Horst Claus Recktenwald

Horst Claus Recktenwald

Horst Claus Recktenwald (* 25. Januar 1920 in Spiesen-Elversberg/Saar; † 28. April 1990 in Nürnberg) war ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler, insbesondere Finanzwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Horst Claus Recktenwald hat an der Universität Mainz studiert, wo er auch promoviert wurde und sich habilitiert hat. Nach Professuren an den Universitäten Darmstadt und Freiburg/Breisgau wurde er 1963 auf den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg berufen.

Er war unter anderem Mitherausgeber des Journal of Public Economics und der Zeitschrift Public Finance Quarterly. Er begründete die namhafte Faksimile-Edition der Klassiker der Nationalökonomie,[1] an deren Kommentarbänden die führenden Forscher, darunter auch Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften, zu den jeweils herausgegeben Werken mitwirkten.

Seine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte waren Ordnungstheorie und -politik sowie dogmenhistorischen Forschungen, insbesondere Adam Smith, dessen Wealth of Nations er ins Deutsche übersetzte. Daneben forschte er zur Theorie und Politik der öffentlichen Wirtschaft, so unter anderem zur Nutzen-Kosten-Analyse und zum öffentlichen Einnahmen- und Ausgabensystem.

H. C. Recktenwald-Preis für Nationalökonomie

Seine Frau, Hertha Auguste Recktenwald (4. März 1921 - 2. Februar 2008), Ehrensenatorin der Universität Erlangen-Nürnberg, gründete am 17. Dezember 1993 eine Stiftung mit dem Ziel, die Forschung auf dem Gebiet der Nationalökonomie durch einen Preis, den H. C. Recktenwald-Preis für Nationalökonomie zu fördern. Dieser Preis wird alle zwei Jahre an einen ausgewiesenen Wissenschaftler vergeben und wurde erstmals 1995 vergeben. Bisherige Preisträger waren: Edmond Malinvaud (1995), Joseph E. Stiglitz (1998; Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2001), Paul Krugman (2000; Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2008), Paul Romer (2002) und Oliver E. Williamson (2004).

Werke

  • Die Gewährleistung der Vollbeschäftigung nach den Erkenntnissen der neueren nationalökonomischen Forschung, Dissertation, Universität Mainz, 1949
  • Steuerinzidenzlehre. Grundlagen und Probleme. Habilitationsschrift, Universität Mainz. Volkswirtschaftliche Schriften, Heft 35. Berlin: Duncker & Humblot, 1958, 164 S.
  • Das Kapitalbudget in finanz- und volkswirtschaftlicher Sicht. Tübingen: Mohr (Siebeck), 1962, 41 S. (Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart; Heft 250/251).
  • Steuerüberwälzungslehre. Theoretische und empirische Verteilung von Abgaben und Kosten. 2., überarb. und erg. Auflage. Volkswirtschaftliche Schriften, Heft 35. Berlin: Duncker & Humblot, 1966, 219 S., ISBN 3-428-01218-6 (1. Auflage, 1958, unter dem Titel „Steuerinzidenzlehre“).
  • Die Finanzwissenschaft unserer Zeit. Stuttgart; Berlin; Köln; Mainz: Kohlhammer, 1965, 38 S. (Gegenwartsfragen aus Wirtschaft und Gesellschaft; Bd. 4)
  • (Hrsg.): Lebensbilder großer Nationalökonomen. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1965 (auch englisch und spanisch)
  • (Hrsg.): Gelehrte der Universität Altdorf. Nürnberg: Lorenz Spindler Verlag, 1966, 134 S. (enthält: H.C.Recktenwald: Aufstieg und Niedergang der Universität Altdorf.- Wilhelm Maurer: Altdorfer Theologen.- Hans Liermann: Juristen in Altdorf.- Magnus Schmid: Medici Universitatis Altorfinae.- Gerhard Pfeiffer: Gelehrte der Philosophischen Fakultät)
  • (Hrsg.): Finanztheorie. Köln; Berlin: Kiepenheuer u. Witsch, 1969, 531 S. (Neue wissenschaftliche Bibliothek; 33: Wirtschaftswissenschaft); 2. Auflage, 1970
  • Tax Incidence and income redistribution. An introduction. Translated by Martha V. Stolper. - Detroit: Wayne State University Press, 1971, 260 S. (Einheitssachtitel: Steuerüberwälzungslehre <englisch>)
  • Die Nobelpreisträger der ökonomischen Wissenschaft. 4 Bände, Verlag Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf; bis Band 2 von H. C. Recktenwald herausgegeben, anschließend von Karl-Dieter Grüske
  • Der Wohlstand der Nationen. Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen. Beck Verlag, München 1974, ISBN 3-406-05393-9
  • Lexikon der Staats- und Geldwirtschaft. Ein Lehr- und Nachschlagewerk. München: Vahlen, 1983, 759 S., ISBN 3-8006-0832-4
  • Wörterbuch der Wirtschaft. Mit Tabellen sowie einer Zeittafel. 11., neu gestaltete und erw. Aufl., Kröner Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-11411-9 (Kröners Taschenausgabe, Bd. 114)
  • Ordnungstheorie und ökonomische Wissenschaft. Univ.-Bund Erlangen-Nürnberg, Erlangen 1985, ISBN 3-922135-40-4
  • Vademecum zu einem frühen Klassiker der ökonomischen Wissenschaft. Kommentar zur Faksimile-Ausgabe der 1767/68 in Leyden und Paris erschienenen Ausgabe von François Quesnay: Physiocratie ou constitution naturelle du gouvernement. Über François Quesnays „Physiocratie“. Vademecum zu einem frühen Klassiker. Verl. Wirtschaft und Finanzen, Düsseldorf 1987, ISBN 3-87881-021-0 (Die Handelsblatt-Bibliothek „Klassiker der Nationalökonomie“)
  • Die fränkische Universität Altdorf. 2. Aufl., Spindler, Nürnberg 1990, 103 S., ISBN 3-88929-073-6 (1. Auflage, 1966)

Ehrungen

Horst Claus Recktenwald war von 1978 bis 1981 Präsident und anschließend Ehrenpräsident des Institut International de Finances Publiques (IIPF). Er wurde 1983 in die Leibniz-Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz gewählt.

Quellen

  1. Klassiker der Nationalökonomie

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Horst-Claus-Recktenwald-Preis — Der Horst Recktenwald Preis, eigentlich Horst Claus Recktenwald Preis für Nationalökonomie, ist ein Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre. Er ist mit insgesamt 25.000 € dotiert. Er wird alle zwei Jahre durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Recktenwald — ist der Name von: Horst Claus Recktenwald (1920–1990), deutscher Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Recktenwald (* 1920–2010), deutscher Politiker (SPD) Udo Recktenwald (* 1962), deutscher Politiker (CDU) Siehe auch: Horst Recktenwald Preis… …   Deutsch Wikipedia

  • Horst-Recktenwald-Preis — Der Horst Recktenwald Preis, eigentlich Horst Claus Recktenwald Preis für Nationalökonomie, ist ein Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre. Er ist mit insgesamt 25.000 € dotiert. Er wird alle zwei Jahre durch… …   Deutsch Wikipedia

  • H.C. Recktenwald-Preis — Der Horst Recktenwald Preis, eigentlich Horst Claus Recktenwald Preis für Nationalökonomie, ist ein Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre. Er ist mit insgesamt 25.000 € dotiert. Er wird alle zwei Jahre durch… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Rec — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitswerttheorie — Die Arbeitswerttheorie (Kurzform AWT, auch Arbeitswertlehre) ist ein Ansatz aus der klassischen Nationalökonomie. Danach wird der Wert einer Ware durch die Arbeitszeit bestimmt, die zu deren Produktion gesellschaftlich notwendig ist. Außerdem… …   Deutsch Wikipedia

  • Academia norica — Die Nürnbergische Universität Altdorf (1714) Die Universität Altdorf (auch: Altdorfina oder noch Academia norica) ist die ehemalige Hochschule der Reichsstadt Nürnberg in Altdorf bei Nürnberg, die 1575 als Akademie eingeweiht und erst 1622 zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von bekannten Persönlichkeiten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg — An der Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg haben folgende bekannte Persönlichkeiten studiert oder gelehrt: Bekannte Studenten und Absolventen Siegfried Balleis (* 1953), Oberbürgermeister von Erlangen, Absolvent der Wirtschafts und… …   Deutsch Wikipedia

  • Dipl.-Soz.-wirt (FH) — Diplom Sozialwirt ist ein akademischer Grad. Er konnte durch ein interdisziplinäres Studium an Universitäten und Fachhochschulen erworben werden. Auch die Ausbildung an Berufsakademien konnte mit einer Prüfung zum Diplom Sozialwirt (BA)… …   Deutsch Wikipedia

  • Dipl.-Sozw. — Diplom Sozialwirt ist ein akademischer Grad. Er konnte durch ein interdisziplinäres Studium an Universitäten und Fachhochschulen erworben werden. Auch die Ausbildung an Berufsakademien konnte mit einer Prüfung zum Diplom Sozialwirt (BA)… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”