- Homosexualität in Indonesien
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Homosexualität in Indonesien wird anders als in vielen anderen muslimischen Ländern relativ toleriert.
Wie in vielen Staaten Südostasiens ist Homosexualität ein Teil des alltäglichen Lebens. Sogar in den Medien treten einige homosexuelle oder transsexuelle Prominente offen in Erscheinung.[1] Dennoch ist Homosexualität ein untergeordnetes Thema, über das kaum offen gesprochen wird.
Inhaltsverzeichnis
Legalität
Homosexuelle Handlungen sind in Indonesien legal. Ein Gesetzentwurf der indonesischen Regierung zur Einführung einer Strafbarkeit homosexueller Handlungen scheiterte 2004.[2] Das Schutzalter liegt bei 19 Jahren.
In der teilweise autonomen Provinz Aceh wurden 2003 Teile der Schari’a eingeführt und von der Zentralregierung genehmigt um die Rebellen zu befrieden. Am 14. September 2009 beschloss das nur mehr zwei Wochen regierende Provinzparlament einstimmig ein Gesetz, welches für homosexuelle Handlungen 100 Stockhiebe sowie einer Geldstrafe im Wert von maximal 1.000 Gramm Feingold oder bis zu 100 Monaten (8 Jahre 4 Monate) Gefängnis vorsieht. Für „Pädophile“ beträgt die Strafe bis zu 200 Stockhiebe und 2.000 Gramm Gold oder bis zu 200 Monate Gefängnis (16 Jahre 8 Monate). Welche Altersgrenzen für „Pädophilie“ gelten ist den Medienberichten nicht zu entnehmen. Das Gesetz soll unabhängig von der Zustimmung des Provinzgouverneurs nach 30 Tagen in Kraft treten. Das Gesetz bestraft auch Ehebruch durch Unverheiratete mit Stockhieben und durch Verheiratete mit Steinigung, wodurch die Protestgemeinschaft breit gestreut ist. Der Gouverneur der Provinz, Irwandi Yusuf will die neuen Richtlinien nicht umsetzen. Das schon gewählte neue und gemäßigte Parlament will das Gesetz zu Beginn seiner Amtsperiode erneut begutachten.[3][4][5]
Antidiskriminierungsgesetze
Die Einführung von Antidiskriminierungsgesetzen zum Schutz der sexuellen Orientierung wird bisher nicht parlamentarisch beraten.
Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare
Staatlicherseits werden gleichgeschlechtliche Paare nicht anerkannt.
Gesellschaftliche Situation
In den 1980er und 1990er Jahren gründeten sich die ersten LGBT-Organisationen wie Lambda Indonesia.[6] Zu den gegenwärtig größten LGBT-Organisationen gehören Gaya Nusantara[7] und Arus Pelangi,[8] die homosexuelle Veranstaltungen und Aufklärungsarbeit unterstützen. Eine homosexuelle Community gibt es vorrangig in der Hauptstadt Jakarta. Es ist bekannt geworden, dass es zu Übergriffen gegen schwule Männer durch Gruppen fanatischer Muslime gekommen ist, beispielsweise bei einer Anti-AIDS-Veranstaltung in Solo, deren Teilnehmer von einer Gruppe mehrerer hundert maskierter Leute angegriffen wurden.
Siehe auch
Literatur
- Tom Boellstorff: The gay Archipelago: Sexuality and Nation in Indonesia, Princeton University Press, Princeton 2005
- Patricia V. Symonds: Gender and the cycle of Life: Calling in the Soulinahmong village, University of Washington Press, Seattle 2004
Weblinks
- Gaya Nusantara
- Arus Pelangi
- Sexuality and Nation in Indonesia
- Between Religion and Desire: Being A Gay Muslim in Indonesia (PDF-Datei; 104 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Spartacus International Gay Guide, Seite 484. Bruno Gmunder Verlag, 2007.
- ↑ SodomyLaws: Indonesia Seeks to Imprison Gays, 30. September 2003. (Abgerufen am 28. Mai 2010)
- ↑ AP: In Indonesien: Todesstrafe für Ehebruch, tz-online.de, 14. September 2009
- ↑ Aceh passes adultery stoning law, news.bbc.co.uk, 14. September 2009
- ↑ Indonesien – Steinigung für Ehebrecher, Frankfurter Rundschau online, 15. September 2009
- ↑ Inside Indonesia: Gay identities
- ↑ Gaya Nusantara
- ↑ Arus Pelangi
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