Hypertriglyceridämie

Hypertriglyceridämie
Klassifikation nach ICD-10
E78.1 Reine Hypertriglyzeridämie
E78.2 Gemischte Hyperlipidämie
E78.3 Hyperchylomikronämie
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Als eine Hypertriglyceridämie (in fachsprachlicher Schreibung; sonst auch Hypertriglyzeridämie) bezeichnet man eine Fettstoffwechselstörung mit Erhöhung der Triacylglyceride im Blut über den physiologischen Wert von 2 mmol/l (180 mg/dl) hinaus.

Diese Erhöhung kann genetisch bedingt sein, so durch Mangel des Enzyms Lipoproteinlipase, des Apolipoproteins C2 oder durch eine verminderte LDL-Rezeptorendichte.

Aber auch äußere Ursachen sind möglich und nehmen seit einiger Zeit an Bedeutung zu. Dafür kommen in Frage: Adipositas (Fettleibigkeit), Alkoholmissbrauch, Diabetes mellitus, Gicht, Nierenfunktionsstörungen, Glycogenspeicherkrankheiten, Morbus Cushing, Systemischer Lupus erythematodes sowie in der Schwangerschaft.

Auch bei der Einnahme von gewissen Medikamenten, unter anderen hormonellen Verhütungsmitteln, harntreibenden Mitteln sowie bei der Behandlung mit Cortisol, Betablockern, gewissen Virostatika und Isotretinoin (zur Behandlung von Akne) kann eine Hypertriglyceridämie auftreten.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Hypertriglyceridämie ist gewöhnlich nicht mit klinischen Symptomen verbunden, führt aber zu Erkrankungen, nämlich zu einer leichten Beschleunigung der Gefäßalterung (Arteriosklerose) und damit zu einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Folgekrankheiten. Dabei sind aber folgende Faktoren weit bedeutsamer: Tabakrauchen, hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie), Diabetes mellitus und Hypercholesterinämie.

Bei extremer Erhöhung wird unter Umständen eine lebensgefährliche akute Pankreatitis in Gang gesetzt oder kann, nur mehr kosmetisch störend, in der Haut zu eruptiven Xanthomen führen.

Therapie

Grundsätzlich müssen zunächst die zugrunde liegenden Ursachen beseitigt oder therapiert werden. Häufig tritt eine Hypertriglyceridämie bei Übergewicht und Fettleibigkeit, bei chronischem Alkoholmissbrauch und bei Diabetes mellitus auf. In diesen Fällen kann etwa eine Gewichtsreduktion in Verbindung mit körperlicher Aktivität oder ein Verzicht auf Alkohol zweckmäßig sein. Zur Verringerung des Körpergewichts wird eine energiereduzierte, lipidsenkende Ernährung empfohlen. Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel wie Süßspeisen, Süßigkeiten und Backwaren sollten gemieden oder wenigstens stark eingeschränkt werden, da vor allem Mono- und Disaccharide die hepatische VLDL-Triglyceridsynthese steigern. Als Alternative zum Zucker können Süßstoffe wie etwa Aspartam oder Saccharin eingesetzt werden. Zuckeraustauschstoffe stellen hingegen keine geeignete Option dar, da sie die Triglyceridbildung nämlich wieder erhöhen.

Auch sollte auf eine ausreichende Ballaststoffzufuhr geachtet werden, da sie ihrerseits die VLDL-Triglyceride positiv beeinflussen. Eine hohe Weißbrotzufuhr wird dabei idealerweise durch ballaststoffreiche Vollkornprodukte ersetzt. Zudem sind ein- bzw. mehrfach ungesättigte Fettsäuren gegenüber den gesättigten zu bevorzugen. Falls durch diese Maßnahmen die Hypertriglyceridämie nicht erfolgreich therapiert ist, könnte eine unterstützende medikamentöse Behandlung mit Statinen oder Fibraten, evtl. ergänzt durch Nicotinsäure, erforderlich sein.

Quellen

  • Roche Lexikon Medizin (4. Auflage)
  • Biochemie und Pathobiochemie, Löffler/Petrides (8. Auflage), Berlin 2006

Weblinks

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