Hugo Schultz (Politiker)

Hugo Schultz (Politiker)
Hugo Schultz (1838–1904)

Hugo Friedrich Schultz (* 6. November 1838 in Iserlohn; † 16. Juni 1904 in Bad Wildbad) war ein deutscher Jurist, preußischer Bergbau-Beamter und Politiker. Er gilt als eine der großen Persönlichkeiten des Bergbaus im Ruhrgebiet. Er baute die Bochumer Bergschule nach seinen Vorstellungen aus und entwickelte sie zu einer der führenden Ausbildungsstätten für Bergleute. Für die nationalliberalen Fraktion war er von 1880 bis 1882 und erneut von 1887 bis zu seinem Tod Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus.

Leben

Hugo Schultz wurde in Iserlohn geboren. Sein Vater, Justizrat Hermann Schultz (1805–1886), war ein Befürworter des Bergbaus und wurde zum ersten Ehrenbürger Bochums ernannt. Hugo Schultz besuchte in Paderborn das Gymnasium, das er mit sechzehn Jahren abschloss. Am 10. September 1855 wurde er als Bergbaubeflissener dem Bergamt Bochum zugewiesen und arbeitete bis 1857 untertage. Er studierte in Göttingen und Berlin Bergrecht und erwarb 1860 mit seiner auf Lateinisch verfassten Dissertation den Doktortitel. Drei Jahre später bestand er die Referendarsprüfung und arbeitete im Anschluss in verschiedenen Bergämtern und -werken. In Goslar arbeitete er als Bergrevierbeamter, nachdem er 1866 dort Bergassessor geworden war. Im Jahr 1868 wurde Schultz zum Leiter der Bochumer Bergschule ernannt.

Wirken

Hugo-Schultz-Statue von Gustav Pillig vor der TFH Bochum, der ehemaligen Bergschule

Als Leiter der Bochumer Bergschule wurde Schultz auch Leiter der Westfälischen Berggewerkschaftskasse (WBK) und setzte sich als solcher stets für Verbesserungen und Neuerungen im Bergbau ein. Durch die Entwicklung des Bergschulwesens und der WBK zu einer zentralen Lehr- und Forschungseinrichtung, gelang es ihm die Institution auf die aufkommenden Probleme einzustellen. So konnte dem steigenden Bedarf an qualifiziertem Personal wirkungsvoll begegnet werden. Er gründete unter anderem zehn Bergvorschulen und sparte viel Geld mit der Einrichtung einer „Mehrförderabgabe zur Verhütung gemeinschaftlicher Übererzeugung“, die er in den Bau eines Krankenhauses für Bergbauopfer steckte. Die Schule wurde auf seinem Vorschlag hin „Bergmannsheil“ genannt und existiert noch heute unter diesem Namen. 1877 wurde er zum Bergrat ernannt.

Schultz sorgte für den Aufbau umfangreicher Sammlungen zu Lehr- und Schauzwecken und setzte sich für die Errichtung von Forschungseinrichtungen ein, etwa für kohlenchemisches Laboratorium. Eine Markscheiderei und eine Seilprüfstelle wurden mti der Zeit auch eingerichtet. Auf sein Bestreben hin wurde das niederrheinisch-westfälische Steinkohlebecken wissenschaftlich kartiert. Festgehalten wurden diese Ergebnisse in dem zwischen 1902 und 1905 in zwölf Bänden erschienenen Werk "Die Entwicklung des niederrhein.-westfäl Steinkohlen-Bergbaus in der zweiten Hälfte des 19. Jh.", herausgegeben vom Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikat (RWKS) und der WBK.

Er wurde 1880 in die ständige Kommission für das technische Unterrichtswesen berufen und forderte mehrmals eine Besserung der Jugendqualifizierung. Nach seiner Ernennung Auch als Parlamentarier, er war von 1880 bis 1882 und nochmal von 1887 bis zu seinem Tod 1904 Vertreter des Bochumer Wahlkreises im Preußischen Abgeordnetenhaus und zählte zur nationalliberalen Fraktion, engagierte er sich für die Interessen des Bergbaus. Er richtete 1889 an den Staat die Bitte, die Unterhaltspflicht der Baugewerkschulen zu übernehmen. Er forderte ebenso eine Senkung des Schulgeldes und setzte sich für Hochschulen in der Provinz Westfalen ein. Er beantragte außerdem, die Akademie in Münster zu einer Universität ausbauen zu lassen.

Nach der Ernennung zum Bergrat einige Jahre zuvor, strebte er den Titel des Oberbergrats an. Da er bis Mitte der 1880er Jahre immer noch nicht erreicht hatte, fühlte er sich übergangen und beantragte im März 1885 seine Entlassung aus dem Staatsdienst. Die Universität Freiburg plante ihn daraufhin als Professor zu berufen, Schultz jedoch lehnte dies aus Altersgründen ab. Durch seine Anerkennung im Ruhrgebiet und im Abgeordnetenhaus, wurde ihm dennoch der nichtakademischen Titel eines Geheimen Bergrats verliehen. Er wurde 1899 in den Vorstand des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund berufen. Er starb 1904, während er sich zur Kur in Wildbad im Schwarzwald aufhielt.

Literatur


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