Karl-Dieter Grüske

Karl-Dieter Grüske

Karl-Dieter Grüske (* 11. Dezember 1946 in Erlangen) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler, Professor für Volkswirtschaftslehre, seit 2002 Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg, seit 2009 Vorsitzender der Universität Bayern e.V. und seit 2008 Vizepräsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Karl-Dieter Grüske studierte Volkswirtschaft in Erlangen-Nürnberg und München. Von 1972 bis 1988 war er Assistent und Akademischer Oberrat bei Horst Claus Recktenwald am Volkswirtschaftlichen Institut der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. 1978 promovierte er „summa cum laude“ mit einem Thema zu den Umverteilungseffekten des öffentlichen Haushalts (Die personale Budgetinzidenz. Eine Analyse für die Bundesrepublik). Für seine Habilitationsschrift wurde er 1986 mit dem Habilitationspreis der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Wolfgang-Ritter-Preis ausgezeichnet.

Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem 1974 nach Indonesien, 1982 in den Jemen und 1987 in die USA. Von 1988 bis 1990 war er wissenschaftlicher Projektleiter am Institut für Wirtschaft und Gesellschaft bei Meinhard Miegel am Wissenschaftszentrum in Bonn. 1990 erhielt er einen Ruf an die Universität der Bundeswehr in Hamburg. 1991 übernahm er den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Mitglied in den führenden Vereinigungen seines Faches, verfasste drei Bücher und zahlreiche Aufsätze und ist unter anderem Mitherausgeber der renommierten Edition der „Klassiker der Nationalökonomie“.

Grüskes Fachwissen ist in zahlreichen Gremien gefragt. So wurde er 1993 in den Wissenschaftlichen Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend berufen; seit 1998 ist er dessen stellvertretender Vorsitzender. Seit 1997 wirkte er als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Verwaltungsreformen der hessischen Landesministerien und Universitäten, in verschiedenen Kommissionen zu Hochschulreformen und als Mitglied des bildungsökonomischen und finanzwissenschaftlichen Ausschusses des Vereins für Socialpolitik. 1999 wurde er in den Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Jugendinstituts berufen. 1993 wurde er Vorsitzender der Gesellschaft für Finanzwissenschaftliche Forschung. Seit 2007 ist er Vorsitzender des Beirats für Forschungsmigration beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, und im Jahr 2008 wurde er zum Vizepräsidenten der Hochschulrektorenkonferenz gewählt. 2008 wurde er zum Honorarprofessor der University of International Business and Economics in Peking ernannt. Nach zwei Jahren als Stellvertreter wurde er 2009 zum Vorsitzenden der Universität Bayern e.V. gewählt.

Grüske war von 1994 bis 1996 Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, von 1996 bis 2000 Mitglied des Senats und von 2000 bis 2002 Prorektor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 1. April 2002 ist er Rektor und seit 1. April 2010 Präsident der Universität.

Auszeichnungen

Publikationen (Auswahl)

Ausgewählte Publikationen (Themen)

  • 1978 Total US Tax Burdens: 1966 and 1970 compared
  • 1980 Die personale Budgetinzidenz – Eine Analyse für die Bundesrepublik (380 S.)
  • 1980 Justitia Distributiva durch Umverteilung
  • 1981 Umverteilung der Einkommen nach Generationen – eine Analyse anhand Paglins verteilungstheoretischem Konzept
  • 1981 An International Comparison of Quantitative Aspects of Tax Burdens and Specific Expenditure Benefits
  • 1985 Redistributive Effects of the Integrated Financial and Social Budgets in West Germany
  • 1985 Personale Verteilung und Effizienz der Umverteilung – Analyse und Synthese (450 S.)
  • 1985 Zur Ineffizienz im Kollektiv – Analyse am Beispiel des Gesundheitswesens
  • 1986 Compliance Costs and Administrative Costs of Taxation and Laws
  • 1988 Additional Costs of Taxation: Administrative Costs and Compliance Costs – Some Empirical Evidence
  • 1988 Sozialstaatsprinzip und wettbewerbliche Primärverteilung
  • 1988 Schrumpfende Bevölkerung und öffentliche Finanzen
  • 1990 Außerökonomische Faktoren und Beschäftigung
  • 1991 Zur Bürokratieverlagerung im Steuerwesen
  • 1992 Steigende Ausgaben im Gesundheitswesen – Analyse der systemimmanenten Ursachen
  • 1994 Europäischer Finanzausgleich zwischen EU-Mitgliedstaaten
  • 1994 Wörterbuch der Wirtschaft (627 S., 13. Aufl, seit 2003 zus. mit Friedrich Schneider, Linz)
  • 1995 Verteilungseffekte der öffentlichen Hochschulfinanzierung
  • 1995 Staatsverschuldung im Spannungsfeld zwischen politischen Forderungen und ökonomischer Rationalität
  • 1996 Distributive Implikationen des Familienlasten- u. -leistungsausgleichs
  • 1999 Globalisierung und Vermögensverteilung
  • 2000 Neue Steuerungsmodelle in den Kommunen

Herausgeber

  • 1980 Markt und Staat – Fundamente einer freiheitlichen Ordnung
  • 1995/99 Nobelpreisträger der ökonomischen Wissenschaft
  • seit 1986 Edition „Klassiker der Nationalökonomie“ (100 Bde.)
  • seit 1992 Schriftenreihe „Forum Finanzwissenschaft“ (bisher 18 Bde.)
  • seit 1995 Reihe „Abhandlungen zur Nationalökonomie“ (bisher 11 Bde)
  • seit 1995 H.C. Recktenwald – Preis für Nationalökonomie. Akademische Reden und Kolloquien.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung

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