- Hospizbewegung
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Die moderne Hospizbewegung entstand Ende der 1960er Jahre in England, durch Cicely Saunders, die 1967 mit dem St. Christopher’s Hospice das erste Hospiz gründete. Ihre größte Entwicklung machte sie in den 1970er Jahren in den USA, (initiiert von Elisabeth Kübler-Ross) wo eine Vielfalt von verschiedensten Versorgungsmodellen entstand.
Die Hospizbewegung war u. a. die Antwort auf eine Gesellschaft, die das Sterben und die Sterbenden immer weiter an den Rand zu drängen drohte. Somit ist es ihr Hauptziel, das Sterben wieder als wichtigen Teil des Lebens ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und damit den Sterbenden und ihren Angehörigen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
Wichtige Grundprinzipien der Hospizbewegung sind (Student 1999):
- Es geht um den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen auf allen Ebenen (körperliche, psychisch, soziale und spirituelle Ebene). Der Mensch wird als soziales Wesen betrachtet und seine Angehörigen und nahen Bekannten werden grundsätzlich mit einbezogen.
- Die Arbeit geschieht in einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Pflegepersonal, Seelsorgern, Sozialarbeiter/innen, Krankengymnasten, Psychologen usw.
- In die Arbeit werden freiwillige Helfer (Ehrenamt) einbezogen. Sie dienen der Integration des Sterbenden und des Sterbens in die Gesellschaft.
- Das Team der Helfenden verfügt über gründliche Kenntnisse in der Symptomkontrolle (Palliativmedizin (Palliative Care), insbesondere der Schmerztherapie).
- Die Kontinuität der Hilfen ist gesichert: Dies bedeutet, dass das Hilfsangebot rund um die Uhr zur Verfügung steht. Es bedeutet zudem, dass den Hinterbliebenen auch noch nach dem Tod ihres Angehörigen Unterstützung (Trauerbegleitung) angeboten wird.
Auch kirchenfernen Menschen ist es während des Sterbeprozesses oft ein Anliegen, über Glauben, Religion, Sinn des Lebens usw. zu sprechen und darüber nachzusinnen. Die Weltanschauung oder religiöse Überzeugung des Sterbenden muss dabei ernst genommen werden.
Wichtige Einrichtungen der Hospizbewegung sind:
- Stationäre Hospize
- Palliativstationen
- Palliative Pflegedienste
- Ambulante Einrichtungen wie Hospizgruppen und Hospizinitiativen, die sterbende Menschen zu Hause oder in anderen Einrichtungen begleiten
- Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung
- Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V. als Dachverband der Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland
- Kirchliche Verbände wie Caritas, Malteser Hilfsdienst, Diakonie
Im März 2009 veröffentlichte der Deutscher Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) Studienergebnisse über die Hospizarbeit in Deutschland: "Ambulante Hospizdienste und stationäre Hospize vor existenziellen Problemen – Neuregelungen dringlich" und forderte darauf basierend Änderungen.[1]
Literatur
- Franco Rest: Sterbebegleitung statt Sterbehilfe. Herder-Verlag, Freiburg/Br. 1997
- Franco Rest: Leben und Sterben in Begleitung. Vier Hospize in Nordrhein-Westfalen. Konzepte und Praxis. LIT-Verlag, Münster/Hamburg 1995
- Franco Rest: Sterbebeistand – Sterbebegleitung – Sterbegeleit. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1989 (vierte völlig überarbeitete Auflage 2005)
- J.-C. Student (Hrsg.): Das Hospiz-Buch. 4. erweiterte Auflage, Lambertus, Freiburg 1999
- J.-C. Student, A. Mühlum, U. Student: Soziale Arbeit in Hospiz und Palliative Care. Ernst Reinhardt UTB, München 2007
- J.-C. Student, A. Napiwotzky: Palliative Care. Thieme, Stuttgart 2007, ISBN 9783131429414
- Peter Godzik: Hospizlich engagiert. Erfahrungen und Impulse aus drei Jahrzehnten. Steinmann-Verlag, Rosengarten b. Hamburg 2011, ISBN 978-3-927043-44-2
Einzelnachweise
Weblinks
Siehe auch: Sterbebegleitung, Tod, Trauer
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