der Neustadt bis etwa 1905, einige öffentliche Bauten wie etwa Kirchenbauten noch etwas länger. Bereits 1898 wurde die Kölner Ringstraße als „eine der schönsten der Welt“ bezeichnet, „da sie, obwohl als einheitlicher Straßenzug gehalten, doch nicht in gleicher Breite und Profilierung durchgeführt ist. Ihre 10 alle in sich verschiedenen Strecken haben in wechselnder Breite (zwischen 32 und 130 m) eine Gesamtlänge von 5.930 m.[2]

Stübben richtete sich bei seinen Plänen nach Vorbildern in Paris, der Wiener Neustadt und Antwerpen. Dazu suchte er als Vertreter der Gartenstadtbewegung, viel Grün in die Wohnviertel zu integrieren. An den repräsentativen Teilen der Ringe entstanden auch eine Anzahl öffentlicher Bauten, wie die (alte) Oper am Habsburgerring (1902), die damalige Handelshochschule und das im Krieg zerstörte Museum für Angewandte Kunst am Hansaring (1901 und 1900) oder das Rautenstrauch-Joest-Museum am Ubierring (1909), allerdings in den bescheideneren Dimensionen einer preußischen Provinzstadt.

Die Kirchen der christlichen Konfessionen und eine neue Synagoge wurden zwar oft nicht unmittelbar an den Ringen gebaut, sondern an den dahinterliegenden kleinen Plätzen der Neustadt (zum Beispiel St. Michael am Brüsseler Platz, St. Paul in der Vorgebirgstraße in Höhe des Sachsenrings, die evangelische Christuskirche in der Herwarthstraße am Stadtgarten und der damals größte Kirchenneubau der Altkatholiken am Stern der Roon-/Moltke-/Lütticher Straße), sie waren aber immer auf die Ringe ausgerichtet und nicht traditionell nach Osten. Sie waren mit ihren imposanten Türmen Merkpunkte in den Sichtachsen der Neustadtstraßen. Ein besonders gut und einheitlich erhaltenes beziehungsweise wieder aufgebautes Viertel der Neustadt liegt um den Rathenauplatz. Bedeutendere Vergnügungs- und Einkaufszentren entwickelten sich besonders am Hohenzollernring um den Friesenplatz.

Die Ringe waren zwar als Gesamtplan konzipiert, aber in ihren Teilstrecken von Stübben durch unterschiedliche Ausstattung und Breite als „Kette festlicher Räume“ gestaltet. Diese differenziert gegliederte Straße lässt die Kölner die Straße nicht als Ringstraße sondern als die Ringe bezeichnen. Die eingeschobenen Plätze mit ihren sternförmig abgehenden Straßen machten die Übergänge zwischen den unterschiedlich breiten Teilstrecken möglich. Da die Grundstückspreise bei einzelnen Teilstrecken, wie zum Beispiel beim damaligen Güterbahnhof Gereon mit dem anschließenden Kölner Schlachthof und in der Südstadt in der Nähe der Stollwerck-Fabrik niedriger waren, bildeten sich dort einfachere Arbeiterwohnviertel aus.[3] Die von den Ringen abgehenden Radial- und Diagonalstraßen waren als Wohnstraßen konzipiert.

Die ursprüngliche Nutzung als repräsentative Wohnumgebung erfuhr bereits in den 1920er Jahren bedingt durch zunehmenden Straßenverkehr eine Wandlung zugunsten gewerblicher Nutzung mit Versicherungs- und Firmensitzen sowie in Teilbereichen als Vergnügungsviertel.

Hierfür wurden Teile der ursprünglichen Bebauung – besonders im Bereich Kaiser-Wilhelm-Ring – durch Neubauten ersetzt, bei denen Bauhaus-Einfluss erkennbar ist. Erhalten sind u.a. der Allianz Komplex (Kaiser-Wilhelm-Ring 31), die heutige EuroHypo (Kaiser-Wilhelm-Ring 17-21) sowie die Bebauung der Gothaer Versicherung (Hohenzollernring 94 nebst Nachbargebäude Kaiser-Wilhelm-Ring 2-4)

Die Ringe wurden im Zweiten Weltkrieg erheblich zerstört. In den 50er Jahren begann der Wiederaufbau, wobei der Schwerpunkt mehr auf eine Modernisierung und weniger auf Erhalt historischer Bausubstanz gelegt wurde. Während die ursprüngliche Bebauung 3 bis 4 Geschosse umfasste, prägen heute 6 bis 8 Stockwerke das Gesamtbild.

Vereinzelt sind noch Ursprungsgebäude erhalten, die häufig durch Aufbauten an die Umgebungshöhe angeglichen wurden. Kriegsbedingte Baulücken wurden weitgehend geschlossen, so dass die Ringe heutzutage ein recht unfragmentiertes Gesamtbild ergeben.

Ab den 1980er Jahren wurden zunehmend auch Gebäude aus den 1950er Jahren in den Denkmalschutzkatalog der Stadt Köln aufgenommen.

Die letzte markante Veränderung erfuhr der Hohenzollernring durch das Gerling Ring-Karree, welches im Jahre 2001 fertig gestellt wurde.

Seit Ende 2008, nach der Vorstellung des Masterplan Köln des Architekten Albert Speer junior, sind Überlegungen zu einer Umgestaltung der Ringe im Gange, die Ende 2011 zu detailiierten Vorschlägen von Planungsbüros führten. Ziel ist es, in den nächsten etwa 15 Jahren den Straßenraum (inklusive der Parkplätze) auf das verkehrstechnisch notwendige Maß zu reduzieren und Fußgängern und Radfahrern mehr Raum zurückzugeben. Auch der Grünflächenanteil soll wieder verstärkt werden. So sollen auch die verbliebenen Straßenbahn-Gleisbetten begrünt werden.[4]

Ringstraßen und Plätze

(von Süd nach Nord)

Ubierring

Anfang des Ubierringes

Die Ringe beginnen am Rhein mit dem Ubierring, der an das Volk der Ubier erinnert, die hier in Köln ein Oppidum gründeten, die Vorgängersiedlung der dann römischen Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Auch die Nebenstraßen tragen hier Namen aus der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen. Von der Mainzer Straße an spaltet sich der Ring und gibt Platz für eine kleine Grünanlage bis zum Rheinufer.

Außer dem einer neuen Verwendung entgegensehenden Gebäude des Rautenstrauch-Joest-Museums stehen noch Gebäude des geisteswissenschaftlichen Zentrums der Fachhochschule Köln am Ubierring.

Chlodwigplatz

Chlodwigplatz nach der Umgestaltung

Der Chlodwigplatz wurde 1883 nach Chlodwig I., dem ersten auch für Köln bezeugten Merowinger benannt. Durch das Severinstor, einen der wenigen erhaltenen Teile der mittelalterlichen Stadtbefestigung, mündet die Severinstraße auf den Chlodwigplatz. Die Kreuzung ist als Kreisverkehr gestaltet. Nach Süden zweigen vom Chlodwigplatz die Bonner Straße und die Merowingerstraße ab.

Der Chlodwigplatz ist wichtiger Umsteigepunkt für den Öffentlichen Nahverkehr. Hier kreuzen sich zwei Straßenbahn- und drei Buslinien. Die Verkehrsverbindung wird sich mit der Eröffnung der hier unterirdischen Nord-Süd-Stadtbahn verbessern. Die oberirdische Stadtbahnhaltestelle wurde im Herbst 2009 aus dem Karolingerring in den Ubierring verlegt, um Umsteigewege zu verkürzen.

Am Chlodwigplatz beginnt der Kölner Rosenmontagszug. 1992 fand auf dem Chlodwigplatz das große Konzert Arsch huh, Zäng ussenander gegen Rechte Gewalt statt.

Karolingerring

Ab Chlodwigplatz führt der Karolingerring, der nach dem fränkischen Herrschergeschlecht der Karolinger benannt ist, bis zur Brunostraße. Das vergleichsweise kurze Stück des Karolingerrings ist durch einen relativ schmalen Querschnitt geprägt. An der Brunostraße verbreitert sich der Ring hin zum Sachsenring.

Sachsenring

Benannt nach den Sachsenkaisern geht der Sachsenring bis zur Straße Am Trutzenberg. Hier stehen außer der Ulrepforte noch ein Stück Stadtmauer mit Turm, die beide von den Kölner Karnevalsvereinen Rote- und Blaue Funken genutzt werden.

An der Ulrepforte mündet die Nord-Süd-Fahrt auf die Ringe.

Gegenüber der Stadtmauer steht das 1953 von Wilhelm Riphahn erbaute Französische Kulturinstitut.

Salierring

Der Salierring geht bis zum Barbarossaplatz. Der bekannteste Salier war Heinrich IV.. Unterirdisch (unter der Straße Am Duffesbach/Am Weidenbach) kreuzt den Salierring der Duffesbach, der Namensgeber eines weiteren Kölner Straßenzuges, dem der Kölner Bäche.

In unmittelbarer Nähe zum Barbarossaplatz steht die „Rotonda“, ein kreisrundes Bürohaus mit einem Business-Club im Erdgeschoss. Der Architekt Till Sattler wurde dafür mit dem Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten, Ortsgruppe Köln, für das Jahr 2000 ausgezeichnet.

Barbarossaplatz

Der Barbarossaplatz ist nach Friedrich I., einem Stauferkaiser, benannt. Er hat seine Platzwirkung weitgehend verloren. Stattdessen prägt der Verkehr den Ort. Hier kreuzt sich die Stadtbahnlinie 18 mit den beiden Ringlinien 12 und 15. Bis zur Eröffnung der Nord-Süd-Stadtbahn biegt die Linie 16 zum Innenstadttunnel ab. Bis zur Umstellung auf den Stadtbahnbetrieb in den 1980er Jahren endete die Vorgebirgsbahn am Barbarossaplatz. Die Luxemburger Straße kreuzt hier die Ringe und geht in den Straßenzug der Kölner Bäche über.

Seit mehreren Jahren werden verschiedene Varianten zur Umgestaltung des Platzes diskutiert. Unter anderem gibt es Überlegungen, die Linie 18 in einem verlängerten Innenstadttunnel unterirdisch bis zum Eifelwall zu führen und so die Verkehrssituation zu entzerren. Aus finanziellen Gründen wird dieses Vorhaben in den nächsten Jahren nicht verwirklicht werden können. Es ist wahrscheinlicher, dass es nur zu einer Neugestaltung des Platzes kommt.

Am Platz steht das Bauhaus-Hochhaus und das 12-stöckige Hochhaus der Sparkasse KölnBonn, das Ernst Nolte 1955/56 mit dem charakteristischen Schwalbenschwanzdach erbaute.

Hohenstaufenring

Der Hohenstaufenring verläuft über den kleinen Zülpicher Platz bis zur Schaafenstraße, an deren Ende sich bis zum Jahr 1882 das Schaafentor befand.

Zülpicher Platz

Zülpicher Platz mit „Herz Jesu-Kirche“

Südwestlich am Zülpicher Platz, an der Ecke der Zülpicher- und Ring-Straße wurde im Jahr 1893 der Grundstein zum Bau der Herz-Jesu-Kirche gelegt. Der einzige Kirchenbau direkt an den Ringen wurde nach Plänen des Architekten Friedrich Karl von Schmidt, einem Schüler Zwirners errichtet und im Herbst 1895 eingeweiht. Der Turm der Kirche entstand zwischen den Jahren 1906 und 1909.[5] Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt, lediglich der Turm blieb erhalten. Reste des Kirchengebäudes wurden in den Jahren 1953 bis 1957 in einen Neubau integriert.

Habsburgerring

Der Habsburgerring, die kürzeste Teilstraße, geht bis zum Rudolfplatz.

Rudolfplatz

Rudolf von Habsburg war der bedeutendste Habsburger. Er ist der Namenspatron dieses Platzes, der von der Hahnentorburg, eine der mittelalterlichen Torburgen Kölns, geprägt wird. Durch dieses Tor betraten die frisch in Aachen gekrönten Kaiser über die Aachener Straße die Stadt.

Hohenzollernring

Die Hohenzollern sind das Geschlecht, das die letzten Deutschen Kaiser im Bismarckreich stellte. Der Hohenzollernring geht vom Rudolfplatz und der Aachener Straße über den Friesenplatz bis zur Bismarckstraße. Das Haus Willmeroth, Hohenzollernring 58, ein Mietshaus, war das erste Haus der Neustadt, bereits am 22. April 1882 wurde der Grundstein gelegt. Das daneben stehende Haus Nr. 56 hatte 1888 der Stadtplaner Stübben für sich errichten lassen. Wegen seiner bescheidenen Ausmaße wurde es von den Kölnern das Haus „Zum gequetschten Baumeister“ genannt. Heute nutzt ein Reformhaus die Parzelle. Im Bereich des Hohenzollernrings befinden sich mehrere traditionelle Kinos.

Friesenplatz

Der Friesenplatz öffnet sich zur linken des Hohenzollernrings.

Kaiser-Wilhelm-Ring

Kaiser-Wilhelm-Ring

Der Kaiser-Wilhelm-Ring, benannt nach Wilhelm I., dem ersten Deutschen Kaiser nach der Bismarckschen Reichseinigung, ist platzartig verbreitert und mit Bäumen und Brunnenanlagen ausgestattet. Die Herwarthstraße, die nach Westen abgeht, lässt einen stadtplanerisch gewollten Durchblick zum Turm der Christuskirche in der Nähe des Stadtgartens zu. Die dort diagonal abgehende Hermann-Becker-Straße ist nach dem Oberbürgermeister Hermann Becker benannt, in dessen Zeit die Pläne für die Kölner Neustadt gefasst und realisiert worden waren.

Hansaring

Hansahochhaus, erbaut 1924–1925

Der Hansaring geht von hier bis zum Ebertplatz. Er trägt mit seiner Länge auch der Bedeutung Kölns als Hansestadt Rechnung. Nördlich hinter dem Hansaring liegt auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs Gereon der Mediapark mit dem neuen Wahrzeichen, dem 148 m hohen Kölnturm.

Kölns erstes Hochhaus, das Hansahochhaus, stammt aus dem Jahre 1924/25. Gegenüber in dem Gebäude der 1901 errichteten Handelshochschule residiert seit 1907 das Hansa-Gymnasium. Östlich der beiden Häuser schließt sich die nach dem Hansaring benannte S-Bahn-Station an.

Hansaplatz

Der Hansaplatz ist eine Grünanlage an der rechten Seite des Hansaringes, die durch einen 113 m langen erhaltenen Rest der mittelalterlichen Stadtmauer mit der Gereonsmühle begrenzt wird.

Ebertplatz

Ebertplatz

Der nach dem ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert benannte Platz ist ein langgestreckter Verkehrskreisel, in den so wichtige Straßen wie die Nord-Süd-Fahrt und die Neusser Straße münden. Im Jahr 1974 entstand im Rahmen des Baus des U-Bahnhofs Ebertplatz die derzeitige Platzgestaltung. Es bestehen Pläne, den Platz wieder als Platz erlebbar zu gestalten.

Theodor-Heuss-Ring

Der nach dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss benannte letzte Ringteil (früher Deutscher Ring) endet am Rhein gegenüber der Bastei (1924 von Wilhelm Riphahn umgebauter Befestigungsturm). Auch dieser Teil ist mit einem extra breiten mittigen Grünzug versehen. Dieser Grünzug entstand auf dem Areal des 1810 bis 1813 gebauten Sicherheitshafens der vom Eigelstein bis zum Rhein reichte. Das Hafenbecken hatte eine Länge von 1600 Fuß Länge und 150 bis 180 Fuß Breite.[6] Er wurde zuletzt noch 1840 ausgebaut, aber schon nach 1898, seit der Inbetriebnahme des Rheinauhafens außer Betrieb genommen.

Ein Haus im Jugendstil (Nr. 9) von 1903/4, die Villa Bestgen, wurde nach dem Krieg wieder rekonstruiert, sodass in seinem Äußeren wieder die ursprünglichen Jugendstilelemente sichtbar sind. Es ist verbunden mit dem Neubau von 1964 (Nr 5-7), in dem die Galerie Baukunst residiert.[7] Haus Nr. 1 ist der 109 m hohe Ringturm (Köln).

Kunst an den Ringen

Die großzügigen Park- und Grünanlagen im Mittelstreifen der Ringe und teilweise an den Seiten luden ein, sie auch künstlerisch auszustatten. So wurde der ruhende Verkehr von Wolf Vostell auf den Hohenzollernring platziert. Fritz Behns Diana mit springender Antilope von 1916 steht auf dem Sachsenring. Und die Roten Funken stellten ihren Wachsoldaten an die Ulrepforte. Am Hansarings erinnert das Denkmal „Mutter und Kind“ des holländischen Bildhauers Mari Andriessen an die Opfer der Verfolgung in der NS-Zeit. Dazu kommen eine Reihe von abstrakten modernen Metallplastiken, zum Beispiel die mobile Stahlplastik Steel-Watercolor-Triangle-Ring des US-Amerikaners Fletcher Benton von 1993 am Barbarossaplatz. Aber auch die traditionelle Plastik der Herz-Jesu-Statue am Zülpicher Platz hat den Krieg überstanden.

Verkehr

Gedenktafel Gereonstor, U-Bahn Station Christophstr. / Media-Park

Die Ringe sind ab Ebertplatz bis zum Rheinufer in der Südstadt Teilstrecke der Bundesstraße 9. Die Stadtbahn Köln nutzt die Ringe durch die Linie 12 (von Merkenich kommend) ab Ebertplatz bis zur Eifelstraße (nach Zollstock bis zum Südfriedhof vor Raderthal weiterführend), und die Linie 15 (von Chorweiler kommend) ab Ebertplatz bis zum Ubierring. Die 16 (von Niehl) fährt ab Barbarossaplatz bis zum Ubierring über die Ringe (und weiter auf der Strecke der Rheinuferbahn nach Bonn). Seit 1987 wird die Ringlinie ab Zülpicher Platz als U-Bahn geführt.

Bis zur Jahrhundertwende verkehrte auf den Ringen die Kölner Pferdebahn. Am 15. Oktober 1901 fuhr dann die erste elektrische Straßenbahn über die Ringe[8]

Literatur

Weblinks

 Commons: Kölner Ringe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stelzmann S. 292 f.
  2. Zitat auf der Webseite der Interessengemeinschaft Ring e.V.
  3. Hiltrud Kier: Kleine Kunstgeschichte Kölns, Beck, München 2001, S. 187–198
  4. Matthias Pesch: Boulevard für das 21. Jahrhundert in Kölner Stadt-Anzeiger vom 11. Oktober 2011 online (Zugriff Okt. 2011)
  5. Carl Dietmar, S. 287
  6. Karl Georg Jacob, Matthias Joseph de Noël, Johann Jacob Nöggerath(anonym): Köln und Bonn mit ihren Umgebungen. Für Fremde und Einheimische. Aus den besten, und vorzüglich aus noch unbenutzten Quellen bearbeitet. Köln, J.P. Bachem Verlag, 1928. Zitiert und kommentiert in: Uwe Westfehling: Der erste Kölner Stadtführer aus dem Jahre 1828, Köln, J.P. Bachem Verlag 1982, S.160ff.
  7. Herbert Rode: Kunstführer Köln, J.P. Bachem Verlag, Köln 1966, S.92
  8. Dietmar, Chronik, S. 700

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